Mit der Premiere von «Network» findet ein Stoff auf die Bühne des Luzerner Theaters, der in
den 70er Jahren als preisgekrönter Film Furore machte. Die Erzählung rund um den Nachrich-
tensprecher Howard Beale, der aufgrund sinkender Quoten abgesetzt werden soll und sich in der Folge erst zum Stellvertreter für die mit der Welt Unzufriedenen entwickelt, letztlich aber doch vom System geschlagen wird, ist heute aktueller denn je. Regisseur Wojtek Klemm kehrt mit «Network» ans Luzerner Theater zurück und inszeniert das Stück mit explosiver Körperlichkeit.
Ein Sender zieht Konsequenzen: Als die Einschaltquoten sinken, soll Howard Beale als Nachrichtensprecher abgesetzt werden. Dieser rächt sich auf seine Weise und kündigt an, sich vor laufender Kamera umzubringen, worauf die Quoten in ungeahnte Höhen steigen. Beale wird als zorniger Prophet vom
Sender weiterbeschäftigt, wo er seiner Wut in Reden von radikaler Wahrheit Luft verschafft. Anfangs lediglich Unterhaltung für das sensationsgierige Fernsehpublikum, regt er bald die Fernsehzuschauer*innen an, ihm in seinem Zorn zu folgen. Eine Welle von Aktionismus geht durch das Land, die Demokratie scheint lebendiger denn je. Doch dann wird Beale vom Sender eine neue Botschaft aufgetragen, und vom Propheten der einfachen Leute wird er zum Verbreiter kapitalistischer Maximen.
Seine Anhängerschaft zieht sich zurück, und Beale wird wieder, was er war – quotenlos.
Paddy Chayefsky und Sidney Lumets 1976 erschienene scharfzüngige Mediensatire gewann in ihrem Erscheinungsjahr ganze vier Oscars. Seither hat sich die Welt verändert: Was hat uns heute jemand wie Howard Beale noch zu sagen? Eine Menge, denn der Moment des «empört euch», das Beharren auf Gerechtigkeit und Wahrheit darf nicht alleine für rechtspopulistische Zwecke missbraucht werden. Beale ist ein Aktivist, wie wir sie auch heute kennen und brauchen, denken wir nur an Menschen wie Greta
Thunberg, Alexej Nawalny oder Joshua Wong. Es müssten mehr Menschen sein, die sich gegen Unrecht und Willkür, Ignoranz und Geldgier erheben. Aus der Mediensatire von 1976 ist im Jahr 2022 ein Kampf um die Demokratie geworden, und Howard Beale wird zu einem Stellvertreter für all diejenigen, die für eine bessere Welt kämpfen.Wojtek Klemm kehrt für «Network» zurück ans Luzerner Theater. Er nähert sich dem Stoff mit explosiver Körperlichkeit: die Figuren, ob berechnend oder ausser Rand und Band, tanzen unaufhörlich am
Abgrund. «Network» feiert am 1. April Premiere auf der Bühne des Luzerner Theaters.
Spieldaten
Fr 01.04. (19.30 Uhr) / Fr 08.04. (19.30 Uhr) / So 10.04. (13.30 Uhr) / Do 14.04. (19.30 Uhr) / So 24.04.
(19.00 Uhr) / Sa 30.04. (20.00 Uhr) / Do 05.05. (19.30 Uhr) / Fr 06.05. (19.30 Uhr) / So 29.05. (13.30
Uhr)
Produktionsteam
Regie: Wojtek Klemm, Bühne und Kostüme: Magdalena Gut, Licht: Clemens Gorzella, Choreographie:
Salome Schneebeli, Sounddesign und Komposition: Benno Hiti, Dramaturgie: Eva Böhmer
Besetzung
Rüdiger Hauffe, Helene Krüger, Dagna Litzenberger Vinet, Meinolf Steiner, Hugo Tiedje, Carina Thur-
ner
Mehr Informationen: www.luzernertheater.ch
Nächste Schauspielpremiere auf der Bühne
Heinrich von Kleist: Amphitryon
Premiere am Donnerstag, 2. Juni, 19.30 Uhr, Bühne
Regie: Elsa-Sophie Jach[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]