Besetzung und Programm:
Lucie Kanková, Gesang
Yu-Hsuan Kuo, Flöte
Marija Bokor, Klavier
Andrey Cholokyan, Oboe
Anna Zaychenko, Klavier
Luzerner Sinfonieorchester
James Gaffigan, Leitung
Werke von Wolfgang Amadé Mozart, Antonín Dvořák, Carl Reinecke, Peter I. Tschaikowsky, Bernd Alois Zimmermann, Frank Martin, Gaetano Donizetti und Robert Schumann
Grundsätzliche Informationen:
Das Solistenkonzert ist der Höhepunkt der künstlerischen klassischen Ausbildung an der Hochschule Luzern – Musik: Nach Abschluss des sehr anspruchsvollen Studiengangs «Solo Performance» treten die Absolventinnen und Absolventen ins Berufsleben. Ausgewählte Studierende erhalten die Möglichkeit, sich mit dem Luzerner Sinfonieorchester im Konzertsaal des KKL Luzern zu präsentieren.
Dargeboten wurden folgende Werke durch nachgenannte Interpretinnen:
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Konzert für Flöte und Orchester
Julia Köhl, Querflöte
Klasse Pirmin Grehl
Antonín Dvořák (1841 – 1904), Arie „Lied an den Mond“ aus „Rusalka“
Lucie Kanková, Gesang Sopran
Klasse Barbara Locher
Carl Reinecke (1824 – 1910), Ballade g – Moll für Flöte und Orchester
Yu – Hsuan Kuo, Querflöte
Klasse Pirmin Grehl/Sarah Rumer
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893), 1. Satz des Klavierkonzert Nr. 1 b – moll Marija Bokor, Klavier
Klasse Konstantin Lifschitz
Bernd Alois Zimmermann (1918 – 1970), Konzert für Oboe und kleines Orchester
Andrey Cholokyan, Oboe
Klasse Ivan Podyomov
Frank Martin (1890 – 1974), Ballade für Flöte und Orchester
Yu – Hsuan Kuo, Querflöte
Klasse Pirmin Grehl/Sarah Rumer
Gaetano Donizetti (1797 – 1848), Arie „Ah! Tardai troppo – o luce di quest`anima“ aus „Linda di Chamounix“
Lucie Kanková, Gesang Sopran
Klasse Barbara Locher
Robert Schumann (1810 – 1856), Klavierkonzert a – Moll
Anna Zaychenko, Klavier
Klasse Konstantin Lifschitz
Rezension:
Das Solistenkonzert der HSLU im Konzertsaal des Kunst – und Kongresszentrum Luzern (KKL) ist für mich immer so etwas wie die ultimative Einstimmung auf das ungefähr einen Monat später beginnende Lucerne Festival im Sommer, ist es doch sehr gut möglich, dass eine der Solistinnen, als Mitglied eines renommierten Orchesters wieder einmal hier auftreten, wird im Rahmen eben dieses, oder eines anderen Lucerne Festivals. Das diesjährige Programm listete je zwei Solistinnen mit der Querflöte und dem Piano, sowie eine Sopranistin und einen Oboisten.
Basis für die musikalischen Höhenflüge der Solisten ist die kongeniale, freundschaftliche Begleitung durch das Residenzorchester des KKL Luzern (früher Luzerner Sinfonieorchester) unter der Leitung von James Gaffigan, welches die Musikschüler optimal unterstützt und mitträgt.
Julia Köhl, Querflöte mit dem Konzert für Flöte und Orchester von
Wolfgang Amadeus Mozart
Einen stimmigen Auftakt des Abends bereitete uns Julia Köhl mit ihrer Interpretation des typisch Mozartschen Gassenhauers. Sie gestaltete den Solopart klar strukturiert, der Dialog mit dem hier klein besetzten Orchester wurde klangvoll ausgereizt, und in den Kadenzen liierte die Solistin stupende Virtuosität mit schwebenden Kantilenen. Besonders erwähnenswert die tänzerischen Passagen im Rondo, die sie, im kongenialen Zusammenspiel mit dem Orchester, besonders eindrücklich interpretierte.
