Der Kanton Luzern führt ab Oktober 2022 ein systematisches Vorsorgeprogramm zur Früherkennung von Darmkrebs ein – einer der häufigsten Krebsarten der Schweiz. Alle im Kanton Luzern wohnhaften Personen zwischen 50 und 69 Jahren werden gestaffelt mit einem persönlichen Brief eingeladen, sich um die Darmkrebsvorsorge zu kümmern. Am einfachsten geht dies mit einem Stuhl-Test, der zu Hause durchgeführt werden kann. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in der Schweiz. Besonders ab 50 Jahren steigt das Risiko deutlich, an Darmkrebs zu erkranken. Der Kanton Luzern lanciert deshalb ein systematisches Darmkrebsvorsorgeprogramm für Personen zwischen 50 und 69 Jahren. Durch die regelmässige Vorsorge soll die Entstehung von Darmkrebs frühzeitig entdeckt und entsprechend behandelt werden. «Mit der systematischen und persönlichen Kontaktaufnahme bieten wir der gesamten Bevölkerung einen einfachen und niederschwelligen Zugang zur Vorsorge», erklärt Regierungspräsident Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements. Erfahrungen aus anderen Kantonen und Ländern zeigen, dass dank einem systematischen Vorsorgeprogramm die Anzahl Neuerkrankungen abnimmt. Regierungspräsident Guido Graf appelliert deshalb an die Bevölkerung: «Kümmern Sie sich aktiv um die Vorsorge. Dies kann Ihnen und Ihren Angehörigen viel Leid ersparen.» Wird die Darmkrebsvorsorge im Rahmen des kantonalen Programms vorgenommen, werden die Kosten nach Abzug des Selbstbehalts von der Krankenkasse übernommen.
Wahl zwischen zwei Vorsorgemethoden
Das kantonale Darmkrebsvorsorgeprogramm startet in den kommenden Wochen mit den ersten Einladungsschreiben. In den nächsten Jahren erhalten insgesamt über 110’000 im Kanton Luzern wohnhafte Personen einen Brief mit einer persönlichen Einladung, einer Informationsbroschüre sowie einem Formular zur direkten Anmeldung zur Vorsorge. «Zwei Vorsorgemöglichkeiten stehen zur Auswahl: Ein Stuhl-Test, der sehr einfach zu Hause durchgeführt werden kann. Als Alternative kann bei einer Fachperson eine Darmspiegelung durchgeführt werden», erklärt Programmleiter Roger Stutz von der Dienststelle Gesundheit und Sport. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig. Die Probe aus dem Stuhl-Test schicken die sich beteiligenden Personen zur Auswertung mit einem Rückantwortcouvert an ein Labor. Ist das Testergebnis unauffällig, ist der Prozess abgeschlossen und die betroffene Person erhält nach zwei Jahren automatisch eine neue Einladung zur Vorsorge. Werden Spuren von Blut gefunden, sollte der Befund bei einer Ärztin oder einem Arzt mittels Darmspiegelung näher abgeklärt werden. Die zweite Vorsorgemöglichkeit, eben diese Darmspiegelung, wird durch eine spezialisierte Fachperson (Gastroenterologin/
Gestaffelte Einladungen
Die Einladungen zum Darmkrebsvorsorgeprogramm werden anhand des Geburtsjahres gestaffelt verschickt. Als erstes werden die Personen im Alter von 65 bis 69 Jahren sowie die 50-jährigen zur Teilnahme eingeladen. «Am Programm teilnehmen können aber auch Personen zwischen 50 und 69 Jahren, die noch keine persönliche Einladung erhalten haben», sagt Roger Stutz. Sie können sich bei der Dienststelle Gesundheit und Sport, in den zahlreichen Apotheken oder hausärztlichen und gynäkologischen Praxen melden, die als akkreditierte Partner das kantonale Vorsorgeprogramm mittragen. Diese sind auf der Webseite www.darmkrebsvorsorge.lu.ch aufgeführt.
Vorsorge ist wissenschaftlich unbestritten
Mit jährlich mehr als 4000 neuen Diagnosen gehört Darmkrebs zu den häufigsten Krebsarten der Schweiz. Je früher Dickdarmkrebs oder sogar schon Vorstufen erkannt würden, desto besser seien die Heilungschancen, erklärt Dr. Patrick Aepli, Chefarzt Gastroenterologie/Hepatologie des Luzerner Kantonsspitals. «Ein Tumor kann über Jahre wachsen, bis erste Symptome einer Erkrankung festgestellt werden. Der Faktor Zeit ist deshalb entscheidend. Bei einem Stuhl-Test können kleinste Mengen von Blut festgestellt werden, die von blossem Auge nicht sichtbar sind. Auch dies ermöglicht eine frühzeitige Entdeckung und Behandlung.» Bei einer Darmspiegelung könne die gesamte Dickdarmschleimhaut genau begutachtet, verdächtige Stellen untersucht und sogenannte Polypen (Vorstufen zu Dickdarmkrebs) direkt beseitigt werden, ergänzt Aepli. Die Wirksamkeit der Darmkrebsvorsorge und -früherkennung sei aus wissenschaftlicher Sicht unbestritten. Die regelmässige Vorsorge sei insbesondere auch für symptomfreie Gesunde empfohlen.
Das Darmkrebsvorsorgeprogramm des Kantons Luzern ist breit abgestützt und wird von der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, dem Luzerner Apothekerverein, der Krebsliga Zentralschweiz sowie der Patientenstelle Zentralschweiz unterstützt.
Roadshow mit begehbarem Darmmodell
An folgenden Daten kann sich die Bevölkerung über das Vorsorgeprogramm informieren:
- Samstag, 27. August 2022, Rathausplatz Willisau
- Samstag, 3. September 2022, Martignyplatz Sursee
- Samstag, 10. September 2022, Bahnhofplatz Schüpfheim
- Samstag, 17. September 2022, Bahnhofplatz Luzern
- Samstag, 24. September 2022, Brauiplatz Hochdorf
Das begehbare Darmmodell der Krebsliga Schweiz ist jeweils von 9 bis 16 Uhr öffentlich begehbar. Weitere Informationen sind unter www.darmkrebsvorsorge.lu.ch auffindbar.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie: Luzern steht für Lebensqualität[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]