Die Regisseurin Bettina Oberli, die mit ihrem Spielfilm «Die Herbstzeitlosen» schweizweit be-
geisterte, inszeniert in Luzern erstmals eine Oper: Tschaikowskis «Eugen Onegin». Nachdem die musikalisch vielschichtige Produktion im Frühjahr 2020 pandemiebedingt verschoben werden musste, feiert sie nun am 30. September Premiere auf der Bühne des Luzerner Theaters.
In Puschkins Roman «Eugen Onegin» fand Tschaikowski den geeigneten Stoff für eines seiner bis heute populärsten und kraftvollsten Werke: eine Geschichte über die grosse Liebe, aber auch über ungelebte Träume und den falschen Zeitpunkt im Leben. Als die junge, schwärmerische Tatjana dem kühlen
Dandy Eugen Onegin ihre Liebe gesteht, weist er sie ab. Bei einem Wiedersehen Jahre später ist sie eine vornehme Dame, verheiratet mit dem Fürsten Gremin. Alte Gefühle flackern auf und Onegin versucht nun seinerseits, sie für sich zu gewinnen – doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen …
Das sehnsuchtsvolle Heraufbeschwören der Vergangenheit und die damit verbundene Tragik, dass die grosse Liebe aus eigenem Verschulden unerfüllt bleibt, zieht sich in lyrisch-wehmütigen Klängen durch
die bekannteste Oper Tschaikowskis. «Eugen Onegin ist eine Oper für die kleine Geste, für das psychologisch präzise Gefühl. Als Zuschauer*in kann man sich sofort in die Protagonist*innen hineinversetzen, denn sie fühlen Emotionen, die wir alle kennen», erklärt Bettina Oberli. Die Schweizer Regisseurin
wurde mit ihrem Spielfilm «Die Herbstzeitlosen» weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, aktuell ist ihre Miniserie «Emma lügt» im SRF zu sehen. Mit «Eugen Onegin» inszeniert sie zum ersten Mal eine Oper. Als das Angebot des Luzerner Theaters kam, musste sie nicht lange überlegen, denn «Tschaikowskis Musik und Puschkins Literatur berühren mich sehr.»
Im Fokus von Oberlis Inszenierung steht die Figur der Tatjana. Sie entwickelt sich im Lauf der Handlung von einem naiven Mädchen hin zu einer selbstbewussten Frau, die ihre eigene Meinung vertritt und mutig Entscheidungen trifft. Und so ist es am Ende ihr freier Wille, der Tatjana antreibt und sie ihr Glück finden lässt. «Ich lese und inszeniere Tatjanas Geschichte letztlich als ein Ja zu der Liebe und zum Leben. Die grösste Freiheit ist diejenige, selbst eine Wahl zu treffen, und das macht die Protagonistin am Ende der Oper», so Oberli.
Im März 2020 musste «Eugen Onegin» aus bekannten Gründen kurzfristig abgesagt werden. Nach langem Warten feiert die Oper nun am 30. September mit neuem Ensemble und in überarbeiteter Inszenierung auf der Bühne des Luzerner Theaters ihre Premiere.
Spieldaten
Fr 30.09. (19.30.00 Uhr) / So 09.10. (13.30 Uhr) / So 23.10. (13.30 Uhr) / Fr 04.11. (19.30 Uhr) /
Fr 11.11. (19.30 Uhr) / Sa 03.12. (20.00 Uhr) / Mo 05.12. (19.30 Uhr) / Fr 16.12. (19.30 Uhr) /
Do 22.12. (19.30 Uhr) / Mo 26.12. (20.00 Uhr)
Produktionsteam
Musikalische Leitung: Jesse Wong, Regie: Bettina Oberli, Spielleitung: Sophiemarie Wong, Bühne: Alain Rappaport, Kostüme: Laura Locher, Licht: David Hedinger-Wohnlich, Dramaturgie: Rebekka Meyer, Talisa Walser, Choreinstudierung: Mark Daver
Besetzung
Caroline Vitale (Larina), Eyrún Unnarsdóttir (Tatjana), Marcela Rahal (Olga), Jordanka Milkova (Fi-
lipjewna), Jiří Rajniš (Eugen Onegin), Ziad Nehme (Lenski), Robert Maszl (Lenski), Christian Tschele-
biew (Fürst Gremin), Robert Hyunghoon Lee (Saretzki / Ein Hauptmann), Robert Maszl (Triquet), Ziad Nehme (Triquet), Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Kinderstatisterie des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester
Einführung
Eine Einführung findet jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer statt.
Weitere Informationen zu «Eugen Onegin» finden Sie unter
www.luzernertheater.ch/eugenonegin
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