
Profimusikerinnen und -musiker gehen für ihre Tätigkeit oft an ihre Grenzen oder sogar darüber hinaus. Ein Projekt der Hochschule Luzern – Musik sucht nach Lösungsansätzen für eine nachhaltigere Karriere. Bild: Priska Ketterer / HSLU
Zwischen Leistungsdruck und persönlicher Erfüllung: Professionelle Musikerinnen und Musiker gehen für ihre Tätigkeit in einem stark kompetitiven Feld physisch und psychisch oft an ihre Grenzen und darüber hinaus. Ein Projekt der Hochschule Luzern sucht nach Lösungsansätzen für eine nachhaltigere Karriere. Ob Fussballprofi oder Profimusiker – beide haben einen «Knochenjob» zu leisten. Im Fall der Musik wird dies allerdings oft nicht wahrgenommen, da sie doch allgemein mit positiven Effekten in Verbindung gebracht wird. Das durchaus zu Recht, weiss Elena Alessandri, Leiterin des Kompetenzzentrums für Music Performance Research an der Hochschule Luzern: «Musik verbindet Menschen und hilft, Emotionen zu regulieren und Stress abzubauen.»
Wer sich beruflich auf die Musik einlässt, lernt allerdings auch die Kehrseite kennen: stundenlanges Üben und Auftreten – teils mit schweren oder besonders lauten Instrumenten – in meist gleicher Körperhaltung, der Konkurrenzdruck im stark umkämpften Musikmarkt oder die Unsicherheit und der Stress, wenn man vor Publikum und Kritikern Höchstleistungen erbringen muss. All das belastet Körper und Geist enorm, so die Expertin.
Die Probleme können bereits früh anfangen. Zahlreiche Studien aus dem europäischen Raum belegen, dass Musikstudierende an verschiedenen Ausbildungsinstitutionen unter gesundheitlichen Beschwerden leiden – teilweise schon vor dem Studium. «Auch wir haben dieses Bild mit eigenen Befragungen bestätigt bekommen, etwa mit einer Umfrage unter 99 Neustudierenden zu Beginn ihres Studiums an unserer Hochschule», sagt Alessandri.
(siehe Info-Grafik)
Um eine erfüllte und nachhaltige Karriere verfolgen zu können, sei es laut der Forscherin wichtig, dass Musikerinnen und Musiker so früh wie möglich Kompetenzen und Strategien zur Pflege der eigenen Gesundheit aufbauen. Viele Ausbildungsinstitutionen bieten dementsprechend Unterstützung: So gibt es an der Hochschule Luzern schon seit Jahren Angebote zur Verbesserung der eigenen Körperwahrnehmung, zu Auftrittskompetenzen und zur mentalen Stärke sowie einen psychologischen Beratungsdienst. «Allerdings müssen solche Angebote von Studierenden wahrgenommen und im Alltag implementiert werden, um zu wirken», erklärt Alessandri.