DON PASQUALE
Dramma buffo in drei Akten von Gaetano Donizetti
Text von Giovanni Domenico Ruffini und Gaetano Donizetti
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PREMIERE: Sonntag, 27. April 2014, 19.00 Uhr
BESETZUNG
Todd Boyce, Flurin Caduff, Szymon Chojnacki, Utku Kuzuluk, Dana Marbach, Peter Wigger
Chor des Luzerner Theaters, Luzerner Sinfonieorchester
PRODUKTIONSTEAM
Michael Wendeberg (Musikalische Leitung), Johannes Pölzgutter (Inszenierung), Werner Hutterli (Bühne), Anna Ardelius (Kostüme), Peter Weiss (Licht), Mark Daver (Choreinstudierung), Christian Kipper (Dramaturgie)
Dass die Diskrepanz zwischen Liebestraum und Beziehungsrealität ihre komische Seite besitzt, vor allem für Aussenstehende, beweisen auf brillante Weise der Komponist Gaetano Donizetti und sein Textdichter Giovanni Domenico Ruffini in ihrer gemeinsamen Farce «Don Pasquale». Mit dieser Produktion kommt ein weiterer Opern-Klassiker auf die Bühne des Luzerner Theaters. Der aus Wien stammende Regisseur Johannes Pölzgutter kehrt nach seinen vielfach gelobten Inszenierungen von «Le Toréador» (Adam) und «Satyricon» (Maderna) ans Haus zurück.
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Ein mittelloser junger Mann liebt eine arme junge Witwe. Das Geld besitzt sein Onkel, der jedoch von dieser uneinträglichen Verbindung nichts wissen will und sich stattdessen in eigenes Eheglück hineinschwärmt. Organisieren soll ihm das ein guter Freund, der aber mehr die Zukunft des unglücklichen Neffen im Auge hat. So wird der reiche Onkel als therapeutische Massnahme mit besagter Witwe verheiratet. Doch kaum ist die Hochzeit gefeiert und das Vermögen geteilt, da verwandelt sich die liebreizende, engelsgleiche, unterwürfige Frau in das völlige Gegenteil …
Donizetti reichte mit «Don Pasquale» 1843 eine Opera buffa nach, als es diese Gattung eigentlich gar nicht mehr gab – zumindest nicht im Bewusstsein der komponierenden Avantgarde. Dabei ging er seinen bei «L’elisir d’amore» unterbrochenen Weg konsequent weiter, indem er die Figuren verstärkt als menschliche Individuen zeichnete und dem musikalischen Satz, den Wechselfällen jener überdrehten Klamotte entsprechend, zu gesteigerter Beweglichkeit verhalf. So gehört das Werk, obgleich eines der letzten seiner Gattung, zu den Höhepunkten der italienischen Musikkomödie.
Die Inszenierung berücksichtigt die Tatsache, dass sich das Werk auffällig auf die Anfänge der italienischen Musikkomödie zurückbezieht. Dementsprechend lustvoll spielt sie mit den Charakteristika, die den Figuren aufgrund ihrer Verankerung in der Tradition der Commedia dell’arte zuwächs. Colombina und Pagliaccio betrügen mit Brighellas Hilfe Pantalone, während Tartaglia die Hand zur Intrige reicht. Das bürgerliche Wohnzimmer eines venezianischen Patriziers weicht am Ende einer idyllischen Fête galante im Freien à la Watteau – und stellt sich für den Düpierten letztlich als Theater heraus. Gleichwohl bleibt die Moral im Heute: Ein Mann, der bei einer Ehe mit der jüngeren Generation das eigene Alter mit Geld zu kompensieren versucht, darf ehrliche Liebe nicht erwarten.
EXTRA: Johannes Pölzgutter im Gespräch mit Dr. Christian Kipper
Dass hysterische Frauen keine Lust darauf machen, mit ihnen eine Ehe zu führen, ist naheliegend. Geht’s in der Oper um diese Erkenntnis?
Ich glaube es geht weniger um hysterische Frauen, als um das Bild das Männer von einer perfekten Ehefrau haben. Das Sujet, alter Mann will junge Frau heiraten, besitzt eine lange Theatertradition und gehört fest ins Repertoire der italienischen Komödie. Zur Zeit der Commedia dell’arte herrschten in Italien klar definierte Rollenbilder für Frauen: Mutter, Nonne oder Kurtisane. Die Colombina aber durchbricht genau dieses Schema. Sie tritt als kluge, mündige und selbstbewusste Frauen auf. In dieser Tradition steht natürlich auch Norina. Don Pasquale bekommt am Ende nicht nur sein physisches Alter vorgehalten, er muss viel mehr auch erkennen, wie sehr sich die Gesellschaft um ihn herum verändert hat.
Die Handlung ist auffallend eindimensional. Es gibt keinerlei Nebenintrige. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil für die Regie?
Ein absoluter Vorteil. Die Handlung lässt so sehr viel Luft für Interpretationen, was gerade bei Komödien eine grosse Chance ist. Auch hier ist die Parallele zur Commedia dell’arte nicht zu übersehen. Das Gerüst aus Typen und leicht verständlicher Handlung gab den Darstellern die Möglichkeit, frei zu improvisieren und auf das Publikum zu reagieren. Eine ähnliche Situation ergibt sich bei dieser Oper. Obwohl der Regisseur an ein strenges musikalisches Korsett gebunden ist, hat er aufgrund des klaren Handlungsverlaufs jede Menge Spielraum für eine eigene Deutung und Handschrift.
Das komplette Interview unter: http://www.luzernertheater.ch/don-pasquale
Alle Vorstellungen
27.4. | 30.4. | 10.5. | 22.5. | 25.5. | 1.6. | 7.6. | 9.6. | 13.6.2014
Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: http://www.luzernertheater.ch
Medienpartner: Zentralschweizer Fernsehen Tele1