Hochschule Luzern , Alte Stoffe, frische Ideen: Luzerner Textildesign-Studierende stellen ihre Kreationen in Neuenburg aus

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20 Jahre Hochschule Luzern HSLU

Studierende des Bachelor Textildesign der Hochschule Luzern haben die historischen «Indiennes»-Stoffe des Musée d’art et d’histoire Neuchâtel um moderne Motive ergänzt. Das Museum zeigt die beiden Kollektionen jetzt erstmals der Öffentlichkeit.

Exotische Stoffe made in Switzerland – was kurios tönt, galt im 18. Jahrhundert als Qualitätssiegel: Hersteller aus Genf, Neuenburg oder Glarus exportierten damals sogenannte Indiennes, mit farbigen Mustern bedruckte Baumwollstoffe, in alle Welt. Die Drucktechnik dazu hatten Händler aus Indien importiert. Aufgrund des wirtschaftspolitisch günstigen Umfelds entstanden just im Binnenland Schweiz besonders viele Indiennes-Manufakturen.

Welches kreative Potenzial Indiennes noch heute bieten, demonstrieren Textildesign-Studierende der Hochschule Luzern in der Ausstellung «Made in Neuchâtel: Deux siècles d’Indiennes» des Musée d’art et d’histoire Neuchâtel MahN. Das Museum zeigt darin erstmals seine Sammlung historischer Indiennes-Stoffe – von der Tapete bis zum Mantel – und zeichnet die Geschichte des Textilstandorts Neuenburg nach.

Um einen Bogen in die Gegenwart zu schlagen und die Indiennes-Motive neu zu interpretieren, kooperierte das MahN mit der Hochschule Luzern. Tina Moor, Leiterin des Bachelor Textildesign, realisierte das Projekt mit ihrem Team und Textildesign-Studierenden im zweiten Studienjahr: «Wir liessen uns von den traditionellen Mustern inspirieren und entwickelten sie weiter», sagt sie. Das MahN stellt die neuen Entwürfe jeweils im Tandem mit den alten textilen Vorbildern aus.
Umrankte Gullys und Kirschensocken Die angehenden Textildesignerinnen und -designer bewiesen Mut zum Ungewöhnlichen: Da weichen die bei den Indiennes üblichen Blumenmotive etwa Kanaldeckeln, um die sich Ranken schlängeln, und Rosen verwandeln sich in fleischfressende Pflanzen. «Die alten Stoffe sind wahre Schätze, weil sie Geschichten erzählen, aus denen wir für unsere Designs schöpfen konnten», erzählt Studentin Lea Fankhauser. Das von ihr entworfene Kirschenmuster hat es sogar auf die Socken geschafft, die nun im Museumsladen verkauft werden.

Zu den studentischen Kreationen für den Shop gehören auch Buchzeichen, Schals, Flaschen oder Kalender mit Indiennes-Mustern – alles «limited editions», so Tina Moor. Die Produktionskapazitäten der Hochschul-Ateliers seien begrenzt, und für professionelle Hersteller rentierten die kleinen Stückzahlen nicht. «Uns geht es auch weniger darum, Produkte zu verkaufen, sondern aufzuzeigen, wie breit sich Indiennes-Muster einsetzen lassen; ob auf Textilien, auf Kunststoff oder auf Papier.»

Für die Bachelor-Studierenden bot das Projekt die Chance, mit einem echten Partner zusammenzuarbeiten; noch dazu einem, der ihre Arbeit der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Nun warten sie gespannt auf Reaktionen. «Das war eine gute Vorbereitung fürs Berufsleben», sagt Lea Fankhauser. Zudem sei es «enorm motivierend», wenn der eigene Entwurf umgesetzt werde.

Die Ausstellung im MahN startet am Sonntag, 7. Oktober 2018 und dauert bis 19. Mai 2019.

Bilder zum Projekt sind online zu finden. Ab Montag, 8. Oktober ist zudem gleichenorts ein Making-of-Video verfügbar. «Made in Neuchâtel: Deux siècles d’Indiennes», 7. Oktober 2018 bis 19. Mai 2019 Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11:00 bis bis 18:00 Uhr Vernissage: Samstag, 6. Oktober, ab 17:00 Uhr Tina Moor führt am 27. November 2018 zusammen mit Lisa Laurenti, Kuratorin am MahN, durch die Ausstellung. Weitere Informationen zum Programm: www.mahn.ch
Textildesign an der Hochschule Luzern Studierende des Bachelor Textildesign am Departement Design & Kunst erforschen die sinnliche Welt der Stoffe und erfinden sie immer wieder neu. Weitere Informationen zur Studienrichtung und ein Video finden sich hier: www.hslu.ch/textildesign

Am Departement betreibt zudem die Forschungsgruppe «Produkt & Textil» TextildesignForschung in den Schnittfeldern von Design, Technologie, Materialität und Nachhaltigkeit. Dabei erforschen sie Textilprodukten mit neuen nachhaltigen Naturfasern oder untersuchen die Geschichte der Zürcher Seidenindustrie im Rahmen des Projekts Silk History. Weitere Informationen: www.hslu.ch/cc-product-textiles[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]