Luzern und Zürich wollen für Ärzteausbildung zusammenspannen

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Staatskanzlei des Kantons Luzern

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Der Kanton Luzern will einen Beitrag zur Behebung des Hausärztemangels leisten. Deshalb unterstützt der Regierungsrat einen Studiengang, den die Universitäten Luzern und Zürich gemeinsam anbieten wollen: Pro Jahr sollen 40 Studierende der Universität Zürich ihre klinische Ausbildung in Luzerner Spitälern und Hausarztpraxen absolvieren. Dadurch steigen auch die Chancen, dass sie nach Studienabschluss als Ärztinnen und Ärzte im Kanton Luzern arbeiten. Ein eigener Masterstudiengang Medizin an der Universität Luzern ist derzeit kein Thema.

Der Kanton Luzern will sich an der Ausbildung von Studentinnen und Studenten der Humanmedizin beteiligen. Auslöser dafür war ein im Jahr 2012 vom Luzerner Kantonsrat erheblich erklärter Vorstoss, welcher die Machbarkeit einer medizinischen Fakultät für die Universität Luzern abklären lassen wollte. Daraufhin beauftragte der Luzerner Regierungsrat eine Arbeitsgruppe, eine Machbarkeitsstudie für einen Masterstudiengang Medizin an der Universität Luzern zu erarbeiten, um mehr Ärztinnen und Ärzte für die medizinische Grundversorgung (beispielsweise Hausarztmedizin) und die Spitäler vor Ort auszubilden.

Gemeinsamer Studiengang mit der Universität Zürich
In ihrem Ende 2015 fertiggestellten Schlussbericht gelangte die Arbeitsgruppe zur Erkenntnis, dass sich die Ziele eines eigenen Masterstudiengangs in ähnlicher Weise auch mit einem gemeinsam von den Universitäten Zürich und Luzern angebotenen Studiengang erreichen lassen. Vorgesehen ist, dass pro Jahr 40 Studierende die gesundheitswissenschaftlichen, praktischen und klinischen Ausbildungsteile in Luzern absolvieren. Bei Studienabschluss wird ihnen ein Masterabschluss beider Universitäten (Joint Master) erteilt.

Der Luzerner Regierungsrat nahm den Schlussbericht der Arbeitsgruppe sowie die seit Anfang 2016 vorgenommenen vertieften Abklärungen der Universitäten Luzern und Zürich und der am Ausbildungsverbund beteiligten Luzerner Spitäler Anfang Juli 2016 zur Kenntnis und genehmigte die Beteiligung der Universität Luzern am Kooperationsprojekt.

Diese Erhöhung der Studienkapazität wird durch den Ausbau eines Bildungsnetzwerks Humanmedizin ermöglicht. Dem Netzwerk angehören sollen neben den universitären Spitälern des Kantons Zürich und den bisherigen Partner- und Lehrspitäler neu die ETH sowie die Hochschulen St. Gallen, Luzern und Tessin. Einzelheiten werden derzeit im Rahmen der Vertragsverhandlungen geregelt. Dieses Bildungsnetzwerk steht unter der akademischen Verantwortung der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und wird ab Studienjahr 2020/21 starten. Die so ermöglichte innovative Form der Zusammenarbeit ist wegweisend für den Bildungsstandort Schweiz.

Erste Master-Abschlüsse ab 2023
Die Studierenden sollen sich bereits vor Beginn ihres Bachelor-Studiums in Humanmedizin für Luzern entscheiden, damit sie ab Studienbeginn 2017 in die Gruppe mit dem Luzerner Programm fix eingeteilt werden können. Die ersten Joint-Master-Diplome könnten somit 2023 verliehen werden. Die angehenden Ärztinnen und Ärzte verbringen vor allem während des vierten bis sechsten Studienjahres viel Zeit im Luzerner Versorgungsumfeld. Dies erhöht die Chancen, dass sie nach ihrem Abschluss als Ärztinnen und Ärzte im Kanton Luzern arbeiten. Dadurch lässt sich die medizinische Versorgung der Luzerner Bevölkerung besser sicherstellen.

Das Luzerner Kantonsspital, die Hirslanden Klinik St. Anna, das Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil, die Luzerner Psychiatrie und das Institut für Hausarztmedizin begrüssen die Schaffung eines Ausbildungsangebots ebenso wie die Universität Luzern mit ihrem Seminar für Gesundheitswissenschaften und Gesundheitspolitik.

Abklärungen und Verhandlungen sind noch im Gang
Das Ausbildungsprogramm ist als «Luzerner Profil» in den Grundzügen festgelegt. Es entspricht der Strategie des Bundes und wird vom Bundesamt für Gesundheit begrüsst. Die gemeinsame Ausbildung wird nun im Detail geplant, damit die Unterrichtsteile aus den Gesundheitswissenschaften der Universität Luzern und die praktischen Ausbildungen in den beteiligten Luzerner Spitälern, Kliniken und in der ambulanten/hausärztlichen Grundversorgung rechtzeitig beginnen können.

Über die Finanzierung haben sich die Projektpartner aus Zürich und Luzern im Grundsatz geeinigt. Wer sich genau in welchem Umfang finanziell beteiligt, muss aber in den nächsten Monaten noch geprüft und verhandelt werden, weil unter anderem der Bundesbeitrag noch nicht fest steht.

Im Herbstsemester 2015/16 studierten knapp 300 Luzernerinnen und Luzerner an einer schweizerischen Universität Humanmedizin, davon 56 an der Universität Zürich. Der Kanton Luzern zahlt aufgrund einer gesamtschweizerischen Vereinbarung für jeden Studierenden eine festgelegte Summe an die jeweils ausbildende Hochschule. Diese Mittel stehen auch für dieses Angebot zur Verfügung. Darüber hinaus leisten die beteiligten Institutionen personelle, räumliche und teils auch finanzielle Beiträge.

Anschubfinanzierung: Gesuch um Bundesbeitrag eingereicht
Für den Aufbau des Angebots hoffen die Projektpartner – die Universitäten Luzern und Zürich – auf den Bund. Dieser hat vor einem Jahr ein 100 Millionen Franken umfassendes Sonderprogramm für die Medizinerausbildung angekündigt. Mit dieser Anschubfinanzierung sollen die Abschlusszahlen in Humanmedizin erhöht werden. Die Kooperationspartner haben beim Bund ein Gesuch eingereicht und einen Beitrag von rund 9 Millionen Franken beantragt, um den Studiengang zusammen mit der Universität Zürich in den Jahren 2017 bis und mit 2020 aufbauen zu können. Der Luzerner Regierungsrat unterstützt diesen Projektantrag ausdrücklich.

WinWin-Situation für alle Beteiligten
Die Bildungsdirektoren von Zürich und Luzern zeigen sich erfreut über das Kooperationsprojekt, das für alle Beteiligten eine gute und innovative Lösung ist. Es leistet einen wichtigen Beitrag für die ärztliche Grundversorgung, indem es mehr Schweizer Studierenden die Möglichkeit eröffnet, ein Medizinstudium aufzunehmen. Die beteiligten Projektpartner in Luzern und Zürich setzen alles daran, die anstehenden Abklärungen und Verhandlungen erfolgreich zu führen, damit der Joint Master die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllen kann.
Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie:

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