Eine Datenbank voll Inspiration: Das Project Silk Memory der
Hochschule Luzern mit dem Textilmuseum St. Gallen
Die Hochschule Luzern – Design & Kunst initiierte 2012 mit finanzieller Unterstützung der
Zürcherischen Seidenindustrie-Gesellschaft (ZSIG) das Projekt Silk Memory. Ziel ist der
Aufbau eines digitalen Textilarchivs. In diese Datenbank aufgenommen werden nun auch
ausgewählte Seidenstoffe aus der Sammlung des Textilmuseums St. Gallen.
Prof. Dr. Andrea Weber Marin, Co-Leiterin des Kompetenzzentrums (CC) Products & Textiles der
Hochschule Luzern, verfolgt mit ihrem Team das Ziel, ein digitales Textilarchiv aufzubauen, das
Studierende, Designerinnen und Designer für die Entwicklung ihrer Produkte und Designs sowie
Forschende für ihre Arbeit nutzen können. Gleichzeitig gibt die Datenbank Einblick in die
Kreativität und Produktivität von Textilentwerfern der letzten 150 Jahre. «Inspiration online» lautet
das Motto: «Statt wahllos die Bilderfluten im Internet zu durchsuchen, erlaubt diese Datenbank
eine gezielte Recherche zu unterschiedlichsten Mustern und Motiven», fasst Tina Moor, Studienrichtungsleiterin
Textildesign der Hochschule Luzern und im Projektteam von Silk Memory dabei,
die Vorteile des Online-Archivs zusammen. Voraussetzung ist die sorgfältige Erfassung aller
technischen Details und eine akribische Analyse der Muster. Das Stichwort «Rose» beispielsweise
liefert gewebte und gedruckte Textilen in allen Formen, Farben und Stilen, ob naturalistisch oder
abstrakt.
Den Anfang machte das Archiv der Seidenweberei Weisbrod-Zürrer. Das Traditionsunternehmen
schenkte einen Teil davon der Hochschule Luzern. Diese wiederum traf daraus eine Auswahl an
Mustern, die in der neuen Datenbank erfasst wurden.
Highlights aus der Sammlung des Textilmuseums

Japanisch inspiriertes Motiv eines fliegenden Kranichs, Seide (Fragment), Siber & Wehrli,
1924. Sammlung Textilfachschule Zürich, TMSG 44401. © Textilmuseum St. Gallen.
In einem nächsten Schritt werden derzeit ausgewählte Seidenstoffe aus der Sammlung des Textilmuseums
St. Gallen in die Datenbank aufgenommen. «Eine tolle Ergänzung zu dem bereits erfassten
Material», so Tina Moor über ihre Auswahl, die sich auf jene Sammlung konzentrierte, die die
Seidenwebschule Zürich 1993 dem Museum schenkte. Sie wurde, ehe sie nach St. Gallen kam, fast
100 Jahre lang als Vorlagensammlung im Unterricht verwendet und inspirierte Generationen von
Entwerfern zu neuen Mustern. «Das Projekt Silk Memory macht unsere Sammlung zugänglich und
bekannt, ohne die empfindlichen Objekte zu strapazieren», hält Michaela Reichel, Direktorin des
Textilmuseums St. Gallen, fest. Angst, dass die digitale Welt dem Museum Konkurrenz macht, hat
sie nicht. Eine Datenbank kann ein Originalobjekt nicht ersetzen und umgekehrt leistet ein Museum
nicht dasselbe wie ein gutes Recherchetool, sind sich Moor und Reichel einig.
In seiner nächsten Phase wird das Projekt Silk Memory weitere Textilien aus nationalen und
internationalen Seidenarchiven und Museumssammlungen sowie aus Hochschulen und anderen
interessierten Institutionen in der Datenbank erfassen. Ziel ist es, mindestens 5’000 Stoffmuster zu
erfassen und diese dann laufend zu erweitern.
Die Datenbank ist kostenlos zugänglich. Der Link dazu ist ab Ende 2014 abrufbar unter:
www.hslu.ch/silkmemory.