Osnabrück (ots) – In der thailändischen Shrimp-Industrie werden Kinder massiv ausgebeutet. Sechs Tage pro Woche pulen sie bis zu zehn Stunden lang Garnelen, die auch auf den Tellern europäischer Konsumenten landen. Die meisten der Kinder stammen aus dem armen Nachbarland Myanmar, von wo sie mit Hilfe von Schleusern nach Thailand kommen. Als »illegale« Migranten werden ihre Rechte mit Füßen getreten: Sie sind der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgesetzt und können sich nicht wehren, wenn der Lohn gekürzt wird oder bei guter Auftragslage Überstunden und Nachtschichten angeordnet werden. Aus Anlass des Welttages gegen Kinderarbeit appelliert terre des hommes an die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen, dass die Europäische Union als wichtiger Handelspartner Thailands ihren Einfluss gegenüber der Regierung geltend macht und auf nachprüfbare Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Migrantenkindern besteht. Gleichzeitig sind die internationalen Garnelenhändler gefordert, dafür zu sorgen, dass soziale Mindeststandards in der Shrimp-Industrie eingehalten werden: »Den Arbeiterinnen und Arbeitern in Thailand muss ein angemessener Lohn gezahlt werden, so dass sie ihre Familien ernähren können und nicht auf die Mitarbeit von Kindern angewiesen sind. Das mag dazu führen, dass die Preise für Garnelen in Europa steigen, doch unsere Erfahrungen aus dem Bereich von Textilien zeigen, dass Verbraucher höhere Preise akzeptieren, wenn schädliche Kinderarbeit ausgeschlossen und ein fairer Lohn für Erwachsene gezahlt wird«, sagte Danuta Sacher, Vorstandsvorsitzende von terre des hommes.
Der Handel mit Garnelen steht beispielhaft für den Wettlauf der globalisierten Wirtschaft auf der Suche nach billiger Produktion zu niedrigsten Arbeitskosten ohne Rücksicht auf die sozialen und ökologischen Folgen. »Wir brauchen dringend verbindliche Regeln für Unternehmen, damit sie ihre Verantwortung für Menschenrechte gerade auch im Ausland und entlang der gesamten Lieferkette wahrnehmen«, erklärte Danuta Sacher. »Gegenwärtig wird in Deutschland die Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte debattiert. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie eine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen gesetzlich festlegt.«[content_block id=29782 slug=ena-banner]