Premiere: Freitag, 15. September 202320.00 Uhr, Box.Bereits 1928 versteht die englische Autorin Virginia Woolf Geschlecht als einen
unabgeschlossenen Prozess. In «Orlando – Eine Biographie» hinterfragt sie durch einen
überraschenden Geschlechterwechsel der Hauptfigur die Binarität der Geschlechter und ihre
sozialen Konsequenzen. Regisseurin Corinna von Rad geht gemeinsam mit dem grossen
MusikSpieler Jürg Kienberger und ihrem Team auf Spurensuche nach einem Leben, das nicht
sein kann und doch ist. «Orlando» ist eine gemeinsame Produktion der Sparten Schauspiel und
Oper.
«Orlando lebte bis zu seinem 30. Lebensjahr als Mann, bis er eine Frau wurde, die er seitdem
geblieben ist.» So lakonisch beschreibt Virginia Woolf selbst die fantastische Biographie Orlandos und
den Geschlechterwechsel in der Mitte des Romans. Während einer über 400 Jahre anhaltenden
Erzählung lernt Orlando das Leben in verschiedenen zeitlichen Epochen und aus unterschiedlichen
Geschlechtsidentitäten kennen, erfährt konservative und liberale Perioden, unterschiedlichste
Gesellschaftsformen und wird damit Zeitzeug*in und Chronist*in zugleich. Die Normen und
Erwartungshaltungen der Zeit werden von Orlando dabei laufend reflektiert und übergangen. Der
Geschlechterwechsel ist am Ende nur eine weitere Besonderheit dieses turbulenten Lebens.
Die Luzerner Inszenierung spielt mit Woolfs Fluidität der zeitlichen und geschlechtlichen Verortung. Mit
viel Rhythmus und Musik werden Orlandos Lebensstationen und Identitäten, welche die Autorin
«Schichten von Ich» nennt, von vier Performer*innen verkörpert. Regisseurin Corinna von Rad und der
Musikalische Leiter Jürg Kienberger bringen «Orlando» als gemeinsames Projekt von Schauspiel und
Oper auf die Bühne. Kienberger ist als Livemusiker und Darsteller zusammen mit zwei weiteren
Schauspieler*innen und einem Sänger Teil der Inszenierung.
Mit «Orlando» nahm sich Woolf des männerdominierten Genres der Biographie an, spielte damit
lustvoll und setzte neue Massstäbe der Erzählkunst. Die Geschichte orientiert sich am Leben von
Woolfs Geliebter Vita Sackville-West, der die Autorin damit ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Mit
der Thematisierung von Geschlechtsidentitäten und den gesellschaftlichen Anforderungen an die
Geschlechterrollen gehört Virginia Woolfs «Orlando» zu den wichtigsten feministischen Romanen des
20. Jahrhunderts.
Weitere Spieldaten
Di 19.09. (20.00 Uhr) / Mi 20.09. (20.00 Uhr) / Fr 22.09. (20.00 Uhr) / Di 26.09. (20.00 Uhr) /
Do 28.09. (20.00 Uhr) / Do 05.10. (20.00 Uhr) / Mi 11.10. (20.00 Uhr) / Do 12.10. (20.00 Uhr) /
So 15.10. (13.30 Uhr) / Sa 21.10. (20.00 Uhr) / Fr 27.10. (20.00 Uhr) / Do 02.11. (20.00 Uhr)
Produktionsteam
Regie: Corinna von Rad, Musikalische Leitung, Komposition: Jürg Kienberger, Bühne: Ralf Käselau,
Kostüm: Sabine Blickenstorfer, Licht: Ivo Schnider, Dramaturgie: Eva Böhmer
Besetzung
Wiebke Kayser, Jürg Kienberger, Ziad Nehme, Robert Rožić
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Bildmaterial
Fotos sind 1 bis 2 Tage vor der Premiere unter luzernertheater.ch/medien erhältlich.
Weitere Informationen zu «Orlando» finden Sie unter www.luzernertheater.ch/Orlando.
Ausblick: Die Leiden des jungen Werther
Wie gehen wir damit um, nicht zu bekommen, was wir uns wünschen? Dieser Frage geht Regisseur
und Autor Markolf Naujoks in seiner Inszenierung von Goethes Klassiker nach. Werther verliebt sich in
Lotte, die jedoch verlobt ist. Seine Gefühle oszillieren fortan zwischen Hoffnung, Euphorie und
Enttäuschung. Das tragische Ende der Geschichte löst zur Zeit der Erscheinung eine regelrechte
Selbstmordwelle unter unglücklich Verliebten aus. Die Produktion am Luzerner Theater rückt das so
aktuelle Thema mentale Gesundheit und den jugendlichen Konflikt zwischen der inneren und äusseren
Welt in den Fokus. Sie richtet sich gleichermassen an ein jugendliches wie ein erwachsenes Publikum.
Ab Donnerstag, 19. Oktober, 19.30 Uhr.
Tickets über die Billettkasse oder unter luzernertheater.ch/dieleidendesjungenwerther.[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]