Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat Regierung, Wissenschaft und Hilfsorganisationen vorgeworfen, die Ebola-Seuche in Afrika unterschätzt zu haben. „Es wurde auf die Ebola-Krise nicht schnell genug reagiert. Diesen Vorwurf mache ich aber nicht der Regierung allein, sondern uns allen. Auch die wissenschaftliche Community und die Hilfsorganisationen haben die Ausbreitung von Ebola unterschätzt“, sagte Montgomery der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“.
„Wir haben alle die Dramatik dieser Krise unterschätzt.“ „Als die Krise in ihrer ganzen Dimension erkannt war, hat die Regierung gut reagiert“, sagte Montgomery. Die Dynamik der Ausbreitung sei auch deshalb falsch eingeschätzt worden, weil sich kein Mensch habe vorstellen können, wie desolat die Situation der Gesundheitsversorgung in den drei betroffenen Staaten sei. Montgomery forderte eine „weltweite Initiative“, um die Bevölkerung in den betroffenen Regionen zu impfen. „Solche Landstriche entvölkernde Krankheiten lassen sich nur mit Impfungen beseitigen“, sagte der Ärztepräsident.
(ots) / Bild: NIAID (CC BY 2.0)