Migros – Kulturprozent, Tonhalle Zürich, 14. Januar 2014: Das Kammerorchester Basel, Dirigent Mario Venzago, Solisten Sol Gabetta (Violoncello), Matthias Arter (Oboe)

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Das Kammerorchester Basel

Das Kammerorchester Basel

Migros Kulturprozent Classics präsentierte zum Auftakt des neuen Jahres wieder einen Hörgenuss. Dirigent Mario Venzago führte das Kammerorchester Basel und die Solisten meisterhaft durch den Abend.

Dirigent Mario Venzago

Dirigent Mario Venzago

Das leider sehr selten gespielte Oboenkonzert H353 des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu (1890-1959) erklang im Zusammenspiel von Orchester und dem Solisten an der Oboe,  dem Schweizer Matthias  Arter, wohltuend ausgewogen. Matthias  Arter der exzellente Oboist hat schon mehrere CDs eingespielt. Martinus Spätwerk ist voll von „Erinnerungsklängen“. Motive, Einsprengsel, Tonfälle aus der böhmisch-mährischen Folklore. Die Klänge vom Piano Forte hätten genau so gut die Töne einer Harfe sein können mit ihren diskreten Untermalungen. Das Oeuvre würde sich als Filmmusik bestimmt auch gut eignen.

Solist Matthias Arter, Oboe

Solist Matthias Arter, Oboe

 

 

 

Die weltbekannte Cellistin Sol Gabetta

Die weltbekannte Cellistin Sol Gabetta

Etwas schwermütig kam das nachfolgende Werk, das Konzert für Violoncello und Orchester, E-Moll op. 85. von Edward Elgar  (1857-1934) rüber. Kein Wunder, der englische Komponist stand noch unter den Eindrücken des ersten Weltkriegs. Mit ihrem energischen Auftreten und ihrer beeindruckenden Erscheinung brachte die faszinierende Cellistin Sol Gabetta ein wenig Farbe in das Ganze.  Die junge Cellistin gewann, nebst zahlreichen anderen Wettbewerben, 2004 den Crédit Suisse Young Artist Award. Mit ihrem Bruder, dem Geiger Andres Gabetta, leitet sie nebenbei auch noch das Barockorchester Cappella Gabetta.

Bejubelt vom Publikum, spielte Sol Gabetta anschliessend noch eine schöne, tröstliche  Zugabe von Pablo Casals.

Nach der Pause gab das Kammerorchester Basel die fast einstündige Sinfonie Nr.9 C-Dur (Die „Grosse“) von Franz Schubert (1797-1828) zum Besten. Im Programm steht „Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“ Ob dieser Stossseufzer nun von Franz Schubert stammt oder nicht, zumindest auf dem Gebiet  der Sinfonie war Beethoven für den Jüngeren eine Autorität, Ansporn und Einschüchterung zugleich. „Die Grosse“ widmete Schubert der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde und erhielt dafür 100 Gulden.  Zu einer Aufführung kam es nicht. Erst 1839, zehn Jahre nach Schuberts Tod, wurde der junge Robert Schumann auf die Partitur aufmerksam. Noch im selben Jahr erklang das Werk zum ersten Mal öffentlich: im Rahmen eines Leipzigers Gewandhauskonzerts unter Leitung Felix Mendelssohn Bartholdys.

Das  Zürcher Publikum genoss musikalische Leckerbissen in der vollbesetzten Tonhalle und jubelte den Baslern zu Recht zu.

Das Kammerorchester Basel wurde im Jahre 1984 durch Absolventen mehrerer Konservatorien gegründet und wird heute zu Konzerten und an Festivals in die wichtigsten europäischen Musikhochburgen eingeladen.

Text: www.irenehubschmid.ch

Fotos: www.kulturprozent.ch