Luzerner Spielleute: „Alle lieben George“ von Alan Ayckbourn, Première 24. August, besucht von Gabriela Bucher – Liechti

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Die Spielstätte Theater Pavillon Luzern

Die Spielstätte Theater Pavillon Luzern

Regie Ueli Blum

Monica, Ex-Frau von George                     Susanne Meier Simone,

Bäuerin in WG mit Monica                          Katja Christen  André,

Arzt                                                                Urban Riechsteiner

Kathrin, Frau von André                              Ruth Egli

Jürg, Geschäftsmann                                   Norbert Metzler

Jasmin, Frau von Jürg                                 Astrid Bättig

Sändi, Tochter von Jasmin und Jürg          Janine Stählin 

Rezension:

Das Premierenpublikum setzte sich wohl zu einem grossen Teil aus Angehörigen der Schauspieler zusammen, mindestens liess sich das aus den Diskussionen schliessen, welche sich vor allem um lange Probezeiten, intensive letzte Wochen, intensiver denn je und unglaubliche Präsenz drehten. Und hohe Erwartungen habe man! Soviel sei schon mal gesagt: Diese wurden nicht enttäuscht.

 

Das Stück spiele in vier Gärten, steht im Programm. Drei unterschiedliche Gartenlandschaften sind auf der Bühne aufgebaut: zwei einfache Klappstühle und ein Tisch links, in der Mitte eine lässig arrangierte Lounge-Landschaft, rechts unten am Boden 3 Strohballen. Um zusätzlich darauf hinzuweisen, wo die Handlung gerade stattfindet, wird auf einer grossen Leinwand das dazugehörende Haus eingeblendet, mit, notabene, Berücksichtigung der Jahreszeit in der Bepflanzung!

 

Die Geschichte in Kürze: George, Lebemann und Mädchenschwarm in seiner Jugend hat laut einer Arztdiagnose Krebs und noch maximum sechs Monate zu leben. Seine Freunde sind schockiert, betroffen, traurig, teilweise auch etwas ratlos. Jedes Paar geht damit auf seine Weise um, dabei treten Probleme auf, Sehnsüchte werden geweckt, langjähriger Groll bricht auf. Die daraus entstehenden Dialoge sind mal bitterböse, mal witzig, mal makaber und mit viel schwarzem Humor und dabei oft so bekannt, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Jede und jeder hat oder hatte so seine Geschichte mit diesem George. Da sind der verklemmte Arzt Andreas (Urban Riechsteiner) in müden Beigetönen mit Pullunder, Strickjacke und Bundfaltenhose, seine Frau Kathrin (Ruth Egli) in etwas biederen Kleidern, hochgeschlossen, zugeschnürt, die Haare aufgesteckt, unauffällig und blass. Dann die rassige Jasmin, elegant, aufreizend, sich ihrer Attraktivität bewusst und ihr Mann Jörg, Geschäftsmann durch und durch, sportlich-adrette Kleidung, goldene Uhr, und Monica, Barfuss-Bäuerin – und Ex-Frau von George – und ihre Geliebte Simon in Stiefeln und Latzhosen. Frauen diskutieren unter Frauen, Männer versuchen sich in Männergesprächen und Freundschaft und immer ist da irgendwo dieser George, der die ganze Gesellschaft mehr und mehr aufmischt, inklusive Tochter von Jörg und Jasmin. Er mischt sie aber nicht nur auf, er lockert sie auch auf, denn plötzlich sind Kathrins Haare offen, eine Blume steckt drin und der Ausschnitt geht vergleichsweise tief, die Barfussbäuerin hat sich herausgeputzt und trägt Schuhe, Jasmin ein enges, elegant und teuer aussehendes Kleid. Jede will auf ihre Art George erobern und ihn in seinen letzten Wochen begleiten.

Die Schauspieler sind alle grossartig, sie spielen nicht nur, sie sind ihre Figuren durch und durch. Gekonnt wird mit den Kostümen die langsame Veränderung angetönt. Es wird viel Klartext geredet, die Dialoge sind teilweise sehr witzig und brachten den einen oder anderen Szenenapplaus, das Publikum war begeistert. Und was schlussendlich mit George passiert ist, das müssen Sie schon selber herausfinden – ein Besuch lohnt sich, ein vergnüglicher Abend auf hohem Niveau ist garantiert; denn alle lieben eben George!

Trailer der Produktion: youtu.be/EfLkQ16cTcA

Text: www.gabrielabucher.ch  Fotos: spielleute.ch/home/index.html

www.theaterpavillon.ch/

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