Eine Uraufführung, sieben Neuproduktionen, drei Gastproduktionen, vier Ballettproduktionen; Künstler aus verschiedensten Bereichen; eine Vision, die sich auf die Stadt und auf die Welt gründet; mit der Saison 2019-2020 tritt der zukünftige Intendant des Grand Théâtre de Genève Aviel Cahn sein Amt an. Eine Saison, die unter dem Motto DIE HOFFNUNG WAGEN steht
Die Ambition
Die künstlerische Linie von Aviel Cahn verankert die Oper und den Tanz im 21. Jahrhundert mit seinen aktuellen Fragestellungen. Die Auswahl der Werke und deren Themen umfasst Produktionen, die einen Bezug zu Genf haben, die den aktuellen Diskurs mit einbeziehen und die der Identität von Genf als Stadt der Vereinten Nationen mit ihrer humanitären und wissenschaftlichen Tradition entsprechen. Die Inszenierung ist ein wesentliches Mittel dieser Positionierung. Außerdem sind zahlreiche neue Formate entwickelt worden, um ein neues Publikum anzulocken
und teilhaben zu lassen, Genfer und Nicht-Genfer. Deshalb wird der Empfang des Publikums neu überdacht. Des Weiteren wird im Sinne dieses Anspruchs der Offenheit das gastronomische Angebot neu gestaltet werden
Verbindung der Künste
Zeitgenössische Kunst, Literatur, Kino, Theater. Künstler aus anderen Richtungen halten Einzug im Grand Théâtre. So wird Daniele Finzi Pasca, der die Fête des Vignerons 2019 leiten wird, Einstein on the Beach inszenieren. Die im Exil lebende türkischen Autorin Aslı Erdoğan wird gemeinsam mit Luk Perceval das Libretto von Die Entführung aus dem Serail neu bearbeiten. Der bildende Künstler Adel Abdessemed wird Messiaens Saint François d’Assise inszenieren, und der Film- und Theaterregisseur Kornél Mundruczó wird auf der Bühne Voyage vers l’espoir (Reise der Hoffnung) nach dem mit einem Oscar ausgezeichneten Film von Xavier Koller erzählen. Das Zusammenspiel von Ballett und Oper wird verstärkt, etwa mit Les Indes galantes von Rameau.
Zeitgenössische Musik und Uraufführung
Die Saison 2019-2020 wird eröffnet mit einen zentralen Werk des 20. Jahrhunderts, Einstein on the Beach des Amerikaners Philip Glass. Dieses Stück hat seine schweizerische Premiere und unterstreicht die Identität der neuen Intendanz mit einer Neuproduktion, die von dem jungen schweizerischen Dirigenten Titus Engel geleitet wird. Außerdem kommt als Uraufführung ein Auftragswerk von Christian Jost heraus: Voyage vers l’espoir (Reise der Hoffnung) nach dem gleichnamigen Film von Xavier Koller, dem einzigen schweizerischen Spielfilm, der mit einem Oscar ausgezeichnet wurde (1991). Schon damals ging es um das Thema Migration, das mit Feingefühl und ohne Sensationsgier behandelt wurde. Herausragend auch Messiaens Meisterwerk Saint François d’Assise, das zum ersten Mal auf einer schweizerischen Bühne zu sehen ist und das von Jonathan Nott am Pult des Orchestre de la Suisse Romande dirigiert wird.
Kooperationen in und mit der Stadt Genf
„Eine Oper von heute muss auf Fragen von heute antworten“, so Aviel Cahn. In diesem Sinne laden zahlreiche Kooperationen zum Nachdenken ein und regen die Debatte mit der Gesellschaft an. Davon zeugen die Partnerschaften der Saison 2019-2020: die Haute École de musique de Genève (HEM), das Musée international de la Réforme, das Internationale Festival und Forum für Menschenrechte (FIFDH), das Bâtie-Festival Genf, das Festival Antigel, das europäische Zentrum für Nuklearforschung (CERN), das MAMCO, Archipel, das Ensemble Contrechamps oder die Haute École d’art et de design (HEAD).
Im Einklang mit dieser Linie spiegeln die Produktionen die Identität von Genf wider, etwa Meyerbeers Les Huguenots als erste Neuproduktion dieses Werks in der Stadt Calvins seit 1927. Dadurch sollen Vergangenheit und Gegenwart Genfs hinterfragt werden.