Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten
Mit der letzten Schauspielproduktion der Ära Dominique Mentha zeigen Ensemble und Team um Schauspieldirektor Andreas Herrmann eine Trouvaille der Theaterliteratur. Die scheidende Belegschaft des Schauspiels unterzieht sich mit diesem Abend einem letzten Test ihrer Alltagstauglichkeit – in dieser oder einer anderen Struktur. Sie geht dabei ungeschriebenen Konventionen und Ordnungen des (Berufs-)Alltags auf den Grund. Und verabschiedet sich höflich.
Als Zuschauer begleiten Sie einen imaginären tragischen Helden – der Sie selbst sein könnten – auf seinen Irrwegen durch die absurden Strukturen eines Betriebs. Die angestrebte Gehaltserhöhung immer im Blick, werden sämtliche Eventualitäten des Vorhabens durchgespielt und es entspinnt sich das Leben als Prinzip unablässiger Entscheidungen zwischen «entweder» und «oder».
Georges Perec, einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur, war prominentes Mitglied des Autorenkreises Oulipo, einer Werkstatt für potenzielle Literatur. Seine Werke sind, ausgehend von formalen Regeln und Strukturen, in erster Linie Sprachspiele, literarische Etüden. Der Witz in seinem Kopf dreht sich um Tatsachen, die jeder kennt und kaum einer sieht; mit einer obsessiven Lust am akribischen Beschreiben und Aufzählen versucht Perec das Gewöhnliche zu erfassen.
In dieser Komödie bewegt sich das Schauspielensemble des Luzerner Theaters als Beobachter und Ratgeber in einem Raum unendlicher Möglichkeiten, die Bühne wird zu einem Labor des Alltäglichen. Dort gewährt die Belegschaft Einblicke in die geheimen Strukturen eines Betriebs, scheinbar banale Konventionen werden untersucht, verschiedene Szenarien des tagtäglichen Zusammenlebens und -arbeitens durchgespielt.
Team und Ensemble haben sich vom Gedankenkosmos Georges Perecs inspirieren lassen und rund um den Ratgebertext des Autors einen Abend entwickelt, der die Realität in eine absurde Welt überführt. Das Ensemble geht den ungeschriebenen Regeln und Ordnungen des Alltags auf den Grund und spielt sich dabei um Kopf und Kragen.
Premiere: Freitag, 20. Mai 2016, 19.30 Uhr, im Luzerner Theater Weitere Vorstellungen (jeweils 19.30 Uhr): 25.5. | 27.5. | 3.6. | 5.6. (20.00 Uhr) | 8.6. | 9.6. | 16.6.2016 Mit: Christian Baus, Jörg Dathe, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Lilli Lorenz, Bettina Riebesel, David Michael Werner Produktionsteam: Andreas Herrmann (Inszenierung), Viola Valsesia (Bühne), Silvana Arnold (Kostüme), Denim Szram (Musik), Clemens Gorzella (Licht), Carmen Bach (Dramaturgie) www.luzernertheater.ch[content_block id=29782 slug=ena-banner]