Künstlerische Frauenpower, Aufbruchsstimmung mit Riccardo Chailly und Wolfgang Rihm, sinfonische Exzellenz und hohe Gesamtauslastung von 90 Prozent Zu Ende 2016 zieht Lucerne Festival Bilanz und verzeichnet starke 90 Prozent Gesamtauslastung der Kaufveranstaltungen mit 85’400 Besuchern bei den drei Festivals zu Ostern, im Sommer und am Piano. Zu den zahlreichen Gratis- und Nebenveranstaltungen kamen zusätzlich rund 20’400 Interessierte, das sind insgesamt 105’800 Besucher. Ein Jahr, das mit dem Sommer-Festival-Thema «PrimaDonna», dem Antritt von Riccardo Chailly als Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra, Wolfgang Rihm als Künstlerischer Leiter der Lucerne Festival Academy und mit den gefragtesten Sinfonieorchestern und Solisten der Welt wichtige künstlerische Zeichen setzte, in Luzern und international.
Das Oster-Festival gedachte dem verstorbenen Akademie-Gründer Pierre Boulez mit einem Konzert von Alumni der Lucerne Festival Academy, Jordi Savall präsentierte im KKL Luzern und den Luzerner Kirchen als «artist-in-residence» sakrale und weltliche Werke in unterschiedlichster Besetzung und Atmosphäre. Im Sommer stellte das Festival zum Thema «PrimaDonna» die Rolle der Frau in der Musik in den Mittelpunkt und traf insbesondere mit der Präsentation von 15 Dirigentinnen künstlerisch und gesellschaftspolitisch den Nerv der Zeit: Neben den Schweizer Printmedien berichtete die New York Times, The Times oder die FAZ, der SRF produzierte die TV-Dokumentation «Maestras». Rund 5’000 Interessierte kamen zum Erlebnistag am 21. August, an dem Mirga Gražinytė-Tyla, Anu Tali, Maria Schneider, Elena Schwarz und Konstantia Gourzi zu erleben waren.
Riccardo Chailly startete mit Gustav Mahlers Achter Sinfonie als neuer Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra, Wolfgang Rihm gab mit dem ersten Composer Seminar seinen Einstand als Leiter der Lucerne Festival Academy, Matthias Pintscher war erstmals als Principal Conductor der Akademie präsent. Die international führenden Sinfonieorchester und ihre Dirigenten wie die Wiener und Berliner Philharmoniker, das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam machten Luzern auch dieses Jahr zu einem sinfonischen Brennpunkt, gefragte Dirigenten wie Kirill Petrenko, Tugan Sokhiev, Emmanuelle Haïm oder Marin Alsop dirigierten erstmals bei Lucerne Festival. Als «composer-in-residence» war Olga Neuwirth zu erleben, als «artistes étoiles» des Festivals wurden sämtliche weiblichen Künstlerinnen in den Fokus gerückt – von Debutantinnen wie Elim Chan oder Asya Fateyeva bis hin zu den grossen Stars wie Anne-Sophie Mutter oder Cecilia Bartoli.
Lucerne Festival Young kombinierte Tanz und Musik und realisierte die Young Performance Produktion «Divamania», die im Frühjahr 2017 auf Schweiz-Tournee gehen wird. Innovative Konzertformate wie die Gratis-Reihe 40min oder Interval, das neue Foyer-Konzept als Treffpunkt für Künstler und Publikum, setzten Akzente für die Zukunft. Die Stiftung Freunde Lucerne Festival feierte ihr 50-jähriges Jubiläum mit einem exklusiven Konzert des Lucerne Festival Orchestra und Riccardo Chailly. Das Piano-Festival begrüsste Newcomer wie Kit Armstrong, Louis Schwizgebel ebenso wie renommierte Stars wie Grigory Sokolov und Igor Levit, aber auch erstmals den Organisten Cameron Carpenter.
Lucerne Festival war in diesem Jahr auch schweizweit und im Ausland stark präsent: Die Young Performance-Produktion «Fensadense» ging in diesem Jahr in verschiedene Schweizer Städte und im europäischen Ausland auf Tournee, das Orchester der Lucerne Festival Academy eröffnete die Saison der Elbphilharmonie in Hamburg, und die ehemaligen Teilnehmer der Akademie, die Alumni, gestalteten im Juni 2016 in New York bei der NY Phil Biennial drei Konzerte – Kurator und Solist, der Cellist Jay Campbell, wird im kommenden Sommer 2017 als jüngster «artiste étoile» zu erleben sein. Dann heisst das Thema «Identität».[content_block id=29782 slug=ena-banner]