Was bedeutet es, Konventionen hinter sich zu lassen und sich vorbehaltlos ins Leben zu stürzen? In Wolfgang Herrndorfs letztem Roman «Bilder deiner grossen Liebe» geht die Protagonistin Isa dieser Frage nach. Sie zieht durch die Welt, ein Roadtrip zu Fuss. Die Menschen, denen sie begegnet, sind für sie Spiegelbilder des Lebens, in die sie kurz hineinschaut, bis Isa ihre ziellose Reise wieder alleine fortsetzt. Am Luzerner Theater inszeniert Regisseurin Hannah Nagel Isas Reise mit Empathie und Humor für ein junges Publikum. Premiere ist am 30. August.
Wer verrückt ist, ist noch lange nicht bescheuert. Isa ist diese Unterscheidung wichtig. Nachdem sie aus einer Nervenanstalt ausgebrochen ist, streift sie scheinbar ziellos durch Wälder, Gärten und Dörfer, vorbei an Flüssen, Fussballplätzen und Mülldeponien. Auf ihrer Reise begegnet Isa verschiedenen Menschen, die für kurze Zeit ihren Weg teilen, doch Isa zieht immer weiter: Sie ist auf der Suche danach, wie man als junge Frau und Aussenseiterin in dieser eigenartigen Welt leben kann.
In Zentrum der Erzählung «Bilder deiner grossen Liebe» stehen Isas philosophische Gedanken zum Leben und zum Tod sowie ihre Begegnungen mit Personen wie einem Schiffer, einem taubstummen Jungen oder einem Schinkenbrotmann im Verlauf des Stücks. Trotz deren nicht immer wohlwollenden Absichten begegnet Isa den Menschen stets wertfrei und lernt von ihnen. Das Stück verhandelt zudem Fragen der mentalen Gesundheit von unterschiedlichen Blickpunkten aus: Nicht nur für Isa ist dies ein allgegenwärtiges Thema, es spiegelt sich auch in ihren Begegnungen wieder. Die Inszenierung des Jungen Luzerner Theaters richtet sich besonders an Jugendliche ab 13 Jahren sowie an Erwachsene jeden Alters.
«Bilder deiner grossen Liebe» basiert auf Wolfgang Herrndorfs letztem Roman, der durch dessen frühen Tod unvollendet blieb. Mit der Protagonistin, einer neugierigen jungen Frau, die Normalität und geläufige Systeme in Frage stellt, hat er sich ein Alter Ego geschaffen. In der Regie von Hannah Nagel, die am Luzerner Theater bereits in diversen Inszenierungen des Reflektor-Programms gewirkt hat und die «Eisbärin» in Luzerner Klassenzimmer geschickt hat, werden Isas Fragen, Zweifel und Hoffnungen mit viel Humor und Zärtlichkeit behandelt. Und auf der Bühne gibt es ein Wiedersehen: Mit «Bilder deiner grossen Liebe» heisst das Luzerner Theater die Schauspielerin Amélie Hug, die in der Spielzeit 22/23 ihr Studiojahr am Haus absolvierte, als festes Ensemblemitglied willkommen.
Weitere Daten
Mi, 4.9. (20.00 Uhr) / Do, 5.9. (9.30 Uhr) / Fr, 6.9. (20.00 Uhr) / Di, 10.9. (9.30 Uhr) /
Fr, 13.9. (20.00 Uhr) / Sa, 14.9. (19.00 Uhr) / Mi, 18.9. (20.00 Uhr) / Do, 19.9. (20.00 Uhr) /
Mi, 25.9. (20.00 Uhr)
Produktionsteam
Regie: Hannah Nagel, Bühne: Selin Samci, Kostüme: Nadine Räber, Licht: Jonathan Zumsteg, Musik:
Aleksandra Sucur, Dramaturgie: Eva Böhmer
Besetzung
Amélie Hug, Oliver Losehand
Altersempfehlung: ab 13 Jahren
Weitere Informationen zu «Bilder deiner grossen Liebe» finden Sie unter luzernertheater.ch/bilderdeinergrossenliebe.
Ausblick: Der Richter und sein Henker
Kriminalkomissär Bärlach und Abenteurer Gastmann haben vor langer Zeit eine riskante Wette abgeschlossen: Gastmann werde ein Verbrechen begehen, das so perfekt sei, dass Bärlach es ihm nicht nachweisen könne. Vierzig Jahre lang umkreisen sie einander aus verschiedenen Perspektiven im Kampf von Gut gegen Böse. Als man schliesslich Polizeileutnant Schmied tot in seinem Wagen findet und Gastmann zum Hauptverdächtigen wird, sieht Bärlach seine letzte Chance, den Widersacher endlich zu Fall zu bringen. Regisseur Ronny Jakubaschk lässt in seiner Inszenierung die groteske Welt von Dürrenmatts Klassiker aufleben und behandelt grosse moralische Fragen über das Verständnis von Gut und Böse.
Ab Freitag, 20. September, 19.00 Uhr
Tickets über die Theaterkasse oder unter luzernertheater.ch/derrichterundseinhenker[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]