Konzert Theater Bern, Coco – Ein Transgendermusical, besucht von Noémie Felber

Spread the love

Coco – Ein Transgendermusical, Foto Annette Boutellier

Produktion und Besetzung:

TextAlexander Seibt

Songs & LyricsMarkus Schönholzer

Nach einer Idee vonCihan Inan

RegieStefan Huber

Musikalische LeitungHans Ueli Schlaepfer

ChoreografieTimo Radünz

BühneJose Luna

KostümeHeike Seidler

DramaturgieFadrina Arpagaus

Rezension:

Coco, Szenenfoto von Annette Boutellier

„Transgender“, jemand, der die ihm aufgrund seines biologischen Geschlechts zugewiesene Geschlechtsrolle nicht akzeptiert, so der Duden. Unter genau diesem Gefühl litt Coco, die berühmte Schweizer Transfrau aus den 1990er Jahren. Durch Paul Rinikers Dokumentarfilm «Traum Frau Coco» wurde ihre Transition zum Gegenstand eines Medienrummels und Coco die schillernde Ikone einer Community. Auf den Ruhm folgten jedoch die Schattenseiten. Coco verlor sich in psychischen und physischen Schmerzen bis sie sich 1998 im Alter von 29 Jahren das Leben nahm. 20 Jahre nach ihrem Tod wollen Alexander Seibt und Markus Schönholzer in ihrem Stück «Coco – Ein Transgendermusical» ihre Geschichte nochmal nach Bern holen und erzählen. Das Stück feierte seine Premiere am 20. April 2018 und läuft nun als Wiederaufnahme.

Was du siehst und was ich bin

Coco, Szenenfoto von Annette Boutellier

Nur sechs Personen braucht es, um ein eindrückliches Leben Revue passieren zu lassen. Die Rolle der Protagonistin Coco ist dabei doppelt besetzt: ein männlicher Darsteller übernimmt die Repräsentation des verhassten Körpers, eine Frau spielt den Charakter Coco. Den ganzen Abend interagieren diese beiden Schauspieler, mal mehr, mal weniger friedlich, finden aber kaum einen gemeinsamen Nenner. In ihrer Transition sind sie umgeben von Freunden, Eltern, Ärzten und einem Liebhaber, die ihre Entscheidungen nicht immer erleichtern. Der Unterschied vom äusserlichen Erscheinungsbild und von der Gefühlslage wird durch ein Bühnenbild mit spiegelnden Oberflächen zusätzlich verdeutlicht. Dieses Element wird nicht nur in die Performance selbst integriert, sondern fragt indirekt auch das Publikum: Bin ich wirklich die Person, die andere Menschen in mir sehen? Das Stück unter der Regie von Stefan Huber umfasst nicht nur berührende Sprechtexte, sondern auch zahlreiche Songs mit eingängigen Melodien. Diese erlauben eine zusätzliche Ebene, sich in die Figuren hineinzuversetzen, verstärken emotionale Szenen und lockern die tragische Geschichte auf.

Vielschichtige Thematik

Mariananda Schempp als Coco

Den Verantwortlichen der Produktion «Coco – Ein Transgendermusical» ist es wichtig zu vermitteln, dass kein Anspruch auf historische Genauigkeit oder eine genaue biographische Darstellung besteht. Die Handlung orientiert sich zwar punktuell an Cocos Leben und Persönlichkeit, vielmehr soll die Hauptfigur jedoch eine ganze Gruppe von Menschen skizzieren, die nur selten repräsentiert wird. Das Stück behandelt sensible Themen, die mit einer Transgender-Identität einhergehen. Das Publikum hört von Akzeptanz sich selbst gegenüber, aber auch Annahme durch das nahe Umfeld, sowohl körperliche als auch seelische Probleme werden angesprochen. Dabei kommt nicht nur Coco selbst mit eindrücklichen Monologen zu Wort, auch ihre Eltern und ihr Partner erzählen ihre Sicht auf eine Entscheidung, die nicht nur Cocos Leben verändert. Die Charaktere teilen dem Publikum teilweise direkt mit, wie sie sich in Hinblick auf Cocos Entwicklung fühlen und was für Probleme diese für sie mitbringt. Diese schweren Themen werden durch das sechsköpfige Ensemble, gestützt durch eine talentierte vierköpfige Band, sehr glaubhaft und gefühlvoll vermittelt.

Eine Hommage

Coco, Szenenfoto von Annette Boutellier

Bizarr, skurril und auch mal erschreckend, so lässt sich «Coco – Ein Transgendermusical» beschreiben. Aber auch farbenfroh, lustig, zum Nachdenken anregend, erschütternd, traurig. Das Stück vereint dutzende von kontrastierenden Adjektiven und Emotionen, doch war Coco selbst nicht auch so? Das Musical zeigt eine Welt, die vielen von uns fremd ist, die wir aber trotzdem verstehen möchten. Es zeichnet ein Bild, das den Cisgender-Identitäten im Publikum einen Einblick in das Innenleben einer Transgender-Person erlaubt. Auch 20 Jahre nach dem Tod von Coco ist das Thema noch immer topaktuell und wichtig.
Das Musical kann bis am 6. Januar 2019 in der Vidmarhalle in Liebefeld besucht werden.

Trailer der Produktion:

www.youtube.com/watch?time_continue=5&v=RRGcnTzO9cY

Coco, Darsteller und Szenenfotos Diashow  von Annette Boutellier:

fotogalerien.wordpress.com/2019/01/02/casino-theater-bern-coco-ein-transgendermusical-szenenfotos-diashow/

Text: www.noemiefelber.ch

Fotos:  Annette Boutellier https://www.konzerttheaterbern.ch/

http://www.ttfoto.ch/T+T_Fotografie/Startseite.html

Homepages der andern Kolumnisten: annarybinski.ch  www.gabrielabucher.ch

leonardwuest.ch  Paul Ott:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

Dieser Beitrag wurde am von unter kolumnen meiner gastkolumnisten, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

Herzlich willkommen auf dem unabhängigen Nachrichtenportal für die Innerschweiz Bienvenue sur le portail de nouvelles indépendante pour la Suisse centrale Benvenuti nel portale di notizie indipendente per la Svizzera centrale Cordial bainvegni sin il portal da novitads independent per la Svizra interna Bine ați venit la portalul de știri independent de Central Elveția Welcome to the independent news portal for Central Switzerland Bonvenon al la sendependaj novaĵoj portalo por Centra Svislando 欢迎来到独立新闻门户瑞士中部