Die ersten nationalen Erhebungen zur Erreichung der Grundkompetenzen in Sprache und Mathematik sind abgeschlossen, die Resultate wurden am 24. Mai 2019 in Bern präsentiert. Mit diesen sogenannten ÜGK Erhebungen in den Jahren 2016 und 2017 stehen erstmals detaillierte Informationen über grundlegende Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der obligatorischen Schule aus allen Kantonen bereit. Uri liegt dabei überall im schweizerischen Mittel.
Die Kantone sind aufgrund der Schweizer Verfassung zur Harmonisierung der Bildungsziele verpflichtet. Als gemeinsame Instrumente zur Zielerreichung der Harmonisierung im Bildungsbereich wurden 2011 durch die EDK sogenannte Grundkompetenzen (nationale Bildungsziele) sowie die neuen sprachregionalen Lehrpläne vereinbart. Die Einführung dieser und weiterer Instrumente ist als ein langfristiger Prozess zu verstehen. Die vorliegenden Ergebnisse sind demnach ein erster Indikator dafür, wie hoch die Übereinstimmung bei den Bildungszielen zwischen den Kantonen ist, und zwar zu Beginn des angestrebten Harmonisierungsprozesses. Getestet wurden die Schulsprache (Leseverständnis und Orthografie) und die erste Fremdsprache (Hör- und Leseverständnis) am Ende der Primarstufe (2017) und Mathematik am Ende der Sekundarstufe (2016). Neben der nationalen Gesamtauswertung gibt es Rückmeldungen zu allen Kantonen. Regionale Auswertungen bestehen nicht.
Mehrere relevante Einflussfaktoren
Zum Zeitpunkt der Erhebungen war der Lehrplan 21 noch nicht eingeführt; in Uri waren somit noch die regionalen Lehrpläne des Bildungsraumes Zentralschweiz in Kraft. Neben dem Lehrplan gibt es indes weitere relevante Faktoren, die einen Einfluss auf die Ergebnisse haben können. Dazu zählen vorab die insgesamt aufgewendeten Unterrichtslektionen, die Wahl der Lehrmittel und die Zusammensetzung der Schülerschaft (Geschlecht, soziale Herkunft, Sprache, Migrationshintergrund). Eine erste Sichtung der Ergebnisse deutet weder auf spezielle Zentralschweizer Besonderheiten noch auf spezifische Abweichungen im Kanton Uri.
Uri liegt im schweizerischen Mittel
Insgesamt liegt der Kanton Uri bei sämtlichen Ergebnissen im Bereich des statistischen Mittels der Gesamtschweiz. So gesehen, kann Uri als eigentlicher Durchschnittskanton gelten. In Uri erreichten 89 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen im Leseverständnis der Schulsprache. In Englisch als erster Fremdsprache erreichten rund 95 Prozent der Urner Schülerinnen und Schüler am Ende der Primarstufe die Grundkompetenzen im Hörverstehen; 83 Prozent waren es im Leseverstehen. In der Mathematik erreichten 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler der 3. Oberstufe die Grundkompetenzen.
Wenn man die signifikant tiefen Werte für die soziale Herkunft der Schülerschaft und für die Anzahl Lektionen in die Überlegungen einbezieht, kann sogar im Bereich der Mathematik davon ausgegangen werden, dass das Urner Bildungssystem hinsichtlich der Erreichung von Grundkompetenzen die Ziele gut erreicht.
Mögliche Folgen für Qualitätsentwicklung in Abklärung
Die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri (BKD) und der Erziehungsrat haben die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auswertungen zur Kenntnis genommen. Die BKD prüft nun gemeinsam mit den anderen Kantonen der Zentralschweiz, ob und allenfalls welche weiteren Schritte im Rahmen der kantonalen Qualitätsentwicklungsprozesse im Bildungswesen ableitbar wären. Es findet zudem ein intensiver politischer und fachlicher Austausch in der Zentralschweiz statt; gemeinsame regionale Auswertungen sind bis jetzt indessen nicht vorgesehen.
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