DER GUTE MENSCH VON SEZUAN
Parabelstück von Bertolt Brecht
Mit Musik von Paul Dessau
PREMIERE: Samstag, 7. Dezember 2013, 19.30 Uhr
BESETZUNG
Christian Baus, Daniela Britt, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Juliane Lang, Bettina Riebesel, Clemens Maria Riegler, Samuel Zumbühl
PRODUKTIONSTEAM
Andreas Herrmann (Inszenierung), Max Wehberg (Bühne), Sabin Fleck (Kostüme), Martin Baumgartner (Musik), Peter Weiss (Licht), Carolin Losch (Dramaturgie)
Bankenkrise, spektakuläre Betrugsfälle, Nahrungsmittelspekulation … Jeden Morgen beim Aufschlagen der Zeitung werden wir mit den negativen Auswüchsen unseres Wirtschaftssystems konfrontiert. Die Frage, ob moralisches Empfinden als oberste Handlungsmaxime gelten kann, beschäftigte nicht nur christliche Ethiker, sondern auch den dramatischen Provokateur Bertolt Brecht. In seinem Drama «Der gute Mensch von Sezuan» wirft er die Frage auf, ob ein «guter Mensch» im Kapitalismus überleben kann oder ob nicht ein gewisses Mass an Skrupellosigkeit erst Güte ermöglicht. Andreas Herrmann, der Künstlerische Leiter des Schauspiels am Luzerner Theater, inszeniert die Parabel über ein modernes Dilemma.
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Drei Götter haben sich auf die Erde begeben, um einen «guten Menschen» zu suchen. Überall stossen sie auf Ablehnung, lediglich die Prostituierte Shen Te ist bereit, ihnen ein Nachtlager zur Verfügung zu stellen. Die Entlohnung der Götter reicht aus, um einen kleinen Tabakladen zu eröffnen. Doch schlagartig sieht sich Shen Te von Bittstellern umgeben, die an ihrem bescheidenen Wohlstand teilhaben möchten und das Geschäft in den Ruin zu treiben drohen. Shen Te weiss sich nicht zu helfen und tritt als ihr Vetter Shui Ta auf den Plan, der alle davonjagt und mit harter Hand wieder Ordnung herstellt. Er gründet eine Tabakfabrik, in der die Angestellten unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen. Die Liebe Shen Tes zu einem stellungslosen Postflieger stürzt sie erneut in Schwierigkeiten. Als das Gerücht aufkommt, Shui Ta habe seine Cousine ermordet, sieht sich Shen Te von allen Seiten umstellt. Die Götter haben ausgedient. Sie stehlen sich aus der Verantwortung, verweisen den Menschen auf sich selbst und kehren schliesslich reichlich ramponiert in den Himmel zurück. Güte als absolutes moralisches Gesetz scheint unmöglich.
Wieviel Ethik hat Platz in unserem Alltag? Ist es möglich, sich den Verstrickungen der globalisierten Ökonomie zu entziehen? Ist ein mitfühlender Mensch zur Erfolglosigkeit verdammt oder zahlt sich Grosszügigkeit im Berufsleben aus, wie manche Soziologen behaupten? Andreas Herrmann begibt sich mit dem Ensemble des Luzerner Theaters auf eine Spurensuche.
EXTRA: Enter-Theatervermittlung
Schüler der Oberstufe gehen spielerisch Brechts Frage nach, ob ein «guter Mensch» mit moralischen Prinzipien in modernen Wirtschaftssystemen überleben kann. In den von «spielart» durchgeführten Einführungen werden während einer Doppellektion im Klassenzimmer sinnlich erfahrbar Inhalte aus dem Stück vermittelt und auf den gemeinsamen Theaterbesuch eingestimmt.
Alle Vorstellungen
7.12. | 8.12. | 11.12. | 12.12. | 27.12. | 29.12.2013| 3.1. | 10.1. | 16.1. | 21.1. | 23.1. | 9.2. | 22.2. | 2.3.2014
Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: http://www.luzernertheater.ch