Ein Ausblick auf herausragende, unvergessliche Klaviermomente beim Klavierfestival
«Le Piano Symphoniqe» 2025 mit Martha Argerich als «Pianiste Associée».Seit 2022 avanciert das schweizerische Luzern für
Klaviermusikliebhaber zum neuen Pilgerort magischer Anziehung mit der Strahlkraft eines pianistischen «Leuchtturm[s] im Schweizer Musikleben», wie die NZZ
apostrophierte. In jenem Jahr wurde vom Luzerner Sinfonieorchester das Festival Le Piano Symphonique ins Leben gerufen, bei dem das Klavier im Fokus steht und
zugleich in Beziehung mit sinfonischen Klängen gesetzt
wird. Dabei umfasst das Festivalprogramm nicht nur
ausgewählte Rezitale, sondern präsentiert auch intime
Kammermusikbesetzungen und Solokonzerte mit
Orchester. Luzern mit Le Piano Symphonique ist somit nicht nur «Heimat eines erstklassigen Klavierfestivals», wie das BBC Music Magazine titelte, sondern zugleich auch die einmalige Gelegenheit, Künstlerinnen und
Künstler von Weltruf aus unmittelbarer Nähe zu erleben.
Gründer und Künstlerischer Leiter des Festivals Numa Bischof Ullmann möchte dabei explizit mit herkömmlichen «Programm-Konventionen brechen», wie Jan Brachmann in der FAZ bemerkt. So lässt er etwa
nach einem Klavierkonzert mit Orchester im zweiten Teil eines Konzertabends keine Sinfonie spielen, sondern setzt auf Kammermusik als musikalischen Kontrapunkt. Das renommierte Klaviermagazin Piano News schrieb
dazu unlängst: «Dass Le Piano Symphonique mit seinen spannenden und diversen Programmgestaltungen eine
grosse Zukunft, hat steht außer Frage … es ist ein Segen für alle Klavierliebhaber, die gerne Ungewöhnliches entdecken wollen und dafür eine Reise in das wunderschöne Luzern in Kauf nehmen.» Und dieses Konzept
überzeugt inzwischen Festivalbesucher aus aller Welt und das ist genau die Vision, die Bischof Ullmann für das Festival im Blick hat.
«Le Piano Symphoniqe» 2025
Auch im Januar 2025 dürfen sich die Klaviermusikenthusiasten wieder auf großartige Künstlerinnen und Künstler freuen. Das Festival öffnet seine Pforten dann vom 13. bis 18. Januar 2025. Rund um das Festival 2025 werden zudem noch drei Rezitals innerhalb der Saison mit weiteren Klavierstars veranstaltet: Evgeny Kissin
(13.03.25), Khatia Buniatishvili (26.04.25) und Krystian Zimerman (20.06.25). Mit Evgeny Kissin verbindet sich auch eines der Highlights der Festival-Ausgabe 2025: das «Schostakowitsch-Projekt». In diesem präsentiert
sich der russische Starpianist mit langjährigen musikalischen Freunden und Weggefährten wie Gidon Kremer, dem Kopelman Quartett, der Sängerin Chen Reiss sowie dem Tenor Michael Schade, um Werke des russischen
Komponisten aufzuführen. Wichtige Schlüsselfigur des Festivals und «Meisterin des schwerelosen Klangs» (NZZ) bleibt weiterhin Martha Argerich als «Pianiste Associée».