Lucie Kanková, Gesang Sopran mit der Arie „Lied an den Mond“ aus „Rusalka“ und im 2. Konzertteil mit der Arie „Ah! Tardai troppo – o luce di quest`anima“ aus „Linda di Chamounix“.
Die, in ein türkisfarbenes Abendkleid gehüllte Sopranistin überzeugte mit der (schwierigeren) Donizetti Arie weit mehr als mit Dvořáks Rusalkalied. War sie vorher noch etwas gehemmt, agierte sie jetzt selbstbewusster, war auch in hohen Lagen und in den Koloraturen bombensicher, unterstrich das auch mit Mimik und Gestik, spielte so auch ihr darstellerisches Talent aus.
Yu – Hsuan Kuo, Querflöte, Kompositionen von Carl Reinecke und Frank Martin
Die Flötistin Yu-Hsuan Kuo (auch sie mit zwei Auftritten), überzeugte mit höchst variablem Ton in Carl Reineckes Ballade g-Moll, aus dem dunklen Beginn mit Pauken und Horn entwickelte sie die hochromantischen Themen zart und weich. Aus innerster Empfindung spielte sie auch die Ballade von Frank Martin, kostete jeden Ton voll aus, und die virtuosen Läufe klangen so durchsichtig wie strahlend glänzend: eine grandiose Interpretation über dem grossartigen Klangteppich des Orchesters.
Marija Bokor, Klavier , 1. Satz aus Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll
Marija Bokor setzte ihr kraftvolles Spiel in den gewaltigen Akkordfolgen in Szene, variierte, für meinen Geschmack, etwas zu wenig bei den leiseren Tönen, die der Komponist auch in die Partitur geschrieben hat. Natürlich agierte die Künstlerisch technisch überragend, liess aber etwas das Herz vermissen, sodass die Wiedergabe etwas blutleer wirkte. Das Publikum hatte aber Gefallen am mächtigen Tschaikowsky und applaudierte dementsprechend.
Andrey Cholokyan, Oboe, Konzert für Oboe und kleines Orchester von Bernd Alois Zimmermann
Er, einziger Mann unter den Solistinnen, war die Entdeckung des Abends, trotz, oder eben, wegen des eigentlich eher unspektakulären Instruments das er spielt, auch, weil er quasi ununterbrochen gefordert war in dieser Komposition von Bernd Alois Zimmermann mit seiner Zwölftonreihe und Dissonanzen und nicht bloss in kurzen Solopassagen. Hier boten Solist und Orchester ein rhythmisch verbundenes Zusammenspiel, in dem sie die vielschichtigen Klangfarben von atonal bis impressionistisch exemplarisch intonierten.
Anna Zaychenko,Klavier, Klavierkonzert a – Moll von Robert Schumann
Um etliches weicher und differenzierter, im Gegensatz zu Marija Bokor vorher mit dem Tschaikowsky, kam das Spiel der jungen Russin daher. Dennoch überzeugte sie schon beim Intro, setzte die Harmonien mit der richtigen Dosis an Dynamik, lauschte der Replik durch die Oboe (eine Tonfolge, welche wahrscheinlich die mexikanische Komponistin Consuelo Velázquez zu ihren Welthit „Besame mucho“ inspiriert hat). Die Solistin blieb ihrer Linie treu, sichtlich auch zur Freude des Dirigenten, welcher sie mit seinem Klangkörper nachhaltig beim ihren Vortrag supportierte.
Alle Solisten wurden vom Auditorium mit verdientem grossem Applaus belohnt, in dem natürlich auch das souveräne Orchester unter der Leitung von James Gaffigan eingeschlossen war.
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: sinfonieorchester.ch/home und www.hslu.ch
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