In der quirligen Stadt Valencia an einer Tapas-Bar. Ein kunterbunt von Gästen. Laufend wurde die Bartheke frisch mit Tapas bestückt. Man bediente sich nach Lust und Laune. Abgerechnet wurde mit farbigen Zettelchen, welche jeweils den Tapas (günstig, mittlerer Preis oder exquisiter) zugeordnet wurden. Superidee, fanden wir.
Gegen 30 verschiedene Variationen, milde und pfiffig-rassige, kalte und warme, mit Fisch, Fleisch oder Huhn und Gemüse, tischte die „Tapasianer“ auf. Immer wieder und immer wieder. So kann ein original origineller Tapas-Schmaus über Stunden dauern. Tapas sind ein Stück kulinarische Kultur, eigentlich nichts für gestresste Menschen. Tapas können auch beruhigen. Probieren Sie es aus!
Doch vorweg noch etwas Geschichte? Einst ein Insektenschutz
Um die Entstehung der Tapas ranken sich viele Legenden. Eine der glaubwürdigen ist, dass man die Getränkegläser zugedeckt hat, damit keine Insekten hineinfielen. Dieser Deckel bestand meistens aus einer Brotscheibe (Tapa), und diese musste beschwert werden (tapar), damit sie nicht vom Winde verweht wurde. Anfänglich mit Oliven oder einem Wursträdchen. Mit der Zeit sorgte kulinarischer Einfallsreichtum für eine stetige Weiterentwicklung dieser Häppchen. Kreative Tapas wurden bald einmal separat serviert. Ganz gewöhnlich oder raffiniert. Die Tapas blieben auch dann, als Fliegengitter oder mörderische Blaulichtapparate an den Wänden der Bars und Bodegas dem Ungeziefer den Garaus machten.
Nur „Gluschtportionen“ sind gefragt
Kleine, mäßige Portionen sind die einzigen Charakterzüge der Tapas. Sie sind heute ein wesentlicher Bestandteil der spanischen Küche. Wie fröhliche Lieder verbreiteten sich die Variationen
mit ihrer Natürlichkeit durch die kulinarisch geprägten Regionen Spaniens. Ein weiterer Vorteil: Man muss kein professioneller Koch sein, um köstliche und originelle Tapas zuzubereiten. Zu einem Apéro oder gar als Hauptmahlzeit – beides ist möglich. Letzteres besonders, weil man Pausen einbauen kann.
Kreativität kennt keine Grenzen
Hier einige relativ einfach zu realisierende Ideen zur Auswahl, mit Fleisch und Fisch und vegetarisch. Mit den Stichwörtern findet man im Internet zu jeder Idee viele Rezepte – und Dutzende weitere Anregungen.
Getoastete Weißbrotscheiben
(gibt es fix fertig bei den Großverteilern) mit Forellenmousse bestreichen oder mit exquisiten Terrinen belegen. Kleine Artischockenbödeli mit Serrano- Schinken und Oliven (ohne Stein). Champignonköpfe gefüllt mit einem Chorizo-Paprikaschoten-Püree. Würzige Pouletspiessli (Satay) oder Spiessli mit Meeresfrüchten. Pouletflügeli (mit oder ohne Sauce zum Tunken). Riesenkrevetten mit Speck umwickelt und gebraten. Beefsteak Tatar auf Toastbrotscheiben. Geflügel- oder Maiskroketten.
Im Ei gedrehte Zucchetti- oder Auberginenscheiben, lauwarm serviert. Brüsseler Blätter mit einer Blauschimmelkäse-Mousse gefüllt. Tortilla – die spanische Omelette – in Häppchen geschnitten.
So habe ich mich während unseres Spanien Aufenthaltes in die Tapas verliebt. Appetithäppchen also sind es, welche in Tapas- Bars und Bodegas zu Wein oder zu Bier serviert werden. Man wollte damit bloß den Getränkekonsum ankurbeln. Aber das ist mit den heutigen Vorschriften betreffend Alkoholgehalt im Blut und am Steuer keine besonders gute Idee mehr.
Text www.herberthuber.ch
Fotos Von Shutterstock generierte KI Bilder
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