Insgesamt siebenmal ist sie beim Festival zu erleben. Mit Mikhail Pletnev wird sie im Duo die Uraufführung einer Klavierfassung von Franz Schuberts Unvollendeter spielen, die Pletnev im Auftrag von Le Piano Symphonique für zwei Pianisten transkribierte. Die Idee zu einer Transkription von Schuberts Unvollendeten
kam von Mikhail Pletnev – in einem gemeinsamen Gespräch mit Martha Argerich und dem Intendanten und empfunden nach dem unvergesslichen Konzert, das die beiden Pianisten am 16. Januar 2024 gaben. «Die Transkription ist dem Festival Le Piano Symphonique quasi auf die Seele geschrieben und versinnbildlicht das
Leitmotiv», erklärt Numa Bischof Ullmann. Des Weiteren ist Argerich im Trio zu hören, mit ihrem langjährigen Cellopartner Mischa Maisky und der Geigerin Janine Jansen. Außerdem ist sie bei zwei Aufführungen des Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns beteiligt: einmal zusammen mit ihrer Tochter Annie Dutoit als
Sprecherin im 2. Akt vom Abendprogramm (17.01.25) sowie vormittags im Familienprogramm (18.01.25) mit einem Animationsfilm von Sandra Albukrek. Schließlich wird «La Martha» im Abschlusskonzert des Festivals
Ludwig van Beethovens erstes Klavierkonzert zur Aufführung bringen.
Ein weiteres Highlight des Klavierfestivals 2025 bildet das Recital von Ilya Shmukler, des diesjährigen Siegers des renommierten Concours Géza Anda: «Ilya Shmukler stellt sich mit einem starken Programm vor und
beschert uns auch die Uraufführung des Schweizer Komponisten Walter Furrer (1902-1978)», erklärt der Festivalintendant Numa Bischof Ullmann, «mit Schumanns Sinfonischen Etüden steuert er zudem eine weitere Deutung des festival-namengebenden Werkes bei.» Einen wichtigen Part beim Festival nimmt auch die Familie
Gerzenberg-Zilberstein ein. So interpretieren die Brüder Anton Gerzenberg und Daniel Arkadij Gerzenberg zusammen mit ihrer Mutter Lilya Zilberstein und Martha Argerich Werke für zwei Klaviere zu acht Händen,
Anton Gerzenberg ist auch im Abschlusskonzert mit
Frédéric Chopins Andante spianato et Grande
polonaise brillante. Generell habe das Familiäre
beim Festival einen «hohen Stellenwert», betont
Bischof Ulmann, die Familie Gerzenberg-Zilberstein
sei mit zwei Generationen vertreten und die Familie
Argerich sogar gleich mit drei Generationen.
Hervorzuheben ist hier Stéphanie Argerichs Film
«The Night’s Music», der am 14.01.25 parallel zur
Aufführung von Bartóks IV. Klänge der Nacht aus «Im
Freien» gezeigt wird – eine der ersten
Filmaufführungen im großen Rahmen. Neben den
Familien Gerzenberg und Argerich tritt auch der
türkische Pianist Fazıl Say in Luzern auf. Er wird das
Festival mit Bachs Goldberg-Variationen eröffnen. Und Leif Ove Andsnes ist zu Gast, der neben Werken von Edvard Grieg und Frédéric Chopin auch Zeitgenössisches im Programm Gepäck hat, die italienische Pianistin
Beatrice Rana, die Mendelssohns erstes Klavierkonzert mit dem Luzerner Sinfonieorchester zur Aufführung
bringt, und die deutsch-griechische Pianistin Kiveli Dörken, die mit Mitgliedern des Luzerner
Sinfonieorchesters spätromantische Kammermusik spielen wird. Darüber hinaus gibt es einen Berliner Balladen-und-Chanson-Abend mit HK Gruber und Kirill Gerstein. Und auch die Jazz-Liebhaber kommen in diesem Jahr auf ihre Kosten: So wird sich der führende deutsche Jazzpianist der jüngeren Generation Michael
Wollny im Duo mit der Cembalistin Tamar Halperin präsentieren.
Viel wird also geboten beim Le Piano Symphonique und es lohnt sich einzutauchen in diese magische Festivalwelt, um unvergessliche musikalische Momente zu erleben – oder wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung resümiert: «Klavierabende, die lange in Erinnerung bleiben werden».
* Neue Zürcher Zeitung, 20. Januar 2024