Nach Jahren rasanten Wachstums stehen nachhaltige Fonds aktuell im Gegenwind. Nicht so in der Schweiz: hier setzen speziell die Retailbanken auf grüne Produkte. Das Thema «Biodiversität» ist allerdings kaum besetzt. Das zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern.
Nachhaltige Fonds seit Jahren erstmals im Gegenwind
In den vergangenen zwölf Monaten ist das Angebot nachhaltiger Fonds in der Schweiz um 161 Fonds gewachsen (+ 7 Prozent). Mit 2’325 Fonds können Kundinnen und Kunden heute aus dreimal so vielen Produkten wählen wie 2020. Der Markt steht allerdings im Gegenwind: Anlegerinnen und Anleger bevorzugen heute bei Neuanlagen nachhaltige Fonds nicht mehr grundsätzlich vor konventionellen Fonds. Tendenzen einer Marktsättigung könnten ein Grund dafür sein – oder auch Performancebedenken: Über viele Jahre hinweg rentierten nachhaltige Strategien gut, seit 2022 hat sich das jedoch geändert (Abbildung 1). Nachhaltige Fonds sind oft weniger exponiert gegenüber fossilen Energieträgern und Rüstungsgütern, je nach Marktsituation und Investorenpräferenz kann das ein Vor- oder Nachteil sein.
Schweizer Retailbanken setzen auf grüne Produkte
Die Studie zeigt, dass Schweizer Retailbanken überproportional stark auf nachhaltige Anlagen setzen (Abbildung 2). Sie bieten ihren Kunden 490 eigene Publikumsfonds an, von denen mehr als die Hälfte klar als nachhaltig positioniert sind. Anders als im Gesamtmarkt (12 Prozent) fliessen bei den Schweizer Retailbanken 87 Prozent der neu investierten Gelder in die Nachhaltigen. «Die Entwicklung ist ein Indiz dafür, dass nachhaltige Fonds in Kundenberatung und Vertriebsstrategie bei Schweizer Retailbanken aktuell eine sehr hohe Priorität geniessen», erklärt Co-Studienautor Prof. Dr. Manfred Stüttgen. «Die Umsetzung der neuen Selbstregulierung der Schweizerischen Bankiervereinigung zu nachhaltigen Anlagen seit Anfang 2024 dürfte dieser Entwicklung einen deutlichen Schub verliehen haben», so Stüttgen weiter.