Alpnach ist in den letzten zehn Jahren markant gewachsen. Die vielen Neuzuzüger haben auch Auswirkungen auf die Schule Alpnach. Mit steigenden Schülerzahlen wird der Bau eines eigenen Kindergartens immer dringlicher. An der Informationsveranstaltung vom 8. Januar 2020 präsentierten die Verantwortlichen das überarbeitete Projekt.
Die Schule Alpnach wächst kontinuierlich. Bisher waren drei Kindergartenklassen in Übergangslösungen untergebracht. Diese werden ab Schuljahr 2020/2021 für neue Primarklassen benötigt. Und das Schwesternhaus, das drei Kindergartenklassen beherbergt, ist zu klein und stark renovationsbedürftig. Deshalb wird ein neuer Kindergartenbau immer dringlicher. Die zuständigen Gemeinderätinnen stellten gestern Abend zusammen mit den Architekten das geplante Projekt «Kindergarten 2021» den rund 50 Interessierten an der Informationsveranstaltung vor. Bei der abschliessenden Fragerunde interessierten vor allem bauliche Details wie der Sonnenschutz bei der Verglasung im Eingangsbereich, die Grösse des Kellerraums sowie der weggefallene Kinderspielplatz.
Ein kompakter und geerdeter Zweckbau
Der «Kindergarten 2021» präsentiert sich als kompakter und geerdeter Zweckbau. Auf einer Grundfläche von rund 680 m2 sind auf zwei Stockwerken sechs Kindergarteneinheiten, ein Lehrerzimmer, ein Raum für Heilpädagogen und zwei Unterrichtsräume für Rhythmik/Musikunterricht sowie Nebenräume gleichmässig verteilt. Die beiden Unterrichtsräume können am Abend und an den Wochenenden von den Vereinen als Mehrzweckräume genutzt werden. Der Keller dient als Lagerraum.
Der Eingangsbereich wirkt mit seiner raumhohen Verglasung transparent. Der Zugang zu den Kindergartenklassenzimmern erfolgt über den gemeinsamen Eingang. Alle Garderoben sind im Erdgeschoss angesiedelt. Eine breite Treppe – gleichzeitig Fluchtweg – führt zu den oberen Räumen. Behindertengerecht wird auch ein Lift eingebaut. Das Dach bildet eine rundumlaufende Abfolge von Giebeldächern. Darauf wird eine Photovoltaikanlage zur Solarstromgewinnung montiert. Über den separaten Kredit für die Solarstromanlage wird ebenfalls am 9. Februar 2020 abgestimmt.
Für den «Kindergarten 2021» beantragt der Gemeinderat den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern einen Baukredit von 4,87 Mio. Franken. Vorleistungen im Umfang von 220’000 Franken sind bereits bewilligt. Dies ergibt Gesamtkosten von insgesamt 5,09 Mio. Franken (inkl. 7,7 % MwSt.). In diesen Gesamtkosten sind neben dem Bau des Gebäudes auch die Kosten für den Abbruch des Schwesternhauses, die Übergangslösungen für drei Kindergartenklassen im Schuljahr 2020/21, die Teilmöblierung (teilweise wird Einrichtung übernommen), sämtliche Planerleistungen sowie Gebühren und Nebenkosten eingerechnet.
Folgen einer erneuten Ablehnung
Sollte der Kindergarten 2021 von den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Urne verworfen werden, kann für mindestens fünf Schuljahre keine kindergartengerechte Umgebung für alle Kindergärtler geschaffen werden. Das Schwesternhaus wird weiterhin im Einsatz bleiben müssen und wird teilsaniert. Da sämtliche Schulräume belegt sind, müssen für drei Kindergartenklassen Zwischenlösungen geschaffen werden. Nicht nur für ein Jahr, wie mit dem vorliegenden neuen Kindergartenprojekt, sondern bis mindestens 2025. Zwei Kindergartenklassen und der Waldkindergarten verbleiben weiterhin in Provisorien. Auch die Rekrutierung von Lehrpersonen für die Kindergartenklassen wird schwieriger, da andere Gemeinden mit einer modernen Infrastruktur locken. Sämtliche bisherigen Investitionen im Umfang von 0,5 Mio. Franken müssen abgeschrieben werden. Aufgrund der Submissionsverordnung muss zwingend eine Neuausschreibung mit Architekturwettbewerb an die Hand genommen werden. Dabei geht es um zu erwartende Kosten von ca. Fr. 150’000.00.
Bestehendes Projekt wurde überarbeitet
Der Kindergarten 2021 basiert auf einem Projektvorschlag, der 2018 von den Alpnacher Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Urne verworfen wurde. Dem Gemeinderat war es nach diesem Nein ein grosses Anliegen, die Bedenken und Vorbehalte der Gegner in die Überarbeitung einzubeziehen. Nach eingehender Analyse der Gründe für das Scheitern der ersten Vorlage wurde beschlossen, das Projekt durch die bisherigen Architekten, Durrer Architekten Luzern, überarbeiten zu lassen. Sie hatten sich im Jahr 2012 in einem Projektwettbewerb durchgesetzt.
Die Kritik am ersten Projekt – ungenügende Information, umstrittenes Erscheinungsbild, hohe Kosten und notwendiges Raumprogramm – haben die Architekten in die Optimierung des neuen Bauprojekts aufgenommen. Der Gemeinderat lud eine Resonanzgruppe, bestehend aus Anwohnern, Parteienvertretern und Schulräten, um das Neubauprojekt intensiv zu diskutieren. Auch sie lieferten wertvolle Inputs, die in die Planung einflossen. Die beiden präsentierenden Gemeinderätinnen Sibylle Wallimann und Regula Gerig sind überzeugt, dass mit dem Projekt «Kindergarten 2021» die wichtigsten Kritikpunkte aus der ersten Vorlage berücksichtigt wurden.
<Kasteninformation>
Eckwerte «Kindergarten 2021»
Raumprogramm
6 Kindergarteneinheiten (Hauptraum 80 m2, Gruppenraum 25 m2)
2 Schulräume für Rhythmik/Musikunterricht (Mehrzweckräume)
1 Lehrpersonenzimmer
1 Raum für Heilpädagogen
diverse Nebenräume und Garderoben
Konstruktionsprinzip
Erdgeschoss (UG) und Decken in Beton und Einsteinmauerwerk
Innen- und Aussenwände sowie Dachkonstruktion in tragender Holzkonstruktion (Vollholzsystem).
Materialisierung aussen
Erdgeschoss (mineralisch) hell verputzt
Holz-Metallfenster in beiden Geschossen
Obergeschoss Holzfassade in Deckleistenschalung
Dacheindeckung in Metall
Haustechnik-/ Energiekonzept
Anschluss an Wärmeverbund Korporation
Haustechnik ‚low-tech‘
Energievorschriften erfüllt / keine Zertifizierung
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