Besetzung und Programm:
Big Band der Hochschule Luzern
Lars Møller Saxofon, Komposition, Arrangement
«Strawinsky und der Jazz»
Rezension:
Lars Møller wurde für seine Big Band-Kompositionen verschiedentlich mit hohen Auszeichnungen geehrt. Unter vielen anderen auch für seine viel beachtete Komposition «ReWrite of Spring», eine Hommage an Strawinskys Meisterwerk «Le sacre du printemps».
Das Konzert enthielt nebst dem erwähnten Werk auch weitere Kompositionen aus Lars Møllers Hand.
So ein Konzert ist natürlich auch eine ganz spezielle, wertvolle Erfahrung für die jungen Musiker. Ein Auftritt unter Leitung eines so renommierten Musikers, Dirigenten und Komponisten, ein Meilenstein in der Ausbildung zum Profimusiker. Ein Konzert mit Musik fernab des gängigen Big Band Repertoires, mit ungewohnten, avantgardistischen Klängen, sphärisch dicht, nahe beim Free Jazz. Lobenswerter Weise liess Møller den jungen Musikern genügend Raum, sodass fast alle ein Solo darbieten konnten. Bei diesen blitzte schon ein erstaunliches Können und eine grosse Selbstsicherheit auf. Unaufgeregt, fast schon routiniert performten die Musikstudentinnen im Luzerner Saal, vor dem zahlreich erschienenen, fachkundigen Publikum eher gesetzteren Alters. Aufgrund der Biografie des Leaders eher Saxophon lastig, was aber den Genuss keineswegs trübte, zumal Møller auch mal selbst mitspielte und mit seiner Spielfreude seine Mitmusiker anspornte und mitriss.
Der erste Konzertteil brachte diverse Eigenkompositionen des Dänen, dem „Folk Song Nr. 1“ .mit einer explosiven Sax Improvisation von Mirjam Scherrer, folgte „Marit`s Dream“ mit dem feinfühligen Trompetensolo von Martin Borner, ergänzt durch den impulsiven Ergänzungspart von Marius Meier am Kontrabass. Brillante Akzente setzte darauf der Tenorsaxophonist Andri Schärli, unterstützt von einem Trompetenduett als kongenialer Untermalung, bevor der Meister in „Noon Skys“ das Zepter, respektive das Saxophon selber übernahm und Höhepunkte setzte mit seinem unermesslichen Improvisationskönnen. Dann konnte auch noch Moritz Anthes mit seiner Posaune einen Glanzpunkt setzen, bevor eine wohlverdiente Pause anstand. Nach diesem kurzen Unterbruch entführte Møller in sein dreisätziges Meisterwerk „Rewrite Of Spring“, damit noch einen Schritt weiter in eine andere Welt, die immer auch beeinflusst ist durch seine Aufenthalte in Indien und seiner Liebe zur klassischen indischen Musik. So fliessen auch eher ungewohnte Klänge in diese Hommage an Strawinsky, ähnlich, wie das früher u.a. bei den „Beatles“ war. Auch hier bot Møller den Jungspunden reichlich Gelegenheiten zur Demonstration deren solistischen Könnens, genutzt u.a. vom Altsaxophonisten Benjamin Knecht im Verbund mit dem Schlagzeugsolo von Lukas Blattner. Den Mittelsatz nutzte der Chef für ein fulminantes Solo der absoluten Weltklasse. Im Schlusssatz, geprägt vom souverän satten Bläsersatz, zeigte Djordje Kujundzic auf dem Tenorsaxophon, was man auf diesem alles machen kann, bevor sich Florian Respondek mit einem funk- rockigen Solo auf der Gitarre emanzipierte. Ein äusserst anspruchsvolles Programm, von den Protagonisten perfekt dargebracht, mit begeistertem Applaus vom Publikum belohnt. Als Dank gewährten die Musiker noch eine kurze, rassige Zugabe, bevor dann definitiv Schluss war. Fazit: Ein perfekter Abschluss der Konzertreihe Szenenwechsel 2017 der HSLU.
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos: www.hslu.ch
Homepages der andern Kolumnisten: www.irenehubschmid.ch
www.marvinmueller.ch www.gabrielabucher.ch
Paul Ott/Paul Lascaux:www.literatur.li