Werke aus dem ehemaligen Besitz von Fritz Grünbaum kein Restitutionsfall
Wien (ots) – Heute, Donnerstag, 31. Oktober 2014 fand in New York eine Pressekonferenz in Zusammenhang mit dem jüngst geschlossenen Restitutionsvergleich zu einem Schiele-Blatt aus dem ehemaligen Besitz des im KZ ums Leben gekommenen bedeutenden Wiener Kabarettisten Fritz Grünbaum statt. Das Aquarell soll am Mittwoch, 5. November 2014 bei Christie’s New York zur Versteigerung gelangen.
Bereits in der der Leopold Museum-Privatstiftung vorliegenden Einladung zur Pressekonferenz im Museum of Jewish Heritage wird auf die nach Ansicht der Leopold Museum-Privatstiftung nicht(!) gerechtfertigte Restitutionsforderung zu dem ebenfalls aus dem ehemaligen Besitz Fritz Grünbaums stammenden Schiele-Gemälde „Tote Stadt III“ verwiesen. Dieses Kunstwerk ist Teil der Sammlung Leopold und im Eigentum der Leopold Museum-Privatstiftung.
Im Zuge der gemeinsamen Provenienzforschung des Bundes (Kulturministerium) und der Leopold Museum-Privatstiftung konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass die „Tote Stadt“, wie viele andere Werke von Egon Schiele (1890-1918) aus der Sammlung Grünbaum nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1950er Jahren, von Mathilde Lukacs, der Schwägerin Fritz Grünbaums an den wichtigen Schweizer Kunsthändler Eberhard W. Kornfeld verkauft und von diesem weiter verkauft wurden.
Das vom Bund eingesetzte beratende Gremium zur Bewertung der Dossiers der unabhängigen Provenienzforscher zu Werken des Leopold Museum, die sogenannte Michalek-Kommission, hatte auf Basis der bereits 2010 abgeschlossenen umfassenden Recherchen der Provenienzforscherin Mag. Dr. Sonja Niederacher im selben Jahr den Beschluss gefasst, dass es sich, stünde das Leopold Museum im Eigentum des Bundes, um keinen Restitutionsfall handeln würde.
Die Leopold Museum-Privatstiftung ist nachweislich rechtmäßiger Eigentümer dieses Kunstwerkes. Für den Fall, dass seitens der „Grünbaum-Erben“ weiter fälschlicherweise behauptet wird, dass das Leopold Museum nicht rechtmäßiger Eigentümer der „Toten Stadt“ sei, behält sich die Leopold Museum-Privatstiftung rechtliche Schritte vor.
Das Auktionshaus Christie’s übernimmt unverständlicherweise offenbar bewusst eine lückenhafte und falsche Provenienzkette und verweigert der österreichischen Provenienzforschung – und somit professionellen Forschungsergebnissen unabhängiger Experten, die im Auftrag des Bundes, in Koordination mit der Leopold Museum-Privatstiftung – arbeiten, die Anerkennung. Die Werke Fritz Grünbaums waren nie Raubkunst. Eine mutwillige Unterdrückung der Tatsachen wird daran nichts ändern.
Auch die Einträge von Werken der Sammlung Leopold aus dem ehemaligen Besitz Fritz Grünbaums auf der Website lostart.de sind inakzeptabel, handelt es sich doch bei den „gemeldeten“ Objekten weder um verschollene Werke, noch um Raubkunst.
Weiterführende Infos: Dossier Grünbaum (Niederacher): http://www.kunstkultur.bka.gv.at/Docs/kuku/medienpool/19629/dossier_g ruenbaum.pdf
Beschluss Grünbaum (Gremium): http://www.kunstkultur.bka.gv.at/Docs/kuku/medienpool/19629/dossier_g ruenbaum.pdf