Gute Nachrichten: Mammografie-Programme haben einen positiven Effekt und soziale Unterschiede spielen keine Rolle bei der Chirurgie von Brustkrebs. Autoren vom Krebsregister Ostschweiz, dem Schweizer Tropen- und Public Health-Institut und dem Kantonsspital St. Gallen haben Anfang 2019 die Ergebnisse einer Studie zu Mastektomieraten in der Schweiz veröffentlicht. Die Studie wurde kofinanziert vom Schweizer Nationalfonds SNF und der Krebsliga Ostschweiz, St.Gallen.
Ob ein Brusttumor brusterhaltend oder durch eine Mastektomie (komplette Entfernung der Brust) entfernt wird, hängt von mehreren Faktoren ab: so der Grösse des Tumors, medizinischen und kosmetischen Aspekten, aber auch von der Einstellung und den Wünschen der Patientinnen sowie der Haltung der Chirurgen. Brusterhaltende Chirurgie führt im Allgemeinen für die meisten Frauen zu einer besseren Lebensqualität bei gleich guter Heilungsaussicht.
Regionale Unterschiede und erfolgreiche Screening-Programme
Die Rate der Mastektomien ist im untersuchten Zeitraum schweizweit betrachtet bei den über 50-jährigen Frauen stark gesunken – um etwa 30 % – sodass heute die Mehrheit der Frauen brusterhaltend operiert werden kann. Während die Raten national gesehen abnehmen, ist dies jedoch nicht in allen Kantonen der Fall (siehe Kasten „Zahlen und Fakten“). Insgesamt erhalten Patientinnen der französisch sprechenden Schweiz eher eine brusterhaltende Therapie, als jene im Rest der Schweiz. In Kantonen mit Screening Programmen verringerte sich die Wahrscheinlichkeit eine Mastektomie zu erhalten, noch um zusätzliche 13 %, verglichen mit den anderen Kantonen. Dieser Befund zeigt, dass die Screening Programme zu einer besseren Lebensqualität der betroffenen Frauen beitragen.
Soziale Unterschiede haben keinen Einfluss
Die jetzige Studie hat viele mögliche Einflussfaktoren mit modernen mathematischen Methoden untersucht. Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, dass die Entscheidung für eine Mastektomie unabhängig von der Versicherungsklasse und der sozio-ökonomischen Herkunft der Patientinnen erfolgte.
Datenherkunft und Analyse
Die Daten der Studie stammen aus der gesamtschweizerischen „Medizinischen Statistik der Krankenhäuser“ [Bundesamt für Statistik (BfS), https://www.bfs.admin.ch/bfs/
Eine detaillierte Untersuchung über den Einfluss des Mammografie-Screening-
Zahlen und Fakten
– 70‘000 Brustkrebspatientinnen im Zeitraum 2000 – 2012 untersucht
– Anteil Mastektomien verringerte sich für 50 – 69-Jährige von 43 % auf 30 % und für 70+ -Jährige von 61 % auf 43 %
– Keine Verringerung bei unter 50-Jährigen, stabil bei ca. 40 %
– Höchste Raten in der Zentralschweiz und den beiden Appenzell
– Niedrigste Raten in den Kantonen Genf, Zürich, St. Gallen und Graubünden
– Stärkste Abnahme der Raten in den Kantonen Jura, Fribourg und Glarus
– Kaum Veränderungen in den Kantonen Thurgau, beide Appenzell und Aargau
Weitere Informationen
Link zum Originalartikel im Journal of Public Health (eine Publikation von Springer Nature):
Herrmann, C., Ess, S., Walser, E. et al. J Public Health (Berl.) (2019). https://doi.org/10.1007/
Webseiten beteiligter Institute:
Krebsregister Ostschweiz https://ostschweiz.krebsliga.
Schweizer Tropen- und Public Health-Institut https://www.swisstph.ch/de/
Kantonsspital St. Gallen https://www.kssg.ch/ und https://www.kssg.ch/