Choreographie und Konzept: Sandra Marín GarciaBühne und Kostüme: Margot Gadient-Rossel Licht: Clemens GorzellaDramaturgie: Simone Günzel
Besetzung
Luzernerinnen und Luzerner
Rezension:
Es herrschte was man wohl gemeinhin als aufgeräumte Stimmung bezeichnet im Foyer an der Première von „Look at me“. Aufgeräumt, aufgeregt und erwartungsvoll, denn es war nicht eine übliche Première, nicht eine übliche Produktion. So unüblich übrigens, dass eine Besucherin die künstlerische Leiterin Kathleen Mc Nurney mit einem Blumenstrauss beschenkte. «Das musste jetzt einfach sein», meinte sie, «sie ist die erste, die sich unserer Generation annimmt.»
Mit „ihrer“ Generation meinte sie jene der über 60-jährigen, die an diesem Abend im Mittelpunkt und auf der Bühne des Luzerner Theaters standen. 36 tanzbegeisterte Luzernerinnen und Luzerner (um genau zu sein 34 Luzernerinnen und 2 Luzerner…) waren dem Aufruf der Choreographin Sandra Marín Garcia (in Zusammenarbeit mit Pro Senectute) gefolgt und hatten sich zum Tanzprojekt «Look at me» angemeldet, viel mehr als man erwartet hatte. Drei Monate lang haben sie intensiv geprobt und dabei ein poetisch- berührendes Stück erarbeitet.
Es hatte etwas von einem Märchen, einem Jugendtraum. Verspielt fliessende Kostüme in Pastelltönen mit hier und da einem roten Farbtupfer, ein einfaches aber raffiniertes Bühnenbild – zwei Stelen mit blütenweissen Papierblättern – und eine tanzbegeisterte Truppe. Anfänglich amüsieren sie sich an einer Party, tanzen zu südamerikanischen Rhythmen, zu Rock-n’Roll, Swing, es geht hoch her und die Gelenkigkeit und Tanzfreude lassen einen vergessen, dass hier alles Menschen über 60 auf der Bühne stehen. Die zwei Männer mischen die Truppe ab und zu etwas auf, es wird kokettiert mit der Musik und mit sich selber.
Dann folgen ruhigere Szenen, eingeleitet durch eine Spiegel-Sequenz: Es scheint, als würden sich die Tänzerinnen plötzlich wieder der Realität bewusst, als erinnerten sie sich einerseits ihres Alters, andererseits aber auch ihrer Jugend und ihrer Träume. Grillen zirpen, ein Gewitter zieht auf, die weissen Blätter fangen an zu flattern, es folgen ein Pas-de-deux, danach einzelne Auftritte, in welchen die Tänzerinnen in kurzen Sequenzen sich selber zu präsentieren scheinen. Die Bewegungen sind jetzt langsamer, bedachter, erzeugen aber poetische Bilder.
Die Premierenbesucher waren begeistert, die Tanztruppe strahlte und eine Besucherin sagte zu ihrer Begleiterin: «Super, das mache ich in 5 Jahren auch!»
Text: www.gabrielabucher.ch Fotos: luzernertheater.ch
in Zusammenarbeit mit www.prosenectute.ch