Mitteilungen des Luzerner Theaters:CARMEN Opéra comique in vier Akten von Georges Bizet Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy, nach Prosper Mérimée

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luzerner theater
CARMEN
Opéra comique in vier Akten von Georges Bizet
Text von Henri Meilhac und Ludovic Halévy, nach Prosper Mérimée
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PREMIERE: Sonntag, 23. Februar 2014, 19.00 Uhr
BESETZUNG
William Berger, Jutta Maria Böhnert, Todd Boyce, Flurin Caduff, Carlo Jung-Heyk Cho, Carolyn Dobbin, Marie-Luise Dressen, Utku Kuzuluk, Dana Marbach, Robert Maszl
Chor und Extrachor des Luzerner Theaters, Luzerner Kantorei, Luzerner Sinfonieorchester
PRODUKTIONSTEAM
Howard Arman (Musikalische Leitung), Tobias Kratzer (Inszenierung), Rainer Sellmaier (Bühne und Kostüme), Gérard Cleven (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Eberhard Rex Einstudierung (Luzerner Kantorei), Dr. Christian Kipper (Dramaturgie)
Eine Frau, die als Zigeunerin ausserhalb der bürgerlichen Gesellschaft steht, die ohne Rücksicht auf soziale Normen ihren Sehnsüchten folgt, die auch für den Preis des eigenen Lebens nicht auf Selbstbestimmung verzichtet und der dennoch die Würde eines Tragödientods auf der Opernbühne zukommt – «Carmen», das letzte Werk von Georges Bizet, 1875 an der Opéra-Comique uraufgeführt, startete als ungeheure Provokation. Doch schon ein Jahr später setzte der bis heute andauernde Erfolg ein, der die Heldin als Inbegriff einer Femme fatale zum Mythos machte. Unter der Musikalischen Leitung von Howard Arman inszeniert Tobias Kratzer nach «Anna Bolena» bereits zum zweiten Mal am Luzerner Theater. Er zählt zu den meistbeachteten Opernregisseuren der jüngeren Generation. 2008 gewann er beim Internationalen Regie- und Bühnenbildwettbewerb Graz «Ring Award» den ersten Preis für seine Inszenierung von «Rigoletto» sowie alle im Rahmen des Wettbewerbs vergebenen Sonderpreise.
Auf den Sergeanten Don José wartet ein Leben bürgerlicher Wohlanständigkeit an der Seite des Bauernmädchens Micaela. Doch dann begegnet er Carmen, die ihm ihre Liebe in Aussicht stellt für eine kleine illegale Gefälligkeit. Der Soldat vergisst seine Pflicht, verstrickt sich in weitere Verbrechen und verliert jeden Handlungsspielraum. Die Liebe aber bleibt frei …
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Der französische Komponist Georges Bizet schuf auf der Grundlage einer Novelle von Prosper Mérimée
ein Werk, das mit den gesprochenen Dialogen, dem fast naturalistisch gezeichneten einfachen Milieu und
den vielen als Bühnenmusik konzipierten Gesangsnummern typische Merkmale der Opéra comique
aufgreift. Gleichzeitig weist es mit seiner engen Verzahnung von Drama und Musik, aber auch mit der
subtilen, psychologisch glaubwürdigen Zeichnung der Charaktere weit über die Konventionen jener
Gattung hinaus.
Die Inszenierung nimmt die episodenhafte Dramaturgie der Opéra comique auf, um die Geschichte neu
aus einer prägnanten Situation heraus zu erzählen: Ausgangspunkt des ganzen Dramas ist die letzte
Begegnung zwischen Don José, dem verlassenen Liebhaber, und Carmen, die sich längst aus der
Beziehung verabschiedet hat. Es kommt zur ultimativen Aussprache, in der vergangene Glücksmomente
beschworen und aktuelle Zukunftsoptionen befragt werden. Die Erinnerung verzerrt Erlebtes zu
klischeehaften Wunschbildern, die Gegenwart ist geprägt von früherer Demütigung, Eifersucht und
Enttäuschung. «Carmen» als ein psychologisches Kammerspiel ohne Folklore und ohne Tableau.
«Carmen» als ein packender Geschlechterkampf auf der Rasierklinge.
EXTRA: Tobias Kratzer im Gespräch mit Dr. Christian Kipper
Wir sehen eine Alltagstragödie: Eine Frau beendet ihre Beziehung und wird dafür von ihrem Geliebten, der
sie nicht gehen lassen will, ermordet. Das ist leider ein zeitloses, aber auch ein bekanntes Sujet. Gibt’s
daran im Rahmen der Oper Neues zu entdecken?
Mich fasziniert daran tatsächlich vor allem die gegenseitige Abhängigkeit von Carmen und Don José. Das
Stück entwirft hier eine Psychopathologie des Beziehungslebens mit den Mitteln der Oper. Es wird eben
nichts erklärt oder analysiert, sondern wir erleben eine Reihe von emotionalen Etappen – nahezu irrational
und unverbunden. Und darum besonders glaubwürdig. «Carmen» ist für mich eine grosse Paartragödie.
Ob das so «neu» ist, weiss ich nicht. Don José kommt mir nur meistens ein bisschen unterbelichtet vor.
Ich glaube aber, um Carmen näher zu kommen, muss man auch Don José besser verstehen lernen.
Michaela und Escamillo repräsentieren mehr Typen als Individuen. Anderer Meinung?
Definitiv: Die Kategorie wäre eher «best supporting actors». Als reine Abstrakta wären sie ziemlich
langweilig und hätten keinerlei Einfluss auf das Beziehungsleben der Hauptfiguren. Dass Carmen und Don
José nicht zusammen kommen, ist ja das eine. Aber dass sie auch ohne einander nicht können, ist das
andere. Und das begreift man nur über Michaela und Escamillo. Mich interessiert herauszufinden, warum
diese Personen auch keine Alternativen sind – obwohl jeder von den beiden ja auf’s erste aussieht wie der
jeweils «eigentlich perfekte» Partner für Carmen und Don José.
Das komplette Interview unter: http://www.luzernertheater.ch/carmen.
Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: http://www.luzernertheater.ch
Alle Vorstellungen
23.2. | 26.2. | 28.2. | 29.3. | 4.4. | 11.4. | 13.4. | 21.4. | 1.5. | 4.5. | 11.5. | 15.5. | 24.5. | 14.6.2014
Theatermenu «Carmen» im Restaurant Bolero
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Dieser Beitrag wurde am von unter ausflugstipps in der region, musik/theater/ausstellungen, schweizweit veröffentlicht.

Über Leonard Wüst

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