Vor 15 Jahren startete die Hochschule Luzern mit ersten Kursen in Volksmusik. Das Angebot wurde sukzessive ausgebaut und ist schweizweit einzigartig. Mit Beginn des neuen Studienjahres im Herbst 2022 wird das Volksmusikstudium als eigenständiges Profil geführt. Die HSLU nimmt dies zum Anlass, am 1. Oktober zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion und Konzerten einzuladen. Schwyzerörgeli, Hackbrett und Jodel erleben seit einigen Jahren einen wahren Boom. Sie kommen auch in nicht-volkstümlichen Musikstilen zum Einsatz und finden so ein immer grösseres Publikum. Auch die Ausbildung im Bereich der Volksmusik hat sich gewandelt. «Was früher innerhalb der Familie weitergegeben wurde, findet heute vor allem in Kursen von Musikschulen oder Verbänden statt», sagt Nadja Räss, Leiterin des Bereichs Volksmusik an der Hochschule Luzern. Im Gegensatz zu anderen Genres und auch zu anderen Ländern gab es in der Schweiz jedoch lange Zeit keine formalisierte Berufsausbildung für die Volksmusik. Dies hat sich vor rund 15 Jahren angefangen, zu ändern: Damals schuf die HSLU die ersten Lehrangebote in Volksmusik auf Tertiärstufe. «Was mit einzelnen Fächern und Kursen begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem Studienschwerpunkt entwickelt», so Räss.
Lebendige Schweizer Volksmusikszene
Seit diesen Anfängen haben 25 Studierende einen solchen Schwerpunkt in Volksmusik auf Bachelor- oder Master-Stufe an der HSLU absolviert. «Das sind zwar wenig im Vergleich zu traditionelleren Ausbildungsbereichen wie Klassik oder Jazz, aber unsere Absolventinnen und Absolventen sind heute erfolgreiche Musikerinnen und Musikpädagogen und tragen zu einer lebendigen Volksmusikszene bei», so Räss. Weil der Bedarf an Musiklehrpersonen mit breiten volksmusikalischen Kenntnissen inzwischen zunimmt, wird die Volksmusik an der HSLU ab dem Herbstsemester 2022 zu einem eigenständigen Profil. «Unsere Studierenden haben dadurch die Möglichkeit, ihr Studium komplett auf die Volksmusik – instrumental und vokal – auszurichten», erklärt Räss.
Im Zentrum des Studiums steht die Vermittlung fundierter Kenntnisse zu traditioneller und moderner Volkmusik – sowohl aus der Schweiz als auch unter Einbezug von musikalischen Besonderheiten anderer Länder, betont Räss. Zudem lernen die Studierenden, eigene Arrangements zu entwickeln sowie eigene Werke zu komponieren. «Wichtig ist auch der kreative Austausch mit Studierenden anderer Musikrichtungen. Dabei entsteht viel Neues», sagt Räss. Zur Seite stehen den Studierenden dabei Dozentinnen und Dozenten, die zu den herausragenden Figuren der hiesigen Volksmusikszene gehören und diese massgeblich prägen, etwa der Schwyzerörgeli-Spieler Markus Flückiger oder der Hackbrettler Christoph Pfändler. Regelmässig stehen die Studierenden mit dem HSLU-Ensemble «Alpinis» unter der Leitung von Andreas Gabriel auf (inter-)nationalen Bühnen.
Zusammenarbeit mit Partnern in Lehre und Forschung
Die HSLU pflegt Kontakte mit zahlreichen Verbänden und Institutionen, etwa dem Haus der Volksmusik, dem Roothuus Gonten – Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik, dem Eidgenössischen Jodlerverband oder dem Verband Hackbrett Schweiz. Dies nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung. «In den letzten beiden Jahrzehnten haben wir uns diversen Forschungsfragen rund um die Volksmusik gewidmet,» sagt Marc-Antoine Camp, Leiter des Kompetenzzentrums Forschung Musikpädagogik. So wurde u. a. die Beziehung zwischen Alphorn und Naturjodel erforscht oder untersucht, wie Jodelmelodien im Gedächtnis bleiben.
Die Zukunft der Volksmusik feiern
Diese Erfolge wollen gefeiert werden: Daher lädt die HSLU am 1. Oktober 2022 zum öffentlichen Anlass «Zukunft Volksmusik» ein. In dessen Rahmen findet ein Podium mit Gästen aus dem Umfeld der volksmusikalischen Ausbildung statt. Beim anschliessenden Konzert sind aktuelle und ehemalige HSLU-Studierende sowie Teilnehmende aus dem Volksmusik- und Jodellager «Jungtalentschuppen» vom Haus der Volksmusik zu hören.
Anlass zu 15 Jahren Volksmusik an der Hochschule Luzern
Podiumsdiskussion «Zukunft Volksmusik», 17:30 Uhr in der Bibliothek 2. OG
Nationalrätin Priska Wismer, Präsidentin IG Volkskultur
Barbara Betschart, Geschäftsführerin Roothuus Gonten
Markus Brülisauer, Geschäftsführer Haus der Volksmusik
Peter Künzi, Eidgenössischer Jodlerverband
Emanuel Krucker, Verband Hackbrett Schweiz
Moderation: Valentin Gloor, Direktor Hochschule Luzern – Musik
Konzert, 20:00 Uhr im Konzertsaal Salquin
Volksmusik-Ensemble Alpinis (Leitung: Andreas Gabriel)
Alpinis Revival (Leitung: Markus Flückiger)
Jungtalentschuppen-Musikanten (Leitung: Fränggi Gehrig)
Moderation: Nadja Räss, Fachverantwortliche Volksmusik Hochschule Luzern – Musik
Wann: Samstag, 1. Oktober 2022, ab 17:30 Uhr
Wo: Hochschule Luzern – Musik, Arsenalstrasse 28a, 6010 Luzern-Kriens
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
Weitere Informationen und Anmeldung: hslu.ch/volksmusik