Das Luzerner Weinjahr 2024 war von äusserst schwierigen Bedingungen geprägt. Trotzdem war die Ernte leicht höher als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, erreichte mit 430 Tonnen jedoch nur 60 Prozent der Rekordmenge des Vorjahres. Etwas unter dem Durchschnitt waren die gemessenen Zuckergehalte. Das Potential für einen guten Jahrgang ist gegeben.
Für die Luzerner Winzerinnen und Winzer verlief das Weinjahr 2024 sehr schwierig. Nach einem milden Winter erfolgte der Austrieb bereits Ende März. Kälteeinbrüche im April führten zu Frostschäden, während Feuchtigkeit und tiefe Temperaturen im Frühsommer zu einer unregelmässigen Befruchtung und kleinen Beeren führten. Der Pflanzenschutz stellte eine grosse Herausforderung dar, der Falsche Mehltau führte zu Ausfällen. Die Triebe wuchsen den ganzen Sommer hindurch stark. In der zweite Sommerhälfte wurde es zur Freude der Winzerinnen und Winzer endlich schön und warm. Dies schürte positive Erwartungen an die Ernte. Im Herbst erschwerten regelmässige Niederschläge und wenig Sonnenschein jedoch die Ernte, und die Reife der Trauben verzögerte sich zunehmend. Anfang Oktober dezimierten grosse Starenschwärme die Trauben weiter. Die Ernte dauerte bis Ende Oktober und somit länger als üblich. Die neuen PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) mit dicker Beerenhaut erwiesen sich als vorteilhaft.
Potenzial für einen guten Jahrgang
Die Lese verlief dank gesunder Trauben speditiv. Die Qualität der frühen Sorten erwies sich als besser als jene der späten Sorten. Die gemessenen Zuckergehalte waren leicht unter dem Durchschnitt der letzten Jahre und wiesen grosse Unterscheide auf. Bei der Referenzsorte Pinot Noir (Blauburgunder) wurde im Durchschnitt 88 Grad Oechsle gemessen. Der Wert ist wetterbedingt etwas tiefer, weshalb ein höherer Anteil zu Rosé, Schaumwein oder Blanc de Noir verarbeitet wurde. Den höchsten durchschnittlichen Zuckergehalt erreichte einmal mehr die robuste Frühsorte Solaris mit 95 Grad Oechsle. Durch die tieferen Erträge und die guten Säurewerte in den Beeren ist mit spannenden Weinen zu rechnen, das Potenzial für einen guten Jahrgang ist vorhanden.
Mässige Erntemengen
Geerntet wurden insgesamt 430 Tonnen. Das sind 470 Gramm pro Quadratmeter oder 60 Prozent der Rekordernte des Vorjahres. Die Trauben waren durch die ungenügende Befruchtung deutlich kleiner und leichter. Immerhin übertrifft die Menge dank einer Ausdehnung der Anbaufläche den Durchschnitt der letzten zehn Jahre um 13 Prozent. Bei der weissen frühreifen Sorte Müller Thurgau (Riesling-Silvaner) weisst Luzern mit 900 Gramm pro Quadratmeter den höchsten Flächenertrag aller Deutschschweizer Rebbau-Kantone aus. Der Anteil weisser Trauben ist mit 249 Tonnen deutlich höher als jener der roten Trauben mit 169 Tonnen. Die Höchstmengen für AOC-Weine wurde vom Kanton Luzern bei den roten Sorten auf 1000 Gramm pro Quadratmeter und bei den weissen Sorten auf 1200 Gramm festgelegt. 97 Prozent der Ernte wurde zu Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung «AOC Luzern» verarbeitet, der Rest ist «Schweizer Landwein». Dank den vorhandenen Reserven aus dem Vorjahr sollte die hohe Nachfrage nach lokalen Weinen gedeckt werden können. Die Weinlesekontrolle der Dienststelle Landwirtschaft und Wald erfasste insgesamt 60 Sorten auf einer Fläche von 92 Hektaren. 40 Prozent der Rebfläche wird mit robusten PIWI-Sorten und 18 Prozent nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Erhoben wurden 62 Weinbaubetriebe.
Anhang
Daten Weinlese Kanton Luzern
Bild 1 Die frühreife Sorte Müller Thurgau erreichte gute Zuckergehalte und weist den höchsten Flächenertrag aller Deutschschweizer Rebbau-Kantone aus.
Bild 2 Robuste Sorten mit dicken Beerenhäuten wie Souvignier gris haben bei schwierigen klimatischen Bedingungen einen Vorteil.
Bild 3 Spät reifende Sorten wie Donauriesling hatten durch den nassen Herbst Mühe, voll auszureifen.