konzertreihe migros-kulturprozent jazz, organisiert durch allblues: pianodoppelkonzert in der kirche neumünster in zürich, mittwoch, 15. mai 2013 mit hans feigenwinter (*1965) als schweizer solist und gonzalo rubalcaba (*1963) aus kuba, rezensiert von léonard wüst

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der flügel ist bereit in der kirche neumünster in zürich, allblueshomepage durch klick auf foto erreichbar

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vorab grundsätzliches über die beiden protagonisten des abends:

kurzbiografie hans feigenwinter:

hans feigenwinter

hans feigenwinter

hans feigenwinter wurde 1965 in basel geboren. als teenager tourte er mit popgruppen. bald darauf absolvierte er das studium für klavier an der swiss jazz school in bern. seither entwickelt er als komponist und pianist instrumentalsongs, die sich zwischen improvisation und komposition bewegen, von kleinst- bis grossformationen und von akustischem bis elektronischem klangbild reichen. er unterrichtet an der musikhochschule basel und der hochschule luzern.

kurzbiografie gonzalo rubalcaba

gonzalo rubalcaba

gonzalo rubalcaba

gonzalo rubalcaba stammt aus einer musikalischen familie und ist der sohn des pianisten guillermo rubalcaba und enkel des komponisten jacobao gonzales rubalcaba. er begann zunächst mit dem schlagzeugspiel und trat bereits als fünfjähriger auf. zwischen 1971 und 1983 unterzog er sich einer klassischen musikausbildung. er studierte perkussion, klavier und komposition am konservatorium und anschließend am havana institute of fine arts (abschluss in komposition 1983).

neben der europäischen konzertmusik beeinflusste ihn auch die populäre kubanische musik, in der es möglichkeiten gab, zu improvisieren und damit seine eigenen musikalischen ideen einfließen zu lassen. das erste mal verreiste rubalcaba außerhalb kubas 1980 – mit 17 jahren – nach panama und kolumbien; dann tourte er 1983 mit der salsakapelle orquesta aragon nach afrika und paris.

dizzy gillespie war der erste nordamerikanische musiker mit dem er 1985 in havana zusammenarbeitete. seine zusammenarbeit mit dem deutschen musikproduzenten götz wörner führte zu den ersten internationalen veröffentlichungen und tourneen in europa. gonzalo heiratete im november 1986. er und seine frau maria zogen 1990 nach santo domingo in der dominikanischen republik (seit 1996 leben sie in florida und haben inzwischen drei kinder).in den usa konnte er erstmals 1993 nach der fürsprache von wynton marsalis und der witwe dizzy gillespies auftreten.

kirche neumünster in zürich, homepage des migros-kulturprozent durch klick auf foto erreichbar

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nach einer kurzen einführung der zahlreich erschienenen interessierten musikliebhaber durch einen vertreter des migros-kulturprozents betrat zuerst hans feigenwinter das podium für sein set. etwas zögerlich, mit eher verkniffenem gesichtsausdruck und irgendwie geduckter haltung setzte  er sich auf den schemel vor dem flügel. sein spiel war anfangs von monotonen harmonien in tieferen lagen geprägt und alles wirkte irgendwie verbissen, isoliert und verkrampft, als spielte er für sich alleine in einer anderen welt. ich fühlte mich unwillkürlich an die anfänge des,  von niklaus „knox“ troxler gegründeten jazzfestivals  in  willisau erinnert, wo ich mitte der 1970er jahre  meine ersten begegnungen mit der avantgarde des, damals sogenannten „freejazz“ hatte. da sassen die fans nach konzertende irgendwo auf dem boden und trommelten einen  rhytmus auf einem flaschenhals und wiegten dazu vergeistert ihre körper zu imaginären klängen. unzweifelhaft, dass feigenwinter ein begnadeter pianist ist, aber seine art der kompositionen und interpretation ist schlicht nicht nach meinem geschmack. aber es waren doch sehr viele anhänger dieser stilrichtung im neumünster anwesend, wie sich mit einem kurzen rundblick unschwer feststellen liess.

gonzalo rubalcaba, dynamisch und elegant

gonzalo rubalcaba, dynamisch und elegant

paradigmenwechsel dann nach der pause, da betrat ein entspannt und locker wirkender gonzalo rubalcaba die szene und entführte fröhlich und optimistisch in seinen set. entspannt, mit lateinischer nonchalance und gelassenheit behandelte er den flügel als freund und komplizen. man erahnte die zuckerinsel, hörte die lebensfreude der grossen antillen, schmeckte hemingway`s lieblingsdrink, den frozen daiquiri, pure spiel- und lebensfreude eben. bei feigenwinter sah das vorher eher nach zweikampf und krampf aus. welche präferenz auch immer, pessimismus (basler valium) oder optimismus (cuba libre) ,sei jedem selbst überlassen. interessant,spannend und lehrreich war es allemal.

rezensionstext: www.leonardwuest.ch

unsere artikel über die konzerte in der kirche neumünster werden unterstützt vom restaurant hegibach, unweit des neumünsters, immer einen besuch wert, ob vor oder nach dem konzert, gepflegtes ambiente mit guter küche und aufmerksamen service.

restauranthegibachinnen

 

 

 

 

 

das konzert konzert wurde veranstaltet von:

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