Zürich/Prishtina, 29.09.2014. Im Frühling 2013 brachte VIER PFOTEN dreizehn ehemalige Restaurant-Bären in ein eigens dafür geschaffenes Bärenschutzzentrum. Vergangenes Wochenende wurde der BÄRENWALD Prishtina im Beisein lokaler und internationaler Unterstützer offiziell eröffnet. Die zweite Bauphase, die die Fertigstellung der grossen Aussen-Gehege zum Ziel hatte, ist abgeschlossen und den Tieren stehen nun insgesamt fünf Hektar zur Verfügung. Zwei der Braunbären, Ero und Mira, konnten bereits ihr neues, ein Hektar grosses, naturnahes Gehege beziehen.
Die ersten Bären erkunden bereits ihre neuen, naturnahen Aussen-Gehege
Bei der Eröffnungsrede lobten Vertreter der Stadtregierung von Prishtina und des kosovarischen Umweltministeriums die tatkräftigen Bemühungen von VIER PFOTEN, ein sicheres Zuhause für die geschundenen Bären zu schaffen. Die Stadt Prishtina hatte das Land für den Bärenpark zur Verfügung gestellt. So konnte das gesetzliche Verbot der privaten Bärenhaltung, das bereits 2010 in Kraft getreten war, 2013 endlich durchgesetzt werden. Ardian Gashi , Vertreter der Stadt: „Dieses Projekt ist einzigartig im Kosovo, und ein Meilenstein für den Tierschutz in unserem Land. Wir werden VIER PFOTEN auch zukünftig unterstützen – 2015 werden wir den Ausbau der Strasse zum Bärenpark finanzieren.“
Eine besondere Rolle bei der Entstehung des Bärenparks spielten auch der österreichische Botschafter im Kosovo, Dr. Johann Brieger und seine Ehefrau Roswitha Brieger. Von KFOR-Truppen war das engagierte Ehepaar auf die Bärin Kassandra aufmerksam gemacht worden. Diese vegetierte in einem winzigen Käfig neben einem Restaurant am Dulje Pass, etwa 30 Kilometer südlich von Prishtina, qualvoll vor sich hin. Ihr Besitzer hatte sein Restaurant geschlossen und sie einfach im Stich gelassen. VIER PFOTEN konnte Kassandra als erste Restaurantbärin im März 2013 retten. Brieger: „Dieses schöne Projekt ist meiner Frau und mir persönlich sehr ans Herz gewachsen. Das VIER PFOTEN Team vor Ort, geleitet von Bärenexperten Carsten Hertwig und Parkmanager Afrim Mahmuti hat hervorragende Arbeit geleistet.“
Heli Dungler, Gründer und Präsident von VIER PFOTEN, verglich die erfolgreiche Umsetzung mit einem Puzzle. „Viele verschiedene Menschen haben ihren Teil, ihren Puzzlestein, zur rechten Zeit am rechten Ort gelegt: nationale Behörden, Botschaftsvertreter, KFOR, unsere Mitarbeiter und natürlich auch unsere Spender, die dieses Projekt erst ermöglicht haben. Das Land Kosovo hat vorbildhaft reagiert und nimmt somit eine Vorreiterrolle ein. Wir wünschen uns, dass auch andere Länder am Balkan derart schlagkräftig für den Tierschutz eintreten“.
Im BÄRENWALD Prishtina, der nun eine Fläche von rund fünf Hektar einnimmt, können die dreizehn Bären ihre natürlichen Instinkte wieder entdecken und so frei wie möglich in einer natürlichen Umgebung leben. Nun geht es in die nächste Runde: Geplant ist ein umfassendes Besucherzentrum, das die Bevölkerung Kosovo aber auch interessierte Touristen über artgemässe Bärenhaltung und ein friedliches Miteinander zwischen Mensch und Tier informiert.