IL RITORNO D’ULISSE IN PATRIA
OPER IN DREI AKTEN VON CLAUDIO MONTEVERDI
TEXT VON GIACOMO BADOARO, NACH HOMER
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
PREMIERE: FREITAG, 19. APRIL 2013, 19.30 UHR
BESETZUNG
Todd Boyce, Carlo Jung-Heyk Cho, Szymon Chojnacki, Carolyn Dobbin, Marie-Luise Dressen, Annina Haug, Utku Kuzuluk, Dana Marbach, Robert Maszl, Hans-Jürg Rickenbacher, Simone Stock, Patrick Zielke
PRODUKTIONSTEAM Dominique Mentha (Inszenierung), Howard Arman (Musikalische Leitung), Werner Hutterli (Bühne), Anna Ardelius (Kostüme), Peter Weiss (Licht), Dr. Christian Kipper (Dramaturgie)
Ensemble der Schola Cantorum Basiliensis in Kooperation mit dem Luzerner Sinfonieorchester
Die «Odyssee» gehört zu den bedeutendsten Mythen der europäischen Kultur. Im Rahmen der «Odyssee Innerschweiz», dem Themenfestival des Luzerner Theaters, das als Beitrag zu dem von der Albert Koechlin Stiftung ausgeschriebenen Kulturprojekt «sagenhaft» entsteht, realisiert das Musiktheater mit Claudio Monteverdis Oper «Il ritorno d’Ulisse in patria» nicht nur ein frühes Werk der noch jungen Gattung Oper, sondern auch eine der ersten neuzeitlichen Interpretationen des Odysseus-Mythos nach Homer überhaupt. Die musikalische Leitung von Dominique Menthas Inszenierung obliegt dem Musikdirektor des Luzerner Theaters, Howard Arman.
Claudio Monteverdi gehört zu den Begründern der Gattung Oper, die sich gerade zu Beginn häufig auf prominente Stoffe aus der antiken Mythologie bezog. Für «Il ritorno d’Ulisse in patria» griff der Dichter Giacomo Badoaro auf eine der grössten Menschheitssagen – Homers im 8. Jahrhundert v. Chr. notierte «Odyssee» – zurück, wobei sein fünfaktiges Libretto ausschliesslich den zweiten Teil des gigantischen Epos in prägnanten Szenen zusammenfasst.
Jahre nach Beendigung des Trojanischen Krieges wartet man in Ithaka noch immer auf die Rückkehr des Herrschers. Seine Gemahlin Penelope wird von zahlreichen Bewerbern um ihre Hand belagert, doch will die unglückliche Frau ihrem totgeglaubten Gatten treu bleiben. Während sich der gemeinsame Sohn Tele-maco, mittlerweile zum erwachsenen Mann gereift, noch auf der Suche nach seinem Vater befindet, um das Königshaus vor dem Untergang durch die schmarotzenden Freier zu retten, kehrt Ulisse unerkannt als fremder Bettler zurück …
Im Zentrum der Librettofassung steht das für die frühe venezianische Oper typische Motiv der Verstellung, mit dessen Hilfe sich die Rückkehr zum ehemaligen Status quo über Enthüllung und Erkenntnis spannend vollzieht. Auf den absichtsvollen Wechsel von komischen und tragischen Momenten im Laufe des Gesche-hens antwortete Monteverdi mit einer ebenfalls auf starke Kontraste, aber auch auf grosse Steigerungen angelegten Vertonung. Zusammen mit der neuen, wegweisenden Behandlung des Instrumentalen erweist sich das Werk somit als ein wesentlicher Meilenstein auf dem Weg zur Oper des Hochbarock.
EXTRA: Dominique Mentha im Gespräch mit Dr. Christian Kipper
«Il ritorno d’Ulisse in patria» ist – wie für die frühbarocke Oper typisch – ein Gemisch an Stilen. Auch gibt es unterschiedlichste Figuren, lustige und tragische, hochstehende und niedrige. Lässt sich das ordnen?
Das soll man gar nicht ordnen! Dieses Gemisch an Stilen, Ebenen, Aspekten und Wahrheiten ist der Grund, warum ich dieses Werk so liebe. Wir sehen eine Familie – Odysseus, Penelope und Telemachos –, die sich neu findet, Götter, die darüber stehen und kräftig mitmischen sowie eine Gruppe an Domestiken, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Dabei steht Lustiges neben Tragischem. Das ist für mich als Regisseur kein Problem, sondern eine meinem Temperament entsprechende Herausforderung.
Der fast wichtigste Aspekt einer Barockoper war die Verwendung einer gewaltigen Bühnenmaschinerie. Was können wir diesbezüglich in Luzern erwarten?
Die sagenumwobene Bühnenzauberei des Barocktheaters ist für die Werke jener Epoche nicht wirklich existenziell. Sie bildet wie die barocke Architektur, Malerei oder Gartengestaltung ein Thema jener Zeit, erfordert aber – wie alle zu interpretierenden Kunstformen – einen aktuellen Zugriff und neue Lösungen. Ich denke, wir werden, auch ohne die Bühnenmaschinerie anzuwerfen, eine barocke Geste drin haben. Aber dafür reicht mir im Grund ein Sofa auf etwas Sand.
Die Musik Monteverdis konzentriert sich ganz auf die Nuance, das Orchester besteht aus wenigen Streichern und verschiedenen Basso-continuo-Instrumenten. Wie lässt sich da über fast drei Stunden
die Spannung halten?
Die Oper ist in vielen Punkten ein packendes Dialogstück, die eingesetzten Mittel sind reduziert, aber wirkungsvoll eingesetzt. Es gehört zu den Aufgaben des Regisseurs, des Dirigenten und vor allem der Sänger, mit diesen reduzierten Mitteln die notwendige Spannung zu erzeugen.
ob vor oder nach den Vorstellungen, in der Brasserie Bodu ist für Ihr Wohlbefinden gesorgt
unsere Beiträge über das Luzerner Theater werden unterstützt von der Brasserie Bodu, direkt vis a vis des Luzerner Theaters
Das komplette Interview unter: http://www.luzernertheater.ch/Ulisse
WEITERE VORSTELLUNGEN
28.4. | 1.5. | 7.5. | 17.5. | 20.5. | 23.5. | 26.5. (zum letzten Mal)
Produktionspartner: Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG Wir danken für grosszügige Unterstützung: Ida und Albert Flersheim-Stiftung