Luzerner Theater: Sweeney Todd The Demon Barber of Fleet Street. A Musical Thriller, besucht von Léonard Wüst

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Sweeney Todd The Demon Barber of Fleet Street. A Musical Thriller

Sweeney Todd
The Demon Barber of Fleet Street. A Musical Thriller

Produktionsteam

Florian Pestell Musikalische Leitung
Johannes Pölzgutter Inszenierung
Werner Hutterli Bühne
Axel E. Schneider Kostüme
Frank Sobotta Licht
Mark Daver Choreinstudierung
Dr. Christian Kipper Dramaturgie

Besetzung

Alexandre Beuchat Anthony Hope, Todd Boyce Sweeney Todd, Flurin Caduff Richter Turpin, Carlo Jung-Heyk Cho Büttel Bamford, Marie-Luise Dressen Mrs. Lovett, Renata Kälin Mr. Fogg, Utku Kuzuluk Adolfo Pirelli, Eunkyong Lim Bettlerin, Carla Maffioletti Johanna Barker, Robert Maszl Tobias Ragg

Chor des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester

Rezension:

Grundsätzliches:

Ein unschuldig verurteilter Barbier kennt, fünfzehn Jahre verbüsste Haft im Gepäck, nach London zurückgekehrt, nur noch ein Ziel: Rache an dem verantwortlichen Richter, der zudem, wie sich herausstellt, die Ehefrau in den Selbstmord trieb und die Tochter als Mündel malträtiert. Wie gut, wenn es da der Beruf erlaubt, mit scharfem Messer an Männerkehlen zu hantieren. Sogleich nimmt der Barbier seine Arbeit auf, doch generiert das geplante Attentat so manches unbeabsichtigte Opfer

Rezension:

Selten wurden derart süffisant genüsslich Menschen um die Ecke gebracht wie am Luzerner Theater von Todd Boyce, der einen beeindruckend tragisch – brutalen Sweeney Todd gibt. In diesem speziellen Fall nähert sich der Täter dem Opfer nicht Schritt für Schritt, sondern Schnitt für Schnitt. Da ist der rabenschwarze Humor für einmal von blutroter Farbe.

Die Protagonisten erweisen sich dabei auch als einfallsreiche Abfallentsorger. Zwar haben die beiden Hauptfiguren, die, eine Bäckerei betreibende Mrs. Lovett, umwerfend verkörpert von Marie – Louise Dressen und ihr Untermieter, der auf Rache sinnende Barbier Benjamin Barker alias Sweeney Todd, ( brillant diabolisch Todd Boyce), wie andere Leute auch, diverse Leichen im Keller, wissen diese aber äusserst erfolgreich zu verwerten, ja, wohl treffender, auszuschlachten. Todd ist für die Bereitstellung der Rohmaterialien in Form von abgeschlachteten Körpern verantwortlich, die dann von der geschäftstüchtigen Mrs. Lovett als Pasteten Füllungen wieder in den Kreislauf des Lebens, im wahrsten Sinne des Wortes, eingespeist werden. Gut und speditiv organisiert werden die Leichen mittels Kippsessel in den Backstubenkeller verfrachtet, um dort weiter verarbeitet zu werden. Morbide, absurde Wendungen, übersteigerte Mordlust in schicksalhafter Kombination mit untrüglichem Geschäftssinn, eine unheilige Allianz in Form eines Zweckbündnisses führen unweigerlich zu diesem Amoklauf in Raten, der nicht als plötzlicher explosiver unvorhersehbarer Ausbruch daherkommt, sondern sich peu à peu an den gegebenen Situationen und Konstellationen aufbaut und steigert.

Der mordende Barbier, ursprünglich als Rächer mit einer klaren Opferzielgruppe im Hinterkopf angetreten, gerät unversehens neben sich selbst, verliert die Kontrolle und meuchelt chronologisch alle weg, die ihm grad über den Weg laufen, respektive, sich auf seinen Stuhl setzen. Halsabschneidend nähert er sich sukzessive seiner Zielperson, dem arrogant selbstherrlichen Richter Turpin, überragend gegeben von Flurin Caduff.

Parallel wird die Liebesgeschichte des jungen Seemannes Anthony zu Todd`s (Baker`s) schöner Tochter Johanna erzählt, die beinahe als Desaster endet. Desaströs auch Sweeney`s Rachefeldzug, bringt er doch seine, inzwischen als Bettlerin tätige, vermeintlich tote Ehefrau, da nach 15 Jahren nicht wiedererkannt, irrtümlich auch noch um.

Zum Bühnenbild: Wie bei einem Weihnachtskalender öffnen sich fensterartig stimmig beleuchtete Räume, welche den Blick mal auf Backstube und Fleischwolf, den Gerichtssaal, Turpins Esszimmer, Johannas Schlafgemacht, mal ins Irrenhaus freigegeben. Inmitten der Bühne Sweeneys Barbierstuhl als optisches Leitmotiv für den Serienmord.

Dieses Musical hat keine Tanzeinlagen, verfügt auch über keine sogenannten Gassenhauer, ist deshalb nicht grad der grosse Strassenfeger und erlangte eigentlich auch nur durch die Verfilmung mit Johnny Depp in der Hauptrolle etwas grössere Bekanntheit. Da ist eine starke und auch zuschauermässig erfolgreiche Umsetzung nur dank herausragenden Leistungen möglich, sei es von den Kostümbildnern ebenso wie von Darstellern oder vom Bühnenbild. Auch dank einem starkem Chor und einem, wie immer, diskret souveränen Luzerner Sinfonieorchester, geleitet von Florian Pestell, werden die Luzerner diesem Anspruch wieder einmal mehr als gerecht, nicht stur ernst, sondern immer auch mit einem Augenzwinkern an der richtigen (Schnitt) Stelle.

Fazit: Ein vergnüglicher Abend zwischen den Feiertagen, perfekter und vollwertiger Ersatz für ein, infolge Schneemangels, sistiertes Skiweekend.

Trailer der Produktion: youtube.com/watch?v=QEsdbEajYB0

Sweeney Todd Trailer German (deutscher) Johnny Depp:

www.youtube.com/watch?v=eD92ZaJAw4c

Kleine Fotodiashow der Produktion von Tanja Dorendorf / T+T Fotografie:

fotogalerien.wordpress.com/2015/12/13/luzerner-theater-sweeney-todd-the-demon-barber-of-fleet-street-a-musical-thriller-26-dezember-2015-besucht-von-leonard-wuest/

Text: leonardwuest.ch

Fotos: www.luzernertheater.ch Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

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Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

«Sweeney Todd» am Silvesterabend mit exklusiver Einlage

Suchen Sie noch ein anregendes Vorprogramm für den Silvesterabend? Wenn Sie bereits vor dem grossen Feuerwerk Lust auf Spass und Gesellschaft haben, kommen Sie zum Silvester-Special «Sweeney Todd» in unser Theater und halten sich mit schwarzem Humor à la Stephen Sondheim wach. Exklusiv mit einem hinreissenden Special und prickelnden Überraschungen, die es nur in dieser Vorstellung geben wird. Danach sind Sie bestens gelaunt und vor allem rechtzeitig vor dem grossen Knall auf Ihrer Silvesterparty – und haben zusätzlich eine gute Story in petto. «Sweeney Todd» hat grossen Unterhaltungswert und ist ein Musical auch für all jene Zuschauerinnen und Zuschauer, die um dieses Genre sonst einen weiten Bogen machen!

Do. 31.12.15, 19.00 – ca. 22.00 Uhr, im Luzerner Theater www.luzernertheater.ch