neuinszenierung am luzerner theater: der nackte wahnsinn von michael frayn

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luzerner theater

 

DER NACKTE WAHNSINN

KOMÖDIE VON MICHAEL FRAYN
DEUTSCH VON URSULA LYN

 

PREMIERE: DONNERSTAG, 13. DEZEMBER 2012, 19.30 UHR

 

BESETZUNG

 

Christian Baus, Daniela Britt, Jörg Dathe, Hans-Caspar Gattiker, Wiebke Kayser, Bettina Riebesel,

Paula Schrötter, Hajo Tuschy, Jürg Wisbach

 

PRODUKTIONSTEAM Andreas Herrmann (Inszenierung), Kathrin Schulze (Bühne), Sabin Fleck (Kostüme),

Peter Weiss (Licht), Ulf Frötzschner (Dramaturgie)

 

«Von hinten war es komischer als von vorn», befand der Autor Michael Frayn, als er von der Seitenbühne aus der Aufführung eines seiner Stücke zusah. Inspiriert von diesem Erlebnis schrieb er sein Erfolgsstück «Der nackte Wahnsinn». Raffiniert und hochturbulent erzählt die Komödie von den alltäglichen Tragödien hinter den Theaterkulissen. Das Stück ist eine wunderbare Heraus-forderung für das Schauspielensemble, eine grandiose Liebeserklärung an die «Schlangengrube Theater» und an die so allzumenschlichen Vorgänge hinter dem schönen Schein des Seins.

 

Es ist kurz nach Mitternacht und die Generalprobe der Komödie «Nackte Tatsachen» läuft. Die Nerven aller Beteiligten liegen blank, denn auf der Bühne herrscht das Chaos. Die Schauspieler verpassen ihre Auftritte, sie vergessen ihre Texte, und der Regisseur ist am Rand der Verzweiflung. Das Stück wird immer mehr zur Nebensache, denn das eigentliche Drama findet neben und hinter der Bühne statt. Intrigen und Neurosen bestimmen die Probe, die zum Ende hin vollends in privaten Kleinkriegen nach diesem ersten Akt endet. Diesen gibt es dafür anschliessend in weiteren zwei Ausführungen zu erleben: Auf diese chao-tische Generalprobe folgt nun eine der Vorstellungen des Stücks nach Wochen und schliesslich der wohl letzte Abend der Tournee, wo inzwischen der nackte Wahnsinn regiert.

 

 

WIR SCHEITERN ALLE

 

DER AUTOR MICHAEL FRAYN ÜBER SEIN STÜCK

 

In «Der nackte Wahnsinn» zeigen Sie, wie Menschen ewig an einem Projekt festhalten, das längst gescheitert ist – warum tun wir Menschen das?

 

Manche Figuren im Stück sprechen stur den Text weiter, ob er passt oder nicht, manche improvisieren. So ist es auch im Leben: Wir Menschen haben verschiedene Strategien, mit dem Scheitern umzugehen. Manche denken sich etwas aus, manche klammern sich stur an das Altbekannte.

 

Was macht das Stück so komisch?

 

Dass das Scheitern uns allen passiert. Wir stehen alle unter Druck und erleben es als Erleichterung, wenn wir jemand anderen scheitern sehen.

 

Warum schauen wir so gern anderen beim Scheitern zu?

 

Wir wissen alle nicht, ob wir mit unserer Performance weitermachen können. Unser Leben ist so eine Performance. Manchmal haben wir eben Texthänger oder auch Zusammenbrüche.

 

Wie kam der Erfolg?

 

Anfangs hat man gesagt, dies ist die Parodie einer britischen Sex-Farce, die kann nie anderswo gezeigt werden. Aber es stellte sich heraus: Das Thema ist universell. Dabei wünsche ich allen Schauspielern, die mein Stück von Korea bis Deutschland spielen, Gesundheit. Eine Aufführung von «Der nackte Wahnsinn» ist gefährlich. All der Slapstick! Ich fühle mich schuldig, wenn es Verletzungen gibt, was durchaus vorkommt.

 

Sie haben gesagt, dass man nur in den Dialogen herausfinden kann, was die Figuren in einem Stück denken und fühlen. Wie schreiben Sie Dialoge?

 

Man hat in einem Stück nicht viel Zeit. Leser von Romanen können sich Monate mit einer Figur beschäftigen. Die Stück-Dialoge müssen scharf und zugespitzt sein.

 

Wie finden Sie Ihre Themen?

 

Man muss fragen, wie ein Thema mich findet. Manche Stoffe schlagen in mir Wurzeln und fangen an zu wachsen. Ich habe nicht die Wahl, eine Idee aktiv zu finden.

 

Erlebt man nach 30 Jahren «Nackter Wahnsinn» noch Überraschungen auf der Bühne?

 

Oh ja, immer. Jeder Schauspieler findet etwas in einer Figur, was ich noch nicht gesehen habe.

 

Gibt es eine Figur aus Ihren Werken, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

 

Beim Schreiben gibt es einen Punkt, wo meine Figuren zum Leben zu erwachen scheinen. Das klingt kitschig, aber es hilft, wenn man es sich so vorstellt. Selbst wenn ich sorgfältig plane, sind die Figuren oft nicht mit allem einverstanden, was ich schreibe. Ich vergleiche das Schreiben gern mit der Einrichtung einer Fabrikanlage – da haben die Angestellten auch ihre eigenen Vorstellungen und müssen mühsam in den Arbeitsprozess eingebunden werden.

 

Gelingt es Ihnen denn in der Regel, Ihre Figuren vom Stückfortschritt zu überzeugen?

 

Nun, wir machen Kompromisse.

(Bettina Fraschke sprach mit Michael Frayn in der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen, Juni 2012)

 

WEITERE VORSTELLUNGEN

 

21.12. | 23.12.2012 | 4.1. | 5.1. | 13.1. | 16.1. | 17.1. | 26.1. | 9.2. | 20.2. | 3.3.2013 (zum letzten Mal)

www.luzernertheater.ch

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Über Leonard Wüst

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