ALCINA
Dramma per musica in drei Akten von Georg Friedrich Händel
Nach Ludovico Ariosto
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PREMIERE: Samstag, 11. Januar 2014, 19.30 Uhr
BESETZUNG
Jutta Maria Böhnert, Carlo Jung-Heyk Cho, Szymon Chojnacki, Carolyn Dobbin, Marie-Luise Dressen, Dana Marbach, Robert Maszl, Simone Stock
Chor des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester
PRODUKTIONSTEAM
Howard Arman (Musikalische Leitung), Nadja Loschky (Inszenierung), Philipp Fürhofer (Bühne), Gabriele Jaenecke (Kostüme), David Hedinger (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Dr. Christian Kipper (Dramaturgie)
Mit «Alcina» unter der musikalischen Leitung von Howard Arman setzt das Luzerner Theater seine Reihe der Barockopern fort. Das Werk beruht auf einer Episode aus dem Epos «Orlando furioso» von Ludovico Ariosto (1516) und greift in Anlehnung an die Tradition der französischen Tragédie lyrique Elemente des Phantastischen auf. Georg Friedrich Händel schuf mit dieser Oper eine seiner reichsten Partituren, die der Titelfigur einen für die damalige Zeit auffällig individuellen Charakter angedeihen lässt. Die junge Regisseurin Nadja Loschky gibt mit «Alcina» ihr Debut am Luzerner Theater.
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Die Reize der Frauen empfinden so manche Männer – spätestens sobald sie ihnen erliegen – als Hexerei.
Mit Magie hat die Macht der Weiblichkeit indes selten zu tun, eher mit einer Schwäche des willenlosen
Gegenübers. Gleichwohl wurde das Phänomen erotischer Verführung oft und vor allem im Barockzeitalter
mit Hilfe übersinnlichen Zaubers ausdiskutiert – so auch in der Opera seria «Alcina» von Georg Friedrich
Händel.
Die Zauberin Alcina herrscht über eine Insel, auf der sie bereits viele Männer in ihren Bann gezogen und
nach dem Erlöschen der Liebe in Steine, Pflanzen oder Tiere verwandelt hat. Dorthin verschlägt es eines
Tages Ruggiero, eigentlich mit Bradamante glücklich verlobt, der nun seinerseits Alcina verfällt und jede
Erinnerung an die frühere Liaison verliert. Dann jedoch öffnet ihm ein Unbeteiligter die Augen: Ruggiero
kommt langsam zu Verstand. Als er schliesslich mit Bradamante fliehen will, versucht Alcina, den
Geliebten mit aller Macht zurückzuhalten – vergeblich, denn ihre Kräfte schwanden mit der Erkenntnis
eigener Abhängigkeit …
Die Inszenierung fokussiert auf den Gegensatz von nüchterner Kriegsrealität und erträumter Idylle an
arkadischem Ort. Während die in der Sage verankerten „bösen“ Züge Alcinas fast gänzlich in den
Hintergrund treten, vollzieht die Regisseurin das auch vom Komponisten deutlich ausformulierte
Stationendrama der Titelheldin als innere Tragödie nach. Ruggiero wiederum, Dreh- und Angelpunkt der
Perspektive, bleibt bis zum Schluss in einem Dilemma: Auf welcher Seite findet das wahre Leben statt?
EXTRA: Nadja Loschky im Gespräch mit Dr. Christian Kipper
Wie müssen wir Alcina verstehen? Hure oder Heilige? Täterin oder Opfer?
Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Zunächst sollte man wissen, dass Alcinas
Ursprungsgestalt in der griechischen Mythologie, in der Figur der Zauberin Circe zu finden ist. In der
Odyssee wird sie von Homer als eine Göttin beschrieben, die über ausgeprägte Verführungskünste verfügt
und die Besucher ihrer Insel in Tiere verwandelt. Das heisst, dass sich an dieser Figur Glück und Unglück
zugleich entzünden. Dieser Zwiespalt bestimmt nicht nur diejenigen, die auf sie treffen, sondern auch
Alcinas eigene Existenz.
«Alcina» ist eine Zauberoper, wie wir das aus der französischen Operntradition kennen. Inwiefern geht die
Inszenierung auf den Zauberaspekt ein?
Diesen Aspekt haben wir sehr ernst genommen. In der barocken Tradition bedeutete der Aspekt des
Zaubers, das Publikum mit Bühneneffekten zu überwältigen und es in fremde Welten zu entführen. Wir
haben versucht, diese Magie ins Innere der Figuren zu verlegen und uns auf psychologische Begriffe wie
Illusion, Täuschung und Spiegelung zu konzentrieren. Das heisst, dass wir uns für eine Bühnenrealität
entschieden haben, die permanent zwischen Realismus und Surrealismus changiert. So erwartet den
Zuschauer eine Art dunkler Sommernachtstraum.
Das komplette Interview unter: www.luzernertheater.ch/alcina
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