Handelszeitung : Ökonom Wyplosz: «Es gibt viele Wege, 1:12 zu umgehen»

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Zürich (ots) – Nach Ansicht der renommierten Makroökonomen Charles Wyplosz kann die 1:12-Initiative in der Realität nicht umgesetzt werden. Es gebe viele Möglichkeiten, die Initiative bei einem positiven Entscheid zu umgehen, sagte der Direktor des Graduate Institute in Genf im Interview mit handelszeitung.ch: «Sei es über Boni, Zahlungen ins Ausland oder Rückerstattung von ausgelegten Kosten», so Wyplosz. «Ein Arbeitgeber wird immer Wege finden, seinem Angestellten das Geld zu zahlen, das er zahlen will.»

Den Initianten wirft er Realitätsferne vor: «Wer einen Vorschlag unterbreitet, muss doch unmittelbar hinterfragen, ob auch die Umsetzung funktioniert.» 1:12 sei der falsche Weg, um Ungleichheit zu senken.

Wyplosz gilt als Schwergewicht seiner Zunft: In Genf leitet er das Graduate Institute und berät rund um den Globus zahlreiche Institutionen – darunter die Europäische Kommission, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank. Zudem ist der Harvard-Absolvent Mitautor eines der wichtigsten Lehrbücher über Makroökonomie.

Sollte eine Mehrheit in der Schweiz tatsächlich für weniger Ungleichheit plädieren, wären seiner Auffassung nach Steuererhöhungen das geeignete Mittel. «Der beste Weg wäre der skandinavische: Lass Firmen so viel Geld zahlen, wie sie wollen – aber besteuere die Einkommen progressiver», so Wyplosz. Er rechnet damit, dass die Saläre im Finanzsektor in den kommenden Jahren ohnehin sinken werden. Die Finanzregulierung dürfte zu sinkenden Gewinnen führen – und damit automatisch zu niedrigeren Löhnen, glaubt er. «Das wird quasi ein Beiprodukt der Massnahmen sein.» Bereits heute sei beobachtbar, dass UBS und Credit Suisse schrumpften. Die UBS stelle ihr Geschäftsmodell völlig um.

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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