Leserbeitrag von Ivo Muri,Die Entnationalisierung des Geldes Was die mutigen Aufbrecher den Schweizerinnen und Schweizern verschwiegen haben.

Spread the love

Friedrich A. von Hayek

Ein Ökonom, Friedrich A. von Hayek, erhält 1974 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. 1976 schreibt er ein Buch mit dem Titel «Entnationalisierung des Geldes». Er verlangt darin die Privatisierung der Nationalbanken (Notenbanken) und legt mit dem Buch die Basis für das, was wir heute Globalisierung,
Privatisierung und Deregulierung nennen. Wer das Buch heute liest, erkennt leicht, dass
wir die Forderungen von Hayeks in Windeseile in die Praxis umsetzen: Das Weltwährungssystem wurde privatisiert.
«Entnationalisierung des Geldes» bedeutet faktisch die Auflösung der nationalstaatlichen Volkswirtschaften und damit das Auflösen der Nationalstaaten. Denn was ist ein Volk oder eine Nation ohne eigene Währung und ohne eigene territoriale Volkswirtschaft? Wie will die Regierung eines Landes soziale Gerechtigkeit schaffen, wenn ihr die Geldhoheit entzogen wird? Heute steuern Private die Wirtschaft und damit das Armutsgefälle. Politische Verantwortungsträger sind lediglich die Marionetten der privaten Herrscher über das Geldsystem.
Was der Nobelpreisträger forderte, war nichts Anderes als die «Entschweizerung» des Schweizer Frankens, die «Entdeutschung» der Deutschen Mark und die «Entfranzosung» des Französischen Franc. Von Hayek war der Ansicht, dass private Bankmanager, Konzernchefs, Aktionäre und Verwaltungsräte eine gerechtere und friedlichere Welt schaffen würden, als es demokratisch gewählte Politiker tun.
Friedrich A. von Hayek – Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften (Nationalökonomie) – verfasste1976 das Buch «Entnationalisierung des Geldes», ISBN-Nr. 3-16-340727-0.
Den nachfolgenden Kommentar verfasste Ivo Muri, Unternehmer in Sursee, am Freitag, 23. September2005 in Sursee.

