Strotter Inst. Delokation Berg – Koechlin – Vasks Delokation Berg – Koechlin – Vasks von Strotter Inst. lässt klassische Musik und Plattenspieler auf unerhörte Weise erklingen. Strotter Inst. ist ein Projekt des Berners Christoph Hess (*1968), in dessen Rahmen er Plattenspieler für Performances oder Installationen manipuliert und modifiziert. Für Soundzz.z.zzz…z unterzieht der Künstler drei Stücke einer harten Probe, die auch bei Lucerne Festival gespielt werden: Alban Berg, Drei Orchesterstücke op. 6, Charles Koechlin, Les Bandar-log (Scherzo de singes) op. 176 und Peteris Vasks, Cantabile für Streichorchester. Erstmals überträgt Strotter Inst. seine Remix-Strategie auf klassische Musik und untersucht die musikalische Identität der Stücke mittels Fragmentierung, Kontextveränderung und Subjektivierung. Er greift damit das diesjährige Thema von Lucerne Festival auf: Die Frage nach der Identität, nach dem Ich, nach dem, was es ausmacht, und nach den Elementen, aus denen es zusammengesetzt ist (Nationalität, Kultur, Gender, Religion etc.).
Für seine Performances und Installationen nutzt Strotter Inst. Plattenspieler (präparierte Lencos) als Klanggeneratoren. Als Tonträger kommen bearbeitete Schallplatten (zerschnitten, beklebt, ergänzt, abgeschabt etc.) und andere Materialien wie Stoff, Metall, Karton, Papier, Filz etc. zum Einsatz. Zudem sind die Tonzellen manipuliert oder umgebaut: Anstelle des Diamanten sind beispielsweise Geigensaiten, Drahtfedern oder Nähnadeln angelötet. Auf diese Art und Weise generiert der Künstler aus entsorgten oder vergessenen Überbleibseln Klang- und Rhythmusstrukturen von einzigartiger Dichte. Das Spektrum der Klänge reicht von flächigen Geräuschlandschaften bis zu polyrhythmisch verdichteten Eruptionen.
Auch wenn der Name «Strotter Inst.» klangliche und bewegungsmässige Assoziationen weckt, verweist er in erster Linie auf die Verwendung von Ausgeschiedenem. So bezeichnet «Strotter» jene Menschen, die früher in der Kanalisation Fett abschöpften, um es an Seifenfabriken zu verkaufen. Sie standen am Rand der Gesellschaft und Strotter Inst. bewegt sich an den Rändern der Musik. «Inst.» steht dabei ebenso für Instrument wie Installation: Strotter Inst. Überführt die Auseinandersetzung mit Musik nicht nur in Live-Auftritte, sondern auch in Objekte und Filme. So werden im Kunstmuseum Luzern während des Sommer-Festivals Objekte zu den drei Stücken sowie Remix-Filme zu sehen sein.
Das Kunstmuseum Luzern und Lucerne Festival interessieren sich für die Verknüpfungen und die vielfältigen Beziehungen von Bildender Kunst und Musik, von visuellem Ausdruck und Klang. 2017 findet der Wettbewerb Soundzz.z.zzz…z bereits zum fünften Mal statt. Er richtet sich jeweils an Künstlerinnen und Künstler, die an der Schnittstelle von Musik und bildender Kunst arbeiten. Die Form ist offen: Es kann sich um eine Intervention, eine Aktion, eine Performance, ein Ereignis im Sinne einer Aufführung, um ein sich während des Festivals entwickelndes Konzept, eine Reihe von Auftritten oder eine andere Art von Ereignis handeln.
BIOGRAFIE
Christoph Hess, geboren 1968 in Bern, ist Mitglied von Herpes ö Deluxe (Berner Musiker-Quartett) und begann 1998 mit dem Projekt Strotter Inst. Der ausgebildete Architekt arbeitet im Bereich der bildenden Kunst, der Performance und der Musik. 2001 veröffentlichte er seine erste LP, unterdessen sind auch CDs sowie 7- und 10-Zoll-Platten erschienen. Seine Arbeit wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Musikpreis des Kantons Bern (2016), Atelierstipendium Paris (2015), Kunstpreis Regiobank Solothurn (2010), Werkpreis für Bildende Kunst des Kanntons Solothurn (2008). Christoph Hess tritt international auf und arbeitet dabei oft mit Musikerinnen und Performern zusammen.
INSTALLATION UND SCREENING
Strotter Inst. – Remix-Screenings und Objekte
11.8.-10.09.2017
Kunstmuseum Luzern
PERFORMANCES
Strotter Inst. – Live
Mittwoch, 16.08., 18 Uhr
Performance zu Alban Berg, Drei Orchesterstücke op. 6
Kunstmuseum Luzern
Sonntag, 20.08., 14 Uhr
Performance zu Charles Koechlin, Les Bandar-log (Scherzo de singes) op. 176
Kunstmuseum Luzern
Sonntag, 03.09., 21 Uhr
Performance zu Peteris Vasks, Cantabile für Streichorchester, mit Jorge Sanchez Chiong, Komponist und Turntablist
Interval, KKL Luzern, Foyer
Donnerstag, 07.09, 22.30 Uhr
Performance mit Patricia Kopatchinskaja, Violine
Interval, KKL Luzern, Foyer
WEITERE INFORMATIONEN / BILDMATERIAL
http://www.kunstmuseumluzern.ch/ausstellungen/soundzz-2017/