Neues Sonderwaldreservat rund um Neudorf

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Weiher im Moretalerwald aus der Luft (Bild Ruedi Helfenstein)

In den Wäldern rund um Neudorf entsteht ein Sonderwaldreservat. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald unterzeichnet mit 32 Waldeigentümerinnen und -eigentümern einen entsprechenden Vertrag. Ziel ist es, auf 153 Hektaren feuchte Wälder und Lebensräume zu fördern und aufzuwerten. Die Funktion des Waldes als Naherholungsgebiet soll bestehen bleiben.

Rund um Neudorf in der Gemeinde Beromünster realisiert die Dienststelle Landwirtschaft und Wald im Moretalerwald, Chegelwald, Wiholz und Vogelmoos-Herlisbergerwald ein Sonderwaldreservat. Der Kanton Luzern schliesst mit den 32 Eigentümerinnen und Eigentümern – darunter viele Private, die Gemeinde Beromünster, die Korporationen Beromünster und Neudorf, das Stift St. Michael und die Stiftung Pro Vogelmoos – einen Vertrag über 58 Waldparzellen ab. Im Gegensatz zu einem Naturwaldreservat, in dem sich Flora und Fauna ohne menschliches Zutun ungestört entwickeln, finden im Sonderwaldreservat gezielte Eingriffe zur Förderung der Biodiversität statt. Erste Eingriffe wurden von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald zusammen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern bereits realisiert: Dazu gehören der Bau und Unterhalt von Waldweihern oder die punktuelle Pflanzung von standortgerechten Bäumen. Diese ersetzen die durch die Eschenwelke absterbenden Eschen und fördern die Wiederbewaldung auf Sturmflächen. Durch eine naturnahe Pflege und Bewirtschaftung sollen möglichst standortgerechte, arten- und strukturreiche Mischwälder geschaffen und erhalten werden.

Besonderheiten der Wälder in der Region Neudorf
Auf den vernässten Böden rund um Neudorf kommen viele schweizweit besonders schützenswerte Waldgesellschaften wie der Traubenkirschen-Eschenwald, der Seggen-Schwarzerlen- sowie der Föhren-Birken-Bruchwald vor. Sie bieten Lebensraum für viele verschiedene bedrohte Tiere wie Amphibien, Reptilien oder Libellen. Das Vogelmoos ist ein Laichgebiet von nationaler Bedeutung für Amphibien wie Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch. Als botanische Besonderheit gilt der Strauss-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), eine schweizweit gefährdete Pflanze. Das Reservat und seine Feuchtbiotope ist für die Ringelnatter ein wichtiges Vernetzungselement zwischen Sempachersee und den Seen im Seetal.

Miteinander von Naturschutz und Naherholung
Wälder sind wichtige Naherholungsgebiete. In Neudorf ist ein Pilotprojekt in Planung, um Lenkungsmassnahmen zum Biken im Wald zu entwickeln. Es ist deshalb wichtig, die verschiedenen Interessen gut aufeinander abzustimmen und die Natur zu schonen. Im Gebiet des Sonderwaldreservates sind entsprechende Informationen für die Bevölkerung vorgesehen.


Zehn Prozent des Schweizer Waldes als Waldreservate
Die Realisierung von Waldreservaten ist Teil der Waldpolitik 2020 des Bundes. Deren Ziel ist es, zehn Prozent des Schweizer Waldes als Reservate bis 2030 auszuscheiden. Von den 40’000 Hektaren Luzerner Wald sind bis heute fünf Prozent als Waldreservate gesichert. Mit der Realisierung des Sonderwaldreservates Neudorf kommen 153 Hektar neu dazu. Weitere Waldreservate sind in Planung.


Anhang
Bild 1: Gebietskarte im Massstab 1:25’000[content_block id=45503 slug=unterstuetzen-sie-dieses-unabhaengige-onlineportal-mit-einem-ihnen-angesemmen-erscheinenden-beitrag]