Im Schatten der Corona-Krise wird Ostafrika von einer weiteren verheerenden Katastrophe heimgesucht. Über 20 Millionen Menschen sind von akutem Hunger bedroht, weil riesige Schwärme von Wüstenheuschrecken grosse Schäden an der aktuellen Ernte anrichten. Caritas Schweiz leistet im Südosten Äthiopiens im Auftrag der FAO Nothilfe, um die Lebensgrundlagen der betroffenen Menschen zu sichern, und plant auch ein Hilfsprojekt im Südsudan.
Die Vereinten Nationen haben schon vor Monaten vor einem potenziell riesigen Heuschreckenbefall gewarnt. Mittlerweile schreitet der Prozess des Eierlegens, Brütens und der Formierung neuer Schwärme unweigerlich voran. Betroffene Länder wie Äthiopien, Südsudan und Somaliland unternehmen grosse Anstrengungen, um die Invasion einzudämmen. Die Lokalbevölkerung versucht die Heuschrecken mit Stöcken, Rauch und Lärm zu vertreiben. Die Regierungen setzen Flugzeuge ein, die ganze Landstriche mit Pestiziden besprühen. Doch die Heuschreckenschwärme vermehren sich rasend schnell.
Mehr als die Hälfte der Ernte vernichtet
In ländlichen Gebieten hat die Heuschreckeninvasion dramatische Auswirkungen auf den Lebensunterhalt von Kleinbäuerinnen und -bauern sowie auf Vieh-Hirten und ihre Familien. «In unseren Projektgebieten haben die Heuschreckenschwärme mehr als 50 Prozent der Ernte und grosse Flächen von Weideland vernichtet», sagt Jens Steuernagel, Landesdirektor der Caritas Schweiz in Äthiopien. Da Futter fehlt, erkrankt das Vieh und die Herden werden dezimiert. All dies verstärkt den bereits zuvor prekären Zustand der Ernährungssicherheit tausender Haushalte. Allein in Äthiopien befinden sich zurzeit bereits rund achteinhalb Millionen Menschen in einer akuten Ernährungsunsicherheit und benötigen humanitäre Hilfe. Von ihnen leben über sechs Millionen Menschen in Regionen, in denen die Heuschreckenschwärme Schrecken und kahle Felder hinterlassen.
Nothilfe-Projekte der Caritas Schweiz
Caritas leistet Nothilfe für die betroffene Bevölkerung. In Äthiopien stehen drei von der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als Prioritätengebiete definierte Distrikte in der Oromia-Region im Fokus. Im Anfang Juni gestarteten Nothilfe-Projekt hilft Caritas den am härtesten getroffenen Haushalten. 12‘000 Familien erhalten einerseits Bargeldbeträge, damit sie kurzfristig die notwendigsten Güter wie Nahrungsmittel und Schutzmaterial für den Viehbestand besorgen können. Andererseits gibt ihnen Caritas Weizensaatgut ab, damit die Menschen bald wieder ernten und Ausfälle in Zukunft besser kompensieren können. Dadurch soll ihre Lebensgrundlage wiederhergestellt und geschützt werden. Caritas plant auch ein Projekt im Südsudan.
Alle bereits laufenden und geplanten Aktivitäten führt Caritas unter Einhaltung von strikten COVID-19-Massnahmen durch, um die eigenen Mitarbeitenden und alle involvierten Menschen bestmöglich vor einer Infektion zu schützen.