Besetzung:
Musical Director/Trumpet:
Scotty Barnhart
Vocal:
Carmen Bradford
Trumpets:
Michael Williams
Kris Johnson
Margues Carroll
Endre Rice
Trombones:
Clarence Banks
David Keim
Alvin Walker
Mark Williams
Saxes:
Frank Basile
Doug Miller
Dave Glasser
Doug Lawrence
Charlie Young
Rhythm Section:
George Caldwell p
Will Matthews g
Trevor Ware b
Robert Boone dr
Rezension:
Die Urbesetzung der Band nach deren Gründung 1935 umfasste neun Mitglieder, Basie am Piano, zwei Trompeter, drei Saxophonisten, Posaunist, Bass und Schlagzeug.
Big Band Swing Sound ist nur etwas für Nostalgiker, Ewiggestrige, ältere Semester?
Weit gefehlt, ein altersmässig sehr durchmischtes Publikum im gutbesetzten Konzertsaal im KKL wartete auf die vor 83 Jahren gegründete Band. Spätestens seit Robbie Williams den Swing für sich und seine Fangemeinde entdeckt und wachgeküsst hat, interessiert sich auch ein jüngeres Publikum wieder für die Dinosaurier dieses Genres. 17 Musiker des Orchesters betraten pünktlich die Bühne und setzten sich an ihre Plätze. Es folgte der Bandleader Scotty Barnhart, mit seiner Trompete in der Hand und unverzüglich startete man in das Set mit einem Standard, das auch schon mit ersten Soli garniert wurde, u.a. von zwei der total fünf Saxophonisten, die sich am Bühnenrand mit fulminater Fingerakrobatik freundschaftlich duellierten. Daraufhin ergriff der Bandleader seine Trompete mit dem Dämpfer und glänzte im Stile eines Miles Davis an vorderster Front, bevor er sich wieder nahtlos in den kompakten Orchestersound integrierte. Der volle Sound, zu dem die Rhythmussektion mit fein tarierter Lautstärke und variantenreich viel beitrug, inklusive den solistischen Kurzausflügen von Pianist George Caldwell und Bassist Trevor Ware. Darauf entfalteten sich die satten Bläsersätze, bestehend aus fünf Saxophonen und je vier Posaunen und Trompeten. Dazu erhielten alle Bandmitglieder die Gelegenheit ein Solo, oder auch mehrere zu intonieren. Mit viel Drive und ebenso viel Gespür führte Bandleader Scotty Barnhart seine Mitmusiker durch das Set, mal die Lautstärke, gegebenenfalls auch die Tempi variierend.
Etwa bei Konzertmitte gesellte sich die, nicht nur stimmlich voluminöse, Sängerin Carmen Bradford zur Band und interpretierte zwei weniger bekannte Standards, bevor sie dann mit dem Klassiker „I Wish You Love“, komponiert vom Franzosen Charles Trenet, original „Que reste-t-il de nos amours?“ glänzte und sich dafür einen kräftigen Szenenapplaus abholte. Danach überliess sie die Bühne wieder dem Orchester, das Bigband Klassiker an Bigband Klassiker reihte, ein jeder garniert mit virtuosen Soli. Eine topsolide Leistung des, mit 17 Grammy Awards ausgezeichneten Orchesters, das sich ursprünglich über den Kansas City Swing Jazz definierte und diesem grundsätzlich bis dato treu geblieben ist. Etwas modernere, aktuellere Musikliteratur wird leider nicht serviert, hätte die Band doch, mit diesen ausgezeichneten Musikern, mehr als genug Potential zur kongenialen Umsetzung dieser. Um mit Krokus Bandleader Chis von Rohr zu sprechen: Es hätte ruhig ein bisschen mehr „Dräck“ sein dürfen.
Gegen Ende des Sets kam schlussendlich auch der Basssaxphonist noch zum Handkuss in Form eines Solos, gefolgt durch ein kurzes ebensolches des Drummers, bevor der Bandleader seine Crew in ein furioses Finale führte. Die nun folgende „Standing Ovation“ belohnten die Protagonisten mit zwei Zugaben, dabei konnte bei der ersteren der Schlagzeuger nochmals sein Können zeigen, ebenso einige Bläser mit abschliessenden, kurzen Solosequenzen. Die Mitglieder und Anhänger des Jazz Clubs Luzern kamen einmal mehr in einen Konzertgenuss der absoluten Weltklasse in der einzigartigen Atmosphäre des Konzertsaals im KKL Luzern.
Text: www.leonardwuest.ch
Fotos:
Trailer der Band im Sydney Opera House:
www.youtube.com/watch?time_continue=17&v=XvQ8Y6qQLTc
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