Migros – Kulturprozent: Konzert Nr. 1 im Stadtcasino Basel, 13. Januar 2013, besucht und rezensiert von Irène Hubschmid

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Migros- Kulturprozent: Wir bringen Euch Klassik

Am 13. Januar 2013 lud Migros – Kulturprozent zum Konzert Nr. 1 im Stadtcasino Basel  mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Charles Dutoit und dem weltbekannten Schweizer Querflötensolisten Emmanuel Pahud .
Kurze Einführung durch Mischa Damev, (Intendant Migros-Kulturprozent-Classics), mit Betonung, dass ein lang gehegter Wunsch sich realisiert habe und viele Schweizerelemente einbezogen werden konnten.
Er erwähnte  eine kleine Programmänderung im ersten Konzertteil. 1. Ouvertüre von Berlioz, gefolgt von Ballade Nr. 2 von Frank Martin und Nr. 3 W.A. Mozart Nr. 2 D-Dur KV 314.
Ein temperamentvoller wie leidenschaftlicher Auftakt mit vollem Orchesterbestand, hat  das Publikum voll und ganz mit einbezogen. Es ergab sich eine musikalische Wechselwirkung zwischen sanften und kräftigeren Passagen, welche das Männliche wie das Weibliche repräsentierten. Eingebunden waren persönliche Erlebnisse des Komponisten Hector Berlioz (1803-1869) und den Geist des Gedichtes vom britischen Poeten Byron in musikalischer, leidenschaftlicher Form wiederzugeben. Ein hervorragendes  Musikfundament zum weiteren Verlauf des Abends.
Ballade Nr. 2 für Flöte und Orchester, ein 2008 von der Witwe Maria Martin entdecktes Werk des Genfer Komponisten Frank Martin (1890-1974). Das Wort Ballade beinhaltet ein schicksalsvolles Geschehen, welches sich in diesem Musikstück kunstvoll, dramatisch bis melancholisch äusserte. Emmanuel Pahud konnte dies in seiner musikalischen Darbietung mit seiner Flöte in Höchstform wiedergeben. Es war ein musikalisches Zwiegespräch mit Tiefgang. Die Tondichtung entsprach dem Zeitgeist, also eher modern, Töne manchmal langgezogen bis besinnlich, dann wieder enorme Steigerung auch in der Lautstärke und virtuose Abschnitte beendeten das  Stück. Martin’s  Musik distinguiert sich spürbar von den anderen drei Komponisten durch Abstraktion und moderne Elemente (er ist ja auch der jüngste). Ein anspruchsvolles Stück  mit deutlich spürbaren Emotionen wie Verzweiflung, Schmerz, Sehnsucht aber auch Leidenschaft.

Zur Winterszeit und als Gegenstück hörten wir das Flötenkonzert Nr. 2 von Wolfang Amadeus Mozart (1756-1791), allegro aperto, andante ma non tropo, allegretto. Die Musik, wohlklingend , stimmig und liebevoll. Sie wurde von Pahud meisterhaft, präzise und mit einer begeisternd/lächelnder Miene gespielt (tout par coeur); dies mit einer sanften Orchesterbegleitung. Es war pure Einheit zwischen Dirigent, Solist und Orchester. In dieser fröhlichen, anmutigen Musik entfaltet sich der ingeniöse Flötist vollkommen. Er scheint sie ganz offensichtlich zu genießen. Sie ist ihm wie auf den Leib geschnitten. Sie passt perfekt zu seinem fast lausbübischen Wesen, sein schelmischer Gesichtsausdruck verrät es.  Er möchte am liebsten davon trippeln – jedenfalls seiner Körpersprache nach. Für den Mozartliebhaber ein voller Genuss.

Nach der Pause spielte das routinierte Orchester ein symphonisches Werk des Komponisten Modest Mussorgski (1839-1881): Hier entstand eine Musikkomposition zu Bilderthemen. 12 Bilder die durch ihre Variabilität brillieren. Sehr prägnanter Auftakt, abgelöst von pointierten Tönen, sprich stakkato beeinflusst, dann wieder sanftere Töne wie Wind  in einem Blätterwald. Lebhafte, hüpfende Klänge vorwiegend mit Blasinstrumenten. Je nach Bildthema erklang die Musik ernsthaft, eigenwillig, melancholisch bis launenhaft, zum Schluss ein triumphaler Ausklang. Variationen an Variationen. Man fühlt sich in einen Dialog verwickelt (Fragen und weise Antworten)!

Dieses Konzert wurde besucht und rezensiert von www.irenehubschmid.ch

und veranstaltet von Migros – Kulturprozent – Classics, Homepage durch Klick auf Bild erreichbar

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