Rund 180 junge Männer und Frauen aus dem Studiengang Applied Information & Data Science wollen gemeinsam mit Forschenden und IT-Profis aus aller Welt an der Bewältigung der COVID-19-Krise arbeiten. Dafür haben sie sich dem #CodeVsCovid19-Netzwerk angeschlossen. Damit die HSLU-Studierenden mitmachen können, wurden sogar Prüfungen verschoben.
Die Corona-Krise fordert die Solidarität und Kreativität einer ganzen Gesellschaft. Besonders gefragt sind in dieser Zeit Daten-Profis und Informationsspezialistinnen, die ihre Fähigkeiten nutzen, um neue Ansätze für den Umgang mit der Corona-Situation zu erarbeiten. Rund 180 Studentinnen und Studenten des interdisziplinären Master-Studiengangs Applied Information & Data Science der Hochschule Luzern haben sich deshalb der Initiative #CodeVsCovid19 angeschlossen.Das Netzwerk wurde von HackZurich unter dem Patronat des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) lanciert. Es vereint die kollektive Intelligenz von etablierten und angehenden Forscherinnen, Entwicklern und Technologiespezialistinnen aus der ganzen Welt. Gemeinsam entwickeln sie vom 27. bis zum 30. März 2020 hunderte Prototypen für Apps und Computerprogramme sowie unmittelbare Lösungsansätze für dringliche gesundheitliche, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen der Covid-19-Krise. Das können neue Methoden zur Erkennung von Infektionen sein, aber auch Lösungen zu Herausforderungen in der Logistik oder beim E-Learning sowie Tools, die soziale Interaktionen in Zeiten des «Social Distancing» vereinfachen.
Verbreitung des Virus simulieren
Um einen massgeblichen Beitrag zum Gelingen dieses Anlasses zu leisten, schickt die Hochschule Luzern den gesamten Master-Studiengang Applied Information & Data Science in den Einsatz. «Wir bilden unsere Studentinnen und Studenten dazu aus, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial in vorhandenen Daten zu erschliessen», sagt Andreas Brandenberg, Leiter des Studiengangs. «So sind sie in der Lage, grosse Datenmengen mit Hilfe moderner Datentechnologien und Analysemethoden nutzbar zu machen.» Daher seien sie prädestiniert dafür, ihren Teil zur Bewältigung der Corona-Krise beizutragen.Eine Projektgruppe will beispielsweise mit einer Methode zur Analyse von sozialen Netzwerken die Verbreitung des Virus in der Gesellschaft simulieren. So liesse sich prognostizieren, wann und wo vermehrt Fälle der Krankheit auftauchen, und es könnten frühzeitig gezielte Massnahmen ergriffen werden. Die Arbeit an solchen Projekten erfordert von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein hohes Engagement. «Wir haben dafür gesorgt, dass sich unsere Studierenden vollends auf ihr Projekt konzentrieren können», so Brandenberg. «Die Teilnahme am Hackathon wird ans Studium angerechnet. Prüfungen und Abgabefristen, die zeitlich durch diesen Einsatz tangiert sind, werden verschoben.»
Weitere Initiativen im Einsatz gegen die Corona-Krise:
An dieser Stelle ergänzen wir laufend neue Angebote.
Unterstützung brauchen – Unterstützung finden
Studierende von vier Hochschulen haben gemeinsam eine Online-Plattform eröffnet, in der sich Hilfesuchende und -anbietende auf einfache Weise finden können; ob es ums Einkaufen für gefährdete Personen geht, um Unterstützung für Kinder bei Schulaufträgen oder um Hilfe beim Einrichten der IT-Infrastruktur zu Hause. Im Unterschied zu anderen Plattformen, die jetzt entstehen, sind die Angebote nicht kostenlos. Die Höhe legen die Anbietenden fest, Mindestbetrag ist 10 Franken. Janna Lichtsteiner, die an der Hochschule Luzern Business Administration studiert, sagt dazu: «Nicht alle fühlen sich wohl, wenn sie längere Zeit gratis Hilfe in Anspruch nehmen. Und nicht alle Studierenden können sich neben dem Studium über Wochen hinweg Einsätze umsonst leisten. Wir möchten aber etwas aufbauen, das für die Dauer der Krise trägt.»
Teilen als Überlebenshilfe
Sharing ist nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für KMU ein Thema; das Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR der Hochschule Luzern hat vor einigen Wochen ein Projekt dazu gestartet. Dank der spontanen Hilfsbereitschaft von zwei Projektpartnern trägt es bereits jetzt unerwartete Früchte: companymarket.ch und KMU Digitalisierung GmbH wollen KMUs helfen, die Corona-Krise zu überstehen. Sie haben deshalb eine bestehende Plattform vorübergehend um das Angebot «Share It» ergänzt und bieten gratis einen Marktplatz an, auf dem sich KMUs finden und während der Krisenzeit gegenseitig unterstützen können. Zum Beispiel: Eine Eventagentur ist für die nächsten Wochen lahmgelegt. Ein Online-Lebensmittelanbieter hat nicht mehr genügend Ressourcen für die Auslieferungen. Die Mitarbeitenderinnen und Mitarbeiter der Agentur organisieren jetzt temporär keine Veranstaltungen, sondern nützen ihre Fahrzeuge im Auftrag des Lebensmittelanbieters.