Die Hochschule Luzern arbeitet mit dem Luzerner Theater zusammen: Studierende entwar-fen Sitzmöbel für die Spielstätte «Open Box» sowie Bühnenelemente und Kostümstoffe für die Inszenierung der «Marienvesper». Die Früchte dieser Zusammenarbeit sind ab dem 3. April in der Jesuitenkirche und ab dem 19. Mai in der «Open Box» zu sehen.
Im ersten Kooperationsprojekt «opus co-opera» kreierten Studierende des Departements Design & Kunst der Hochschule Luzern Stoffe für die Kostüme sowie Teile des Bühnenbildes der «Marien-vesper». Das Sakralwerk Claudio Monteverdis wird ab dem 3. April vom Luzerner Theater in der Jesuitenkirche aufgeführt. In der Inszenierung begegnen sich Musikerinnen, Sänger, Tänzerinnen und Zuschauer auf einer Ebene. Die Studierenden trugen dazu bei, indem sie kastenförmige Büh-nen-Module entwarfen. Diese bieten Sitzplätze sowohl für das Publikum als auch für die Musizie-renden. Die blauen Module sind als Gegenpol zur barocken Kirche formal reduziert und ver-schmelzen farblich mit der Bühne.
Weiter entwickelten die Studentinnen und Studenten für die Kostüme Stoffe, die sie an die unter-schiedlichen Bedürfnisse ihrer jeweiligen Trägerinnen und Träger angepasst haben: Für die Musi-ker etwa sollen die Kostüme auch nach längerem Sitzen bequem sein. Die Tänzerinnen wiederum müssen sich frei bewegen können, und sie bevorzugen atmungsaktive Materialien. Gleichzeitig dürfen die Stoffe nicht zu dünn sein, denn in der Kirche ist es nur rund 16 Grad warm.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts war die Zusammenarbeit der Studierenden mit Theaterschaffen-den und Künstlern – speziell mit dem renommierten Berliner Designer Kostas Murkudis, der für das Konzept von Bühnen- und Kostümbild verantwortlich war – sowie mit diversen Schweizer Textil-Firmen. «Seit dem Projektstart haben wir Studierenden immer mehr über das Theater und seine ganz eigenen Mechanismen erfahren und gelernt, was es bedeutet, ein Projekt mit verschiede-nen Kooperationspartnern umzusetzen», sagt Studentin Fabia Burkard. Die wichtigste Lektion: «Nichts ist sicher: Bis zur Premiere kann sich noch einiges ändern.»
Insgesamt waren 26 Studierende im 3. Studienjahr der Bachelor-Studiengänge Textildesign und Objektdesign an «opus co-opera» beteiligt. Geleitet wurde das Projekt von den Dozierenden An-dreas Saxer, Franziska Born und Marion Becella. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist vom 3. bis zum 28. April in der Jesuitenkirche zu erleben – die Premiere der «Marienvesper» vom 3. April ist bereits ausverkauft. Vom 6. bis 9. April 2017 bietet zudem eine Ausstellung in der «Open Box», der neuen Spielstätte des Luzerner Theaters, Einblicke in das Projekt aus Sicht der Studierenden. Weitere Infos gibt es unter www.opuscoopera.ch.
Ungewöhnliche «Stühle» für eine ungewöhnliche Umgebung
Ums «kollektive Sitzen im Freien» dreht sich das zweite Kooperationsprojekt mit dem Titel «PUBLIK». 32 Studierende im 2. Studienjahr des Bachelor-Studiengangs Innenarchitektur gestalte-ten Sitzmöbel für die Garten-Lounge der «Open Box». Verantwortlich für das interdisziplinäre Projekt sind Elvira Mühlebach, Dozentin für Produktdesign am Departement Design & Kunst, und Dominic Haag-Walthert, Leiter der Abteilung Innenarchitektur am Departement Technik & Architektur. Ziel des Projekts ist es, dass die Studentinnen und Studenten Möbel als Schnittstelle zwischen den Menschen und dem Raum begreifen, wie Haag-Walthert erläutert.
Die ungewöhnliche Umgebung habe sie dabei vor grosse Herausforderungen gestellt: «Einerseits sollen die Möbel als Theatersitze ein erzählerisches, verspieltes Element aufweisen. Anderer-seits sollen sie auch funktional und einfach zu verstauen sein.» Passend zum Thema Garten hat beispielsweise einer der Sitze die Form eines Setzholzes und sinkt ins Erdreich ein. In die so enstehenden Löcher können Pflanzen gesetzt werden. Andere der Unikate erinnern an einen Diamanten oder an eine kleine Wiese. Die Möbel entstanden aus ganz unterschiedlichen Materialien wie Kunststoff, Holz, Metall oder Beton.
Die Sitzmöbel sollen gut sichtbar präsentiert werden. Geplant ist daher, dass die meisten Sitze in der «Open Box» am sogenannten Architrav, dem tragenden Dachbalken, aufgehängt werden können. Die Aufhängung würde auch gewährleisten, dass die Möbel sicher aufbewahrt werden, wenn die Lounge geschlossen ist.
Die von den Innenarchitektur-Studierenden entworfenen Sitzmöbel können bald von der Bevölke-rung getestet werden: Die «Open Box» öffnet vom 19. Mai bis zum 18. Juni 2017. Weitere Infos: www.luzernertheater.ch/openbox
Hochschule Luzern – die Fachhochschule der Zentralschweiz
Die Hochschule Luzern ist die Fachhochschule der sechs Zentralschweizer Kantone und vereinigt die Departemen-te Technik & Architektur, Wirtschaft, Informatik, Soziale Arbeit, Design & Kunst sowie Musik.
6’000 Studierende absolvieren ein Bachelor- oder Master-Studium, über 4’400 besuchen eine Weiterbildung. Die Hochschule Luzern ist die grösste Bildungsinstitution in der Zentralschweiz und beschäftigt 1’600 Mitarbeitende. Sie feiert 2017 ihr 20-Jahr-Jubiläum. www.hslu.ch
Regelmässige Zusammenarbeit mit dem Luzerner Theater
Am Luzerner Theater zieht man eine positive Bilanz der Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern: Das besondere Engagement und die Kreativität der Studierenden seien äusserst berei-chernd gewesen, sagt Musikdramaturgin Laura Schmidt. Schon vor «opus co-opera» und «PUB-LIK» arbeiteten die beiden Institutionen regelmässig zusammen; zum Beispiel bei der Inszenie-rung von «Rigoletto» auf dem Viscosi-Areal, welche Studierende des Departements Design & Kunst mit Videos begleiteten, oder bei der Familienoper «Hänsel und Gretel», an der Studierende des Departements Musik beteiligt waren. Unter der Intendanz von Benedikt von Peter (seit 2016) will sich das Luzerner Theater laut Schmidt künftig noch stärker mit der Hochschule Luzern ver-netzen: «Auch in der nächsten Spielzeit wird es in allen Sparten, also Schauspiel, Tanz und Oper, Kooperationen geben.» So kommt im Herbst 2017 «The Great Gatsby» auf die Bühne; eine Auf-führung mit Studierenden des Departements Musik.[content_block id=29782 slug=ena-banner]