Konzert Natalie Cole im Kultur-und Kongresszentrum Luzern (KKL), 28. Juli 2010, besucht und beurteilt von Léonard Wüst.
Ungeduldig wartete das Publikum im wunderschönen Konzertsaal des KKL in Luzern auf einen der großen Stars des diesjährigen Blueballs Festival.
Doch die Lady liess sich divenhaft viel Zeit und startete ihren Auftritt mit ca. 40 Minuten Verspätung mit „fever“, versetzte damit aber niemanden in fiebrige Erregung.
Die richtige Begeisterung wollte beim Publikum auch im weiteren Verlauf des Konzerts nicht so richtig einsetzen, denn die latente Unzufriedenheit setzte sich dann so fort bis zum stück „come rain, come shine“.
Auf das „shine“ haben wir dann gewartet, das kam aber nicht, kein „shine“ weit und breit. Selbst als Natalie den absoluten Klassiker „route 66“ sang, sprang das Feuer nicht über.
Besser wurde es erst, als ihr Vater Nat King Cole schwarzweiss auf Leinwand zugespielt wurde und mit Natalie im Duo“unforgettable“ hauchte, erst da kam ein bisschen Leben in den Saal. So war ironischerweise der eigentliche Star des Abends posthum der übergroße Vater.
Auch als im letzten Drittel der Performance die 2 Backgroundsängerinnen ihre Arbeit aufnahmen und der Bassist seinen Kontrabass gegen einen E-Bass tauschte, wurde das ganze nur lauter, aber keinesfalls besser.
Auch die Zusammensetzung der Band war ein bisschen seltsam. Schlagzeug, Bass, Rhytmusgitarre und 3 Keyboarder, von denen aber nur einer wirklich arbeitete.
Ein Bläsersatz oder zumindest ein Saxophonist hätte das ganze vielleicht ein bisschen aufpeppen, aber keinesfalls retten können. Zu uninspiriert, zu emotionslos war die ganze Darbietung.
Alles in allem eine gewaltige Enttäuschung, erhofft man sich doch von einer 7-fach mit dem Grammy Award ausgezeichneten Künstlerin ein bisschen mehr Engagement und Klasse.
Fazit: Natalie Cole war an diesem Abend alles andere als unforgettable, sondern eher „zum Vergessen“. Mag ja sein, das dies ein einmaliger Ausrutscher war, ich befürchte aber, dem ist leider nicht so.