Es ist verwunderlich, dass dieser Text bisher nicht den Weg in die Öffentlichkeit gefunden
hat. Friedrich A. von Hayek erhielt 1974 den «Nobelpreis» für Wirtschaftswissenschaften. Im Gegensatz zu den Nobelpreisen, die von der von Alfred Nobel gegründeten Nobelstiftung vergeben wird, wird der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften seit 1968 von der privaten schwedischen Reichsbank verliehen. Ende der 1960er-Jahre herrschte eine Weltwährungskrise, die 1971 zur Abschaffung des Goldstandards
durch US-Präsident Richard Nixon und zur Abwertung des Dollars führte. Mit der Aufhebung der Geldeichung mittels Deckung durch einen Gegenwert in Gold wurden «flexible Wechselkurse» eingeführt.
Um den Dollar zu stützen, begannen die USA mit Hedge-Fonds Devisen zu handeln. Sie verursachten dadurch die Verschuldung der Drittweltländer. Ausserdem trieben sie den Ölpreis nach oben und etablierten den «Petrodollar» – also die Eichung des Dollarwertes über den Ölpreis – als neues Eichmass
des Weltwährungssystems. Den bereits damals privaten Herrschern über das Weltwährungssystem war bewusst, dass der Petrodollar mangels Öl bald abgelöst werden muss. Sie suchten deshalb schon früh nach einer neuen Möglichkeit, die Macht über das weltweit privatisierte Geldwesen zu behalten.
Die US-Notenbank – heute Federal Reserve Bank (FED) – hat seit dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg acht Mal zwischen Privatbesitz und Staatsbesitz gewechselt. Dabei haben demokratische US- Präsidenten
immer wieder den Machtkampf gegen die privaten Gelddrucker verloren.
Das Problem, das mit der Verleihung des Preises für Wirtschaftswissenschaften gelöst werden sollte, war also das eines gerechten und den Menschen dienenden Weltwährungssystems. Der Goldstandard schien nicht das Ideale Hilfsmittel zur Eichung einer Währung zu sein. Und schliesslich wollten die privaten
Gelddrucker die immer wieder vorgebrachten Forderungen nach einer Verstaatlichung der Geldhoheit endgültig aus dem Weg schaffen. Die schwedische Reichsbank wirkte deshalb darauf hin, dass Nobelpreisträger erwählt wurden, die eine Privatisierung der Geldmacht befürworten. Auch wenn – wie Sie nachstehend lesen können – die Argumente, welche die Privatisierung der Geldmacht gutheissen, für jeden kaufmännischen Lehrling als undemokratisch erkennbar. Doch: Trotzdem wurden die Forderun-gen Friedrich von Hayeks nach einer Privatisierung der Geldhoheit inzwischen umgesetzt. Ohne dies den Menschen in den Demokratien Europas zu erklären.
Experten für Volkswirtschaft –Professoren an Schweizer Universitäten und im Ausland –, die gegen von Hayeks Ansichten anzukämpfen versuchten, wurden wissenschaftlich auf das Abstellgeleise gestellt, oder es wurde ihnen die Lehrbefugnis entzogen.
Nachfolgend einige Passagen aus von Hayeks Buch «Entnationalisierung des Geldes» [in eckiger Klam-mer Ergänzungen, Kommentare des Autors]:
«Je vollständiger die [private] Finanzwirtschaft von der [staatlichen] Regulierung des Geldumlaufs ge-trennt werden kann, desto besser wird dies sein. Die [demokratische] Macht über den Geldumlauf war immer schädlich. Ihr Gebrauch zu finanzpolitischen Zwecken [Armutsbekämpfung in Demokratien] war immer schädlich. Es ist viel besser, wenn die Finanzmacht für die privaten Interessen privater Banken organisiert wird.
Nichts kann also erwünschter sein, als der Regierung die Macht über das Geld zu nehmen und so dem anscheinend unwiderstehlichen Trend zu einem beschleunigten Anwachsen des vom Staat beanspruch-ten Anteils am Volkseinkommen Einhalt zu gebieten.
Es gibt keinen Grund zu bezweifeln, dass private Unternehmungen – wäre es ihnen gestattet worden – fähig gewesen wären, ebenso gute und zumindest genauso vertrauenswürdige Münzen bereitzustellen. In der Tat haben sie es bereits gelegentlich getan oder waren von Regierungen dazu beauftragt worden.
Es ist unabdingbar, dass alles sehr schnell gehen muss, wenn man einen solchen Wechsel zu privaten Notenbanken vollzieht. Alle erforderlichen Freiheiten [freier Kapitalverkehr, freier Warenverkehr und freier Personenverkehr] müssen gleichzeitig und ohne jede Verzögerung eingeführt werden. Die Möglich-keit zu freiem Wettbewerb von sich gegenseitig konkurrierenden privaten Notenbanken ist eine essenzi-elle Voraussetzung für das Gelingen des Planes. Die Menschen würden nur dann beginnen, dem Geld zu vertrauen, wenn sie sicher wären, dass es vollständig von jeder nationalen [demokratischen] Kontrolle befreit ist.
Das gegenwärtig instabile staatliche Geldsystem zu beseitigen [und durch ein privates Geldsystem zu ersetzen] ist eine wichtigere Aufgabe, als dass sie den Interessen einiger spezieller Gruppen geopfert werden sollte [auf Nationalisten, Demokraten, KMU, Lohnempfänger, Rentner, Landwirte, Familien usw. kann man also keine Rücksicht nehmen – die Globalisierung ist viel zu wichtig – sie muss schnell kom-men].
Der hier vorgeschlagene Weg – die Geldmacht der [demokratisch gewählten] Regierungen zu brechen
– ist gleichsam die einzige Möglichkeit – der anhaltenden Entwicklung der Regierungen zum Totalitaris-mus zu begegnen und das freie Unternehmertum zu erhalten.
Es gibt in der Tat kaum einen Grund dafür, warum Territorien, die zufällig der gleichen Regierung unter-stehen, einen gesonderten nationalen Wirtschaftsraum bilden sollten. Durch nationale Protektion haben Nationalstaaten staatliche Monopole gebildet, welche dem freien Wettbewerb schaden. In einer gröss-ten Teils auf internationalen Austausch angewiesenen Weltordnung ist es widersinnig, die oft zufällige Zusammenfügung verschiedener Regionen unter einer Regierung als einen abgegrenzten Wirtschafts-raum zu behandeln [von Hayek findet es also unnötig, die zufällig von irgendeiner Regierung verwalteten demokratischen Staatsgebiete weiterhin abzugrenzen. Jeder soll überall regieren dürfen und vor allem: Privatkonzerne, ihre Aktionäre, Verwaltungsräte und Manager regieren gemäss Friedrich A. von Hayek die Welt besser und gerechter als demokratisch gewählte Politiker].

Nomos der Zeit | Geuenseestrasse 5 | 6210 Sursee | Ivo Muri | ivo.muri@nomosderzeit.ch[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]