Busch, Fehr, Koch – in dieser Spielzeit sind es gleich drei Namen, die wir als Hausautorin bzw. Hausautoren ankündigen können. Und dieses Hausautor*innenkollektiv präsentiert nun die Uraufführung «Essen Zahlen Sterben». Der Theaterabend ist das Resultat ihres jeweils persönlichen Umgangs mit Schreibprozessen am und fürs Theater. Hier werden unterschiedliche Arbeitsweisen und -Tempi sichtbar, hier werden die Texte von drei Schweizer Nachwuchsautor*innen im UG in Szene gesetzt. Dominik Busch schreibt über Verantwortung und Schuld und die Verstrickung zwischen privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Verpflichtungen. Ariane Koch untersucht eine Welt, in welcher der Mensch zur Ware wird, Urlaubsziele zu Alpträumen und Kannibalismus eine Lösung für verschiedenste Problemstellungen sein kann. Und Michael Fehr führt uns in eine von fahlem Licht beleuchtete Familienhöhle, in der die Vergangenheit in die Gegenwart drückt, und Sehnsüchte auch einmal zu sonderbarer Nähe führen können.
Im diesjährigen Format der Hausautor*innenschaft untersucht das Luzerner Theater Modelle künstlerischer Prozesse und Möglichkeiten von Zusammenarbeiten mit und für Autor*innen im Theater. Das Luzerner Theater schafft dafür eine Werkstatt mit drei Autor*innen, zwei Regisseur*innen, einer Ausstatterin und fünf Schauspieler*innen, die eine intensive Auseinandersetzung mit dem Schreiben für das Theater ermöglicht. Inhaltlich frei und ohne thematische Vorgabe sind während eines Jahres drei sehr eigenwillige Texte entstanden: ausufernd verspielte Sprachbilder, Textreduktion unter Hochdruck, hochmusikalische Sprachausgrabungen!
«Essen Zahlen Sterben» überschreitet mit einem Autorenblog und einem Künstlerbuch die Grenzen von Raum und Zeit eines Theaterabends.
«Die Beflissenen» von Dominik Busch
Ein diensteifriger Knabenchor trifft auf einen Chauffeur, der für eine sinnlose Mission auf der nächtlichen Autobahn sein Leben riskiert – während zeitgleich seine Frau, eine Köchin, im Dampf einer Hotelküche steht, um sich dort an einer schier unlösbaren Aufgabe aufzureiben – während zeitgleich ihr Babysitter das Haus verlässt und das kleine Kind allein lässt.
«Wie glücklich ich bin» von Michael Fehr
Die junge Frau springt aus dem Zimmer ins Freie, die blinden Brüder hetzen ihr die Hunde nach, von da an trachtet die Frau nach den Brüdern, und die Brüder trachten nach der Frau, es geht wieder um Leben und Sterben, um Glück und Pech, um Handlung und Wandlung, und darum, wann genug ist.
«ALL YOU CAN EAT» von Ariane Koch
Alltag, Luxus, Armut und Politik, ein Freakshow europäischer und menschlicher Krisen: Löwen, Zauberer Varoufakis, das Meer, Kannibalen tauchen auf und wieder ab, es wird gnadenlos alles gekocht und aufgetischt – auch unkonsumierbare Schrecklichkeiten –, mit dem Risiko und der Hoffnung, dass sich der eine oder andere kräftig daran verschluckt oder zumindest ziemlich überfrisst. www.luzernertheater.ch [content_block id=29782 slug=ena-banner]