Jeder dritte Rentner-Haushalt mit Ergänzungsleistungen kann die Miete nicht bezahlen

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Rentner-Haushalte mit Ergänzungsleistungen, Grafik Pro Senectute

Rentner-Haushalte mit Ergänzungsleistungen, Grafik Pro Senectute

Zürich (ots) – Bei 40’000 Rentner-Haushalten mit Ergänzungsleistungen funktioniert die Existenzsicherung nicht mehr. Grund ist nicht etwa die Wohnungsspekulation, sondern die Plafonierung der Mietbeiträge bei den Ergänzungsleistungen. Betroffene sparen sich diese Kosten vom Essen und von den Kleidern ab, sie verzichten auf soziale Aktivitäten oder verschulden sich.

Ergänzungsleistungen (EL) sind ein integraler Bestandteil der ersten Säule der Schweizer Altersvorsorge. Dank EL sollten Senioren, die eine zu tiefe Rente haben, ein Leben in Würde und ohne finanzielle Sorgen führen können. Was in der Theorie korrekt bedacht ist, funktioniert in der Praxis jedoch nur bedingt. Im 2015 bezogen 197’417 Pensionierte Ergänzungsleistungen zu ihrer Altersversicherung. Hiervon lebten 122’906 Personen zuhause. Über 40’000 dieser Haushalte konnten ihre Miete nicht mit dem von den Ergänzungsleistungen vorgegebenen Maximalbetrag bezahlen. Für eine alleinstehende Person mit EL beträgt die maximal anrechenbare Pauschale für die Bruttomiete 1’100.- und für eine Ehepaar 1’250.- Franken. Ein Blick auf die Wohnkosten in der Schweiz zeigt, dass die Mieten in allen Kantonen ausser Jura und Neuchâtel deutlich über den Mietzinsmaxima der EL liegen. Spitzenreiter sind Zug, Schwyz, Zürich, Nidwalden und Genf. Eine Erfahrung, die auch in den Sozialberatungen von Pro Senectute gemacht wird: Ein Drittel der jährlich rund 42’000 Beratungen dreht sich um Fragen zu Finanzen oder Wohnen.

Arm wegen Miete? Lösung wäre vorhanden.

«Altersarmut ist nach wie vor ein Problem.» kommentiert Werner Schärer, Direktor Pro Senectute Schweiz, die aktuellen Zahlen. «Armut im Alter wird in der Schweiz vor allem rund ums Wohnen akut. Uns sind Bei-spiele bekannt, wo noch rüstige Pensionierte ins Altersheim eintreten, weil sie ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.»

Eine Lösung wäre vorhanden: Der Bundesrat hat bereits 2014 einen Vorschlag für die Anpassung der Mietzinsmaxima bei den Ergänzungsleistungen vorgelegt. Diese wurden seit 2001 nicht mehr angehoben, obwohl die Mieten seither um durchschnittlich 20 Prozent gestiegen sind. Die Vorlage ist aber aktuell in Bern blockiert.

Pro Senectute nimmt den internationalen Tag des Alters vom 1. Oktober zum Anlass, auf die prekäre finanzielle Lage vieler Seniorinnen und Senioren hinzuweisen. Unter www.prosenectute.ch finden Sie Grafiken sowie Zahlen und Fakten zur Entwicklung der Ergänzungsleistungen und der Mietzinse in der Schweiz[content_block id=29782 slug=ena-banner]

Dieser Beitrag wurde am von unter schